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Das schwarze Buch der Geheimnisse (German Edition)

Das schwarze Buch der Geheimnisse (German Edition)

Titel: Das schwarze Buch der Geheimnisse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F.E. Higgins
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beißend ins Gesicht, der wirbelnde Schnee blendete ihn.
    »Polly!«, schrie er. »Polly!«
    Sie war fast in seiner Reichweite, aber Ludlows Stimme konnte sie im Heulen des Sturms nicht hören. Er überlegte nicht lange und trat hinaus in das Schneetreiben. Er packte Polly am Arm und zog sie zu sich heran, ihr weißes Gesicht schimmerte unter der Kapuze. Gemeinsam stemmten sie sich gegen den Wind und fielen mehr oder weniger in den Laden hinein. Die Tür schlug hinter ihnen zu.
    »Was machst du denn da draußen?«, fragte Ludlow keuchend.
    Polly antwortete in kurzen, abgerissenen Worten. »Komme … von Stirling Oliphaunt.« Sie zitterte, ihre Nase leuchtete rot vor Kälte. »Dem ist … das Wetter egal … ich muss trotzdem … putzen.«
    Ludlow schüttelte ungläubig den Kopf. »Sterben hättest du können da draußen. Du bist ja kurz vorm Erfrieren. Komm mit und iss erst mal eine heiße Suppe. Das Feuer brennt schon. Du kannst bleiben, bis der Sturm nachlässt.«
    Polly zögerte. Hinter dem Ladentisch war sie erst ein einziges Mal gewesen. Damals war sie nachts gekommen und hatte verschiedene kleine Vergehen gestanden – die meisten im Zusammenhang mit Jeremiah Ratchet –, zum Beispiel, dass sie ab und zu ein paar Kleinigkeiten aus seinem Haus mitgehen ließ. Obwohl sie fand, sie habe die Sachen verdient, und obwohl siedas Geld dringend brauchte, hatte sie doch auch das Gefühl gehabt, sie sollte auf alle Fälle beichten.
    »Wo ist er?«, fragte sie und blickte sich ängstlich um. Sie wusste nicht warum, aber sie fühlte sich irgendwie eingeschüchtert von Joe Zabbidou, und wenn er sie mit seinen kühlen grauen Augen ansah, hatte sie immer Angst, sie würde Dinge sagen, die sie eigentlich gar nicht sagen wollte.
    Ludlow schüttelte den Kopf. »Er ist fort. Ich habe die Verantwortung für den Laden.«
    Polly entspannte sich ein wenig und folgte Ludlow in den hinteren Raum. Dort stellte sie sich ans Kaminfeuer, so dicht, dass die Flammen sie fast versengten. »Mr Ratchet würde mich umbringen, wenn er wüsste, dass ich bei dir im Laden bin.« Sie lachte. »Er hat nichts dagegen, dass ich euch hinterherspioniere, aber er sagt, ich soll mich ja nicht mit euch gegen ihn ver … ver … irgendwas.«
    »Verschwören?«, fragte Ludlow.
    »Das ist das Wort, ja.«
    »Was meinst du mit ›hinterherspionieren‹?«, wollte Ludlow wissen. »Bist du deshalb gekommen?«
    »Natürlich nicht«, sagte Polly empört. »Aber damit habe ich eine gute Ausrede. Mr Ratchet rauft sich nämlich die Haare wegen deinem Mr Zabbidou. Er will so dringend wissen, was hier oben vor sich geht, dass er mir aufgetragen hat, jeden Tag in euer Fenster zu schauen und ihm zu erzählen, was ich gesehen habe.«
    »Und was hast du gesehen?«, fragte Ludlow unfreundlich.
    »Plunder«, erwiderte sie.
    »Und?«
    Sie sah Ludlows Gesichtsausdruck und fuhr schnell fort: »Sonst erzähle ich ihm nichts. Auch nichts von dem Buch.«
    »Vielleicht sollte Jeremiah mal selber zu uns kommen«, sagte Ludlow.
    »Hach ja! Ich wette, der hat allerhand Geheimnisse.« Polly trat einen Schritt vom Feuer zurück und sah Ludlow direkt ins Gesicht. »Und du? Hast du auch welche?«
    Ludlow runzelte die Stirn. »Ich? Nein. Wie meinst du das?«
    »Mach dir nicht gleich in die Hosen«, spottete Polly. »Ich frage ja nur. Bei dem Lohn, den dir Joe zahlt, hast du’s wahrscheinlich gar nicht nötig, deine Geheimnisse zu verkaufen.«
    »Hmm«, machte Ludlow und suchte nach einer Möglichkeit, das Thema zu wechseln.
    »Ich habe ein-, zweimal gelogen, als ich hier war«, sagte Polly plötzlich. »Als Joe nämlich gesagt hat, er zahlt Geld für Geheimnisse, da dachte ich, je schlimmer das Geheimnis, desto mehr Geld bekommt man vielleicht.« Hastig legte sie die Hand über ihren Mund und schüttelte den Kopf, verärgert über sich selbst. »Ich weiß gar nicht, warum ich dir das erzähle. Du darfst nicht schlecht von mir denken.« Dann lachte sie. »Hör auf, mich so anzusehen, das macht mich ganz geschwätzig!«
    Wieder sah sie sich im Zimmer um, bedächtiger jetzt. »Wo ist es denn?«
    »Was?« Ludlow wünschte, Polly würde ihm nicht so viele Fragen stellen.
    »Das Buch der Geheimnisse. Das Buch, in das du immer reinschreibst.«
    »Es ist gut versteckt«, sagte er schnell, doch ohne es verhindern zu können, huschte sein Blick zu Joes Bett hinüber. Polly sah es und war mit einem Satz dort. Ludlow stürzte ihr nach, aber nicht schnell genug. Mit der Hand fuhr Polly unter die Matratze

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