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Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Titel: Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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denke, der Duke hat sich vom Hof in London auf seine Seite ziehen lassen und versucht nun, uns gegeneinander auszuspielen. Nach welchen Regeln und zu welchem Zweck, durchschaue ich allerdings noch nicht. Er weiß viel, ahnt aber, dass es nicht alles ist, und das, fürchte ich, könnte ihn zu weiteren verräterischen Handlungen treiben. Du musst vorsichtig sein. Achte auf deine Worte und verrate deine Gedanken und Gefühle nicht, falls er je hierherkommen sollte. Er darf nicht erfahren, dass du mir gehörst.«
    Sie bekam eine Gänsehaut. Bisher hatte sie nur Angst um ihn gehabt, doch jetzt wurde ihr klar, dass sie ihn mit ihr erpressen könnten, wenn bekannt würde, dass sie Morays Frau war.
    »Ich möchte nicht, dass du für meine Missetaten zur Rechenschaft gezogen wirst«, sagte er mit einem tiefen Blick in ihre Augen.
    »Ich verspreche dir, vorsichtig zu sein.«
    Er tätschelte den Hund. »Eigentlich wollte ich dich bitten, dich nie ohne Hugo von Slains zu entfernen, aber inzwischen habe ich den Eindruck, dass er keinen wahren Schutz bietet.«
    Sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Gerade hast du gesagt, er würde dich, ohne mit der Wimper zu zucken, in Stücke reißen, würde man es ihm befehlen.«
    »Aye, aber sieh ihn dir doch an.« Er schob den Körper des Mastiffs hin und her, der alles mit sich geschehen ließ.
    »Er vertraut dir und weiß, dass ich in sicheren Händen bin. Würde mich jemand bedrohen, käme er mir als Erster zu Hilfe.«
    »Nicht als Erster«, widersprach Moray und sah wieder hinaus zum Horizont. Sophia folgte seinem Blick auf die dahinjagenden Wolken, die ihre Form ständig veränderten.
    Plötzlich erregte eine davon, die sich langsamer zu bewegen schien als die anderen, ihre Aufmerksamkeit.
    »John …«
    »Aye«, sagte er. »Ich sehe es.«
    Als Hugo Morays veränderten Tonfall bemerkte, erhob er sich und streckte die Schnauze in den Wind, der die weißen, geblähten Segel in ihre Richtung blies.
    »Komm«, sagte Moray und reichte Sophia die Hand. »Wir müssen zurück.«
    »Ich hatte gehofft«, erwiderte Sophia, »du würdest dich nicht so sehr über Monsieur de Ligondez’ Rückkehr freuen. Bist du denn so versessen auf die Abreise?«
    Er wandte sich ihr zu. »Unsinn. Aber das«, erklärte er mit einem Nicken in Richtung auf die Segel, »ist nicht Monsieur de Ligondez.«
    Das Schiff war noch zu weit weg, als dass sie die Flagge hätte erkennen können, doch sie vertraute Morays scharfen Augen genug, um sofort mit ihm und Hugo aufzubrechen.
    »Warum dein Captain Gordon wohl nicht an Land kommt?«, fragte der Earl of Erroll seine Mutter, die wie er zum Fenster des Salons hinausblickte.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete die Countess. »Wie lange ist er nun schon da draußen?«
    »Seit einer Stunde, glaube ich.«
    »Merkwürdig.«
    Auch Sophia war angespannt. Das Gefühl verstärkte sich durch Morays innere Unruhe, der direkt hinter ihr stand.
    Colonel Hooke saß neben Sophia, immer noch blass von der Krankheit, die sich zweifellos während seiner bevorstehenden Seereise wieder verschlimmern würde. Seit seinem Gespräch mit Mr. Hall wirkte er zutiefst enttäuscht.
    Der Anblick von Captain Gordons Schiff, das aus dem Nichts aufgetaucht war und den Weg zur offenen Nordsee blockierte, ließ Hooke fast aus der Haut fahren.
    »Mein Gott«, sagte er, »können wir ihm nicht ein Boot entgegenschicken und fragen, was er vorhat?«
    Die Countess wandte sich ihm zu. »Das könnten wir, aber ich wüsste nicht, warum ich an der Loyalität des Captain zweifeln sollte. Es gibt bestimmt einen guten Grund, warum er Distanz hält. Wenn wir uns ihm unüberlegt nähern, schaden wir uns vielleicht nur selbst.«
    Ihr Sohn pflichtete ihr bei. »Ich denke, es ist am vernünftigsten, wenn wir abwarten.«
    »Abwarten!«, rief Hooke aus. »Sollen wir untätig hier herumsitzen, bis sich Truppen auf dem Landweg nähern und uns jede Möglichkeit zur Flucht nehmen?«
    »Wenn wir irgendwann in der Falle sitzen sollten«, meldete sich Moray zu Wort, »ist das nicht die Schuld unserer Gastgeber. Sie haben uns die letzten Tage nicht hier festgehalten. In Slains zu bleiben war, soweit ich mich erinnere, Ihre Entscheidung. Ich finde, Sie sollten nun nicht diejenigen verantwortlich machen, die uns bei sich aufgenommen haben.«
    »Sie haben recht«, pflichtete Hooke ihm bei und fügte, an den Earl gewandt, hinzu: »Entschuldigung.«
    Der Earl bedachte Moray mit einem kurzen dankbaren Blick, bevor er wieder zum

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