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Das schwarze Buch der Geheimnisse (German Edition)

Das schwarze Buch der Geheimnisse (German Edition)

Titel: Das schwarze Buch der Geheimnisse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F.E. Higgins
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ist nicht schwer. Du wärst mir eine große Hilfe.«
    »Ich würde gern bleiben«, sagte Ludlow. »Sehr gern.«
    »Dann also abgemacht. Und nun wollen wir frühstücken.«
    In der Stadt hätte Ludlows Frühstück aus einem verschimmelten Stück Brot oder zähem Haferbrei bestanden. In Pagus Parvus, im Hinterzimmer des Geheimnis-Pfandleihers, war es ein wahres Festmahl. Der Tisch war überreichlich gedeckt mit geröstetem Brot, gekochten Hühnereiern, dicken Scheiben rosa Schinken, goldgelber Butter und zwei Krügen, der eine mit Bier, der andere mit frischer Milch. Sogar Besteck gab es, doch davon ließ sich Ludlow nicht bremsen: Er aß, als wäre es die letzte Mahlzeit seines Lebens. Joe sah ihm zu und staunte über den Appetit des Jungen, als Ludlow einen zweiten Becher Milch hinunterstürzte und dann die Fleischpastete in der Mitte des Tisches ins Visier nahm.
    »Die hat der Fleischer heute Morgen vorbeigebracht«, sagte Joe. »Und der Bäcker das Brot. Was für eine Gastfreundschaft.«
    »Vielleicht wollen die Leute nur, dass Ihr mehr von ihrem alten Plunder kauft«, murmelte Ludlow.
    Joe biss von seinem Brot ab und spülte mit einem Schluck Bier nach. Mit einer Serviette, die auf seinen Knien lag, tupfte er sich das Kinn ab. Solch vornehme Umgangsformen hatte Ludlow noch nie erlebt, und er wischte sich verstohlen mit dem Ärmel über den Mund. Danach wartete er ausnahmsweise, bis er hinuntergeschluckt hatte, bevor er sprach.
    »Obadiah tut mir eigentlich leid«, sagte er. »Ich glaube, er ist ein anständiger Mann.«
    »Anständig zu sein ist nicht immer genug«, sagte Joe.
    »Ihr habt sicher schon viele Geschichten dieser Art gehört?«
    Joe nickte. »Auch viele, die noch schlimmer waren. Aber dasist wohl kaum ein Trost für den armen Kerl. Wenn man ihn erwischt, wird er mit Sicherheit ins Gefängnis gesteckt oder am nächsten Baum aufgeknüpft.«
    »Und Jeremiah? Was ist mit ihm?«
    Joe zog die Stirn in Falten. »Er würde alles abstreiten. Was gibt es schließlich schon für einen Beweis, dass Jeremiah hinter der Sache steckt? Hier steht das Wort eines Armen gegen das Wort eines Reichen. Das Urteil wäre so gut wie gesprochen. Ich fürchte, Jeremiah hat das ganze Dorf so fest in seiner Gewalt, dass es niemand hier wagen würde, ihn anzuklagen, geschweige denn ihn zu verurteilen.«
    »Meint Ihr, dass Obadiah das Geld reicht?«
    »Für den Moment schon«, sagte Joe. »Er wird zumindest seine Miete zahlen können. Aber ich frage mich, was Jeremiah sonst noch auf Lager hat.«
    »Vielleicht können wir Obadiah noch irgendwie anders helfen«, sagte Ludlow.
    Joe schüttelte den Kopf. »Nein, nein. In den Lauf der Dinge darf ich nicht eingreifen. Unsere Aufgabe ist es, Geheimnisse zu hüten. Steht ein Geheimnis erst mal im Buch, ist die Angelegenheit abgeschlossen. Genau genommen sollten wir auch jetzt nicht darüber sprechen.«
    »Es gibt also gar nichts, was wir tun könnten?«
    Joe schwieg.

    Das Geschäft ging den ganzen Tag stoßweise, und bei Ladenschluss gab es in Joes Schaufenster zusätzlich eine Blumenvase in griechischem Stil, lederne Hosenträger mit Silberschnallen (eine davon fehlte), ein Paar robuste abgewetzte Stiefel (mit nur unwesentlich schief getretenen Absätzen) und eine Reihe Zierknöpfe aus Messing. Der Nachttopf stand in der Ecke neben dem Holzbein. Am späten Nachmittag war Ludlow gerade dabei, die Knöpfe im Schaufenster neu anzuordnen, da merkte er, dass er Zuschauer hatte. Drei Jungen standen draußen – dieselben drei, die gestern in der Menge standen, als Joe sich vorgestellt hatte. Ihre Körpergröße nahm von rechts nach links ab. Sie drückten ihre Gesichter gegen das Fenster, waren aber anscheinend zu schüchtern, um hereinzukommen. Joe ging zur Tür.
    »Kann ich euch helfen, Jungs?«, fragte er und musterte sie mit seinem durchdringenden Blick.
    Der Jüngste zeigte sich als der Mutigste. »Wir haben nichts zu versetzen«, sagte er, »aber wir wollen den Frosch sehen.«
    Joe lachte. »Aber natürlich, tretet näher!« Die drei kamen herein, hintereinander, wobei der Jüngste nun an die letzte Stelle geschubst wurde.
    Es waren die Brüder Sourdough, die Söhne der Bäckersleute Ruby und Elias. Sie traten vor den Glasbehälter und betrachteten respektvoll das farbenprächtige Tier, das ihr Interesse dadurch erwiderte, dass es ihnen prompt den Rücken kehrte.
    »Wie heißt er?«, fragte der Mittlere der drei.
    »Sie«, verbesserte Joe. »Sie heißt Saluki.«
    »Was frisst sie?«
    Joe

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