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Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Titel: Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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ich es nicht geglaubt, als die Bediensteten mir mitteilten, dass Sie hier seien. Warten Sie schon lange?«
    »Für mich wurde gut gesorgt«, versicherte er ihr. Er nickte in Richtung Sophia. »Mistress Paterson und ich haben die Zeit mit angenehmen Gesprächen verbracht.«
    »Ihre Anwesenheit bringt mir täglich neue Freude, besonders jetzt, da alle meine Töchter verheiratet und aus dem Haus sind. Haben Sie vor, über Nacht zu bleiben?«
    »Nun …«
    »Aber natürlich. Die Dämmerung bricht bald herein, da können Sie sich nicht mehr auf den Weg machen.«
    Der Earl of Erroll, der soeben den Salon betrat, pflichtete ihr bei. »Kommt gar nicht infrage«, sagte er und begrüßte den Duke genauso herzlich wie seine Mutter. »Ihr letzter Besuch ist schon eine Weile her. Darf ich Ihnen zeigen, was sich seitdem am Haus verändert hat?«
    Als die Männer weg waren, sank die Countess, müde von dem langen Ritt, sichtlich in sich zusammen und sah Sophia fragend an.
    »Der Duke ist kurz nach Mittag gekommen und die ganze Zeit über in meiner Gesellschaft gewesen«, sagte sie. »Er hat tatsächlich versucht, mich dazu zu bringen, das ich ihm von den Vorgängen hier erzähle.«
    »Oje«, meinte die Countess nur.
    »Ich habe nichts verraten.« Sophia war schrecklich müde, und auch die Übelkeit kehrte zurück. Sie erhob sich und stützte sich auf die Rückenlehne des Stuhls. »Ich war vorsichtig.«
    »Oje«, wiederholte die Countess. »Es tut mir leid, dass du diese Last allein tragen musstest.«
    »Es war keine große Mühe.«
    »Unsinn. Du bist müde und blass.«
    »Ich hab nur ein bisschen Kopfweh.«
    »Leg dich hin. Du hast es dir verdient.« Sie berührte sanft ihre Wange, und Sophia fühlte sich an die liebende Hand ihrer Mutter erinnert. Die Countess lächelte. »Das hast du gut gemacht, Sophia, sehr gut. Aber nun ruh dich aus. Der Earl und ich werden schon mit dem Duke fertig. Ich möchte nicht, dass du seinetwegen krank wirst.« Sie umarmte sie kurz. »Geh auf dein Zimmer. Ich schicke dir Kirsty. Sie soll sich um dich kümmern.«
    Den Rest des Abends verbrachte Sophia abwechselnd mit Schlaf- und Übelkeitsphasen, doch am Morgen fühlte sie sich wieder gut.
    Der Duke war bei Sonnenaufgang in seiner dunklen Kutsche abgereist, ohne irgendetwas erfahren zu haben.
    »Er ist nicht gebrochen«, erklärte Dr. Weir, der meinen Knöchel abtastete. »Sonst würde es Ihnen hier wehtun« – er drückte sanft auf eine Stelle – »und nicht hier. Er ist nur verstaucht.« Der Arzt griff nach einer breiten elastischen Binde. »Stuart sagt, Sie seien vom Weg abgekommen.«
    Stuart hatte Dr. Weir zu mir geschickt, vermutlich mit einer ausführlichen Schilderung meines Sturzes und seiner Rolle bei meiner Rettung. »Ja, stimmt.«
    »Der Weg ist nicht gerade schmal.«
    »Ich habe vor mich hin geträumt, nicht richtig aufgepasst und bin wohl dort entlanggegangen, wo ich den Pfad vermutete. Wo er sich meiner Erinnerung nach befand.«
    »Verstehe.« Dr. Weir wirkte nachdenklich. »Interessant.« Nachdem er meinen Knöchel bandagiert hatte, richtete er sich auf. »Natürlich ist so etwas denkbar. Die Form des Hügels hat sich seit damals aufgrund der Erosion ziemlich verändert. Möglicherweise ist der alte Pfad weggebrochen.«
    »Zusammen mit mir«, sagte ich mit einem wehmütigen Lächeln und bewegte vorsichtig den Fuß.
    »Aye, passen Sie mal gut auf da oben in Slains. Das nächste Mal kommen Sie vielleicht nicht mehr so glimpflich davon.«
    Ich schaute durchs Fenster hinaus auf die roten Mauern, die sich fest an den Felsen klammerten und nun im Schatten lagen, weil sich Wolken vor die Sonne geschoben hatten. »In den nächsten paar Tagen werde ich mich dort wohl nicht herumtreiben können.«
    »Was haben Sie für ein Gefühl, wenn Sie durch die Ruine spazieren?«, wollte Dr. Weir wissen.
    »Als hätten alle gerade den Raum verlassen, den ich betrete. Ich kann ihre Schritte und das Rascheln ihrer Gewänder fast hören, erwische sie aber nie.«
    »Dringen dort Erinnerungssplitter an die Oberfläche?«
    »Nein.« Ich wandte den Blick vom Fenster ab. »Die Erinnerungen sind nicht mit Slains verbunden, sondern sitzen in meinem Unterbewusstsein und kommen beim Schreiben hoch. Allerdings weiß ich immer erst, dass es sich um Erinnerungsfragmente handelt, wenn ich bei Recherchen über die dazugehörigen Fakten stolpere.« Ich erzählte ihm, dass sein Buch The Old Scots Navy meine Captain-Gordon-Szenen bestätigte. »Ich werde den Band nicht

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