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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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Wende im Szenario dieses Abends ist. Fred Marshall erscheint ihm als ideale Werbefigur fürs Kleinstadtleben. Würde sein Bild Reklametafeln zieren, die für Immobilien in der French County werben, könnte man Leuten in Milwaukee und Chicago viele Zweitwohnsitze verkaufen. Fred Marshalls freundliches, gut aussehendes Gesicht und seine schlanke Läufergestalt zeugen praktisch von Verantwortungsbewusstsein, Anständigkeit, guten Manieren und gutnachbarlichem
Wesen, Bescheidenheit und einem großzügigen Herzen. Je mehr Fred Marshall sich als dumm und egoistisch anklagt, desto sympathischer wird er Jack. Und je mehr er ihn mag, je mehr Mitgefühl er mit dessen verzweifelten Lage hat, desto dringender will er dem Mann helfen. Jack ist mit der Erwartung in die Polizeistation gekommen, er werde auf Dales Freund wie ein Polizeibeamter reagieren, aber seine Cop-Reflexe sind wegen Nichtgebrauchs eingerostet. Stattdessen reagiert er wie ein Mitbürger. Wie Jack recht gut weiß, betrachten Cops von einem Verbrechen betroffene Zivilisten selten als Mitbürger, jedenfalls nie im Anfangsstadium der Ermittlungen. (Der im Inneren von Jacks Reaktion auf den Mann vor ihm verborgene Gedanke besagt, dass Fred Marshall aufgrund seiner Wesensart niemanden verdächtigen könnte, mit dem er gut auskommt.)
    Jacks zweiter Gedanke ist der eines Cops und Mitbürgers, und während er sich weiter an den dritten Gedanken gewöhnt, der allein das Ergebnis seiner eingerosteten, aber noch immer präzisen Cop-Reflexe ist, spricht er den zweiten aus. »Die Fahrräder, die ich draußen gesehen habe, gehören wahrscheinlich Tylers Freunden, oder? Vernimmt jemand sie jetzt gerade?«
    »Bobby Dulac«, sagt Dale. »Ich habe mit ihnen gesprochen, als sie angekommen sind, aber viel war nicht aus ihnen rauszukriegen. Ihrer Darstellung nach waren sie alle auf der Chase Street unterwegs, als Tyler allein weggefahren ist. Sie behaupten, nichts gesehen zu haben. Vielleicht stimmt das sogar.«
    »Aber du glaubst, dass dahinter mehr steckt?«
    »Allerdings! Aber ich weiß nicht, was zum Teufel das sein könnte, und wir müssen sie nach Hause schicken, bevor ihre Eltern Rabatz machen.«
    »Wer sind sie, wie heißen sie?«
    Fred Marshall schlingt die Finger umeinander wie um den Griff eines unsichtbaren Baseballschlägers. »Ebbie Wexler, Ronnie Metzger und T. J. Renniker. Sie sind die Jungen, mit denen Ty sich in diesem Sommer rumgetrieben hat.« Der letzte Satz enthält ein unausgesprochenes Urteil.
    »Das klingt so, als hielten Sie diese drei nicht für den bestmöglichen Umgang für Ihren Sohn.«

    »Äh … nein«, sagt Fred, den sein Wunsch, die Wahrheit zu sagen, und sein natürliches Bestreben, jeglichen Anschein von Unfairness zu vermeiden, in ein Dilemma geraten lassen. »Nicht, wenn Sie’s so ausdrücken. Ebbie scheint ein ziemlicher Rabauke zu sein, und die beiden anderen sind vielleicht ein bisschen … schwer von Kapee oder so? Ich hoffe – beziehungsweise habe gehofft -, Ty würde erkennen, dass er sich verbessern und seine freie Zeit mit Kids verbringen könnte, die etwas mehr auf seinem … Sie wissen schon …«
    »Mehr auf seinem Niveau sind.« »Richtig. Das Dumme ist nur, dass mein Sohn für sein Alter eher klein geraten ist, während Ebbie Wexler … äh …«
    »Für sein Alter groß und stämmig ist«, sagt Jack. »Ideale Voraussetzungen für einen Rabauken.«
    »Soll das heißen, dass Sie Ebbie Wexler kennen?«
    »Nein, aber ich habe ihn heute Morgen gesehen. Er war mit den beiden anderen Jungen und Ihrem Sohn zusammen.«
    Dale setzt sich ruckartig auf, und Fred Marshall lässt seinen unsichtbaren Schläger fallen. »Wann war das?«, fragt Dale. Und gleichzeitig fragt Fred Marshall: »Wo?«
    »Chase Street, ungefähr zehn nach acht. Ich bin in die Stadt gekommen, um Henry Leyden abzuholen und nach Hause zu fahren. Auf dem Rückweg sind die vier Jungen mit ihren Rädern direkt vor mir auf die Straße gefahren. Dabei habe ich Ihren Sohn genau gesehen, Mr. Marshall. Ein netter, sympathischer Junge.«
    Fred Marshalls größer werdende Augen zeigen, dass in seinen Gedanken eine Art Hoffnung, eine Art Versprechen Gestalt annimmt; Dale sinkt langsam wieder zurück. »Das entspricht ziemlich genau der Story, die die Jungs erzählt haben. Kurz danach muss Ty sich von ihnen getrennt haben. Falls er’s wirklich getan hat.«
    »Oder sie sind davongeradelt und haben ihn zurückgelassen«, sagt Tys Vater. »Sie können schneller radeln als Ty, und

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