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Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Titel: Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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    »So arg ist es auch wieder nicht. Ehrlich«, fügte ich hinzu, als ich seinen zweifelnden Blick sah. »Ich hab mir schon mal den Knöchel gebrochen, ich weiß, wie sich das anfühlt.«
    »Sicher?«
    »Ja. Wenn Sie mir nur aufhelfen würden«, bat ich und streckte ihm die Hand hin.
    »Kommen Sie wirklich zurecht? Ich könnte Sie tragen.«
    »Na toll, dann fallen wir beide die Klippe runter. Ich schaff’s schon, wenn Sie mich stützen.«
    Er schleppte mich praktisch den Hügel hinauf zum Pfad und den restlichen Weg zum Cottage.
    »Da wären wir«, sagte Stuart ein wenig außer Atem, wartete, bis ich die Tür aufgeschlossen hatte, und dirigierte mich zu einem der Sessel.
    »Danke, ich wüsste nicht, was ich ohne Sie getan hätte.«
    »Aye – ich rette gern hübsche Mädchen aus Gefahren«, erklärte er mit einem Lächeln. »Lagern Sie das Bein hoch. Ich hol was zum Kühlen.«
    Im Kühlschrank befand sich lediglich eine kleine Packung Mischgemüse, aber die eignete sich durchaus für diesen Zweck. »Wann sind Sie zurückgekommen?«, fragte ich Stuart.
    »Gerade erst. Eigentlich wollte ich mit meinem Besuch bei Ihnen bis morgen früh warten, aber zum Glück hab ich mir’s anders überlegt.«
    Da klingelte das Telefon.
    »Bleiben Sie sitzen«, sagte er, »ich geh schon ran.«
    Ich betete, dass es nicht meine Mutter oder, schlimmer noch, mein Vater war, als Stuart charmant wie immer sagte: »Nein, sie ruht sich aus. Augenblick.« Dann reichte er mir das Telefon.
    »Hallo«, meldete ich mich, auf alles gefasst.
    »Störe ich?«, erkundigte sich Jane in trockenem Tonfall.
    »Nein, nein.«
    »Du klingst irgendwie … beschäftigt.«
    »Ich …«
    »Du brauchst mir nichts zu erklären«, sagte sie. »Ich bin deine Agentin, nicht deine Mutter. Ich wollte nur fragen, ob du am Samstag zum Mittagessen kommen möchtest.«
    Die Wochenenden verbrachte ich nun mit Graham, aber andererseits war ich auch gern mit Jane, Alan und ihrem Baby zusammen, und am Samstag konnte ich mich sicher wieder bewegen. »Ja«, antwortete ich, »gern.«
    »Gut. Soll ich dich mit dem Wagen abholen, oder hast du dir mittlerweile einen Chauffeur angelacht?«
    »Das sage ich dir noch.«
    »Ist er aus der Gegend?«
    »Jane.«
    »Na schön, ich halt mich raus und stör dich nicht länger.«
    Seufzend legte ich den Hörer auf die Gabel. Stuart, der sich am Stromzähler zu schaffen machte, wandte sich grinsend mir zu. »Nicht herschauen. Die Münzen sind fast durch. Ich manipuliere das Gerät gerade.«
    »Ihr Bruder hat das auch schon mal gemacht. Irgendwann wird Ihr Vater merken, dass ich nicht so viel zahle, wie ich sollte.«
    »Graham war hier? Wann denn?«
    »Ach, vor einer Weile. Er hat mir bei den Recherchen zu meinem Buch geholfen.« Um Stuart von weiteren Fragen abzulenken, schob ich den Strumpf von meinem Bein und warf einen Blick auf den Knöchel.
    »Du lieber Himmel«, rief er aus.
    Der Knöchel war geschwollen und pochte dumpf.
    Stuart runzelte die Stirn. »Wollen Sie ihn wirklich nicht anschauen lassen?«
    »Ich zeige ihn morgen Dr. Weir«, versprach ich. »Aber glauben Sie mir: Er ist nur verstaucht. Ein bisschen Ruhe und ein Aspirin, und die Welt sieht gleich wieder anders aus.«
    Seine Sorge rührte mit ziemlicher Sicherheit nicht nur daher, dass ich mich weigerte, einen Arzt zu rufen, sondern auch daher, dass er mich in dieser Nacht nicht würde verführen können. Aber er war Gentleman genug, um mir ein Aspirin und ein Glas Wasser zu bringen. »Ruhen Sie sich aus«, verabschiedete er sich von mir. »Wir sehen uns morgen.«
    Ich hatte tatsächlich vor, mich auszuruhen. Sobald Stuart weg war, lehnte ich mich in meinen Sessel zurück und schloss die Augen, doch als der Wind an den Fenstern rüttelte und ums Cottage heulte, glaubte ich wieder, Stimmen zu hören, und eine von ihnen warnte mich: »Du vergeudest deine Zeit.«
    Nun war an Ruhe nicht mehr zu denken. Es fiel mir schwer, zum Tisch zu humpeln, aber noch schwerer wäre es gewesen, im Sessel sitzen zu bleiben, wenn meine Figuren zu mir sprachen.

 
      11  
     
    Kirsty stellte Sophia einen Teller mit Suppe hin. »Du musst essen.«
    Sophia hatte zum Frühstück keinen Bissen heruntergebracht und war froh, dass die Countess und ihr Sohn sich in Dunottar aufhielten und sie in dem Zustand nicht sahen.
    Drei Monate waren seit ihrer Verbindung mit Moray vergangen, und es konnte keinen anderen Grund für diese morgendliche Übelkeit geben, die sie ans Bett fesselte. Bei ihrer

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