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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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manchmal … nun, manchmal haben sie ihn geneckt.«
    »Indem sie vorausgeradelt sind und ihn abgehängt haben«, sagt Jack. Fred Marshalls trübseliges Nicken spricht von Demütigungen, die ein kleiner Junge seinem mitfühlenden Vater
anvertraut hat. Jack erinnert sich an das gerötete, feindselige Gesicht und den hochgereckten Mittelfinger Ebbie Wexlers und fragt sich, ob und wie der Junge versuchen könnte, sich selbst zu schützen. Dale hat gesagt, er habe in der Aussage der Jungen eine Unwahrheit gewittert, aber weshalb sollten sie lügen? Jedenfalls ist die Lüge höchstwahrscheinlich von Ebbie Wexler ausgegangen. Die beiden anderen waren nur Befehlsempfänger.
    Jack schiebt den dritten seiner Gedanken vorläufig beiseite und sagt: »Ich möchte mit den Jungs reden, bevor ihr sie heimschickt. Wo sind sie jetzt?«
    »Im Vernehmungsraum, oben an der Treppe.« Dale zeigt auf die Zimmerdecke. »Tom bringt dich rauf.«
    Mit seinen schlachtschiffgrauen Wänden, einem grauen Metalltisch und dem einzelnen Fenster, das schmal wie eine Schießscharte in einer Burgmauer ist, scheint der Raum oben an der Treppe dafür entworfen worden zu sein, Geständnisse durch Langeweile und Verzweiflung zu erpressen. Als Jack von Tom Lund hineingeführt wird, scheinen die vier Insassen des Vernehmungsraums dessen bleierner Atmosphäre erlegen zu sein. Bobby Dulac dreht den Kopf zur Seite, hört auf, mit einem Bleistift auf die Tischplatte zu klopfen, und sagt: »Na, hurra Hollywood. Dale hat gesagt, dass Sie reinkommen würden.« In dieser trübseligen Umgebung scheint selbst Bobby etwas von seinem Glanz verloren zu haben. »Wollen Sie diese Rowdys hier verhören, Lieutenant?«
    »Vielleicht in ein paar Minuten.« Zwei der drei Rowdys auf der anderen Seite des Tischs beobachten, wie Jack neben Bobby Dulac tritt, als fürchteten sie, er könnte sie in eine Zelle stecken. Die Wörter »verhören« und »Lieutenant« haben belebend gewirkt wie ein vom Lake Michigan herüberwehender kalter Wind. Ebbie Wexler beobachtet Jack mit zusammengekniffenen Augen und versucht, taff auszusehen, und der Junge neben ihm, Ronnie Metzger, rutscht mit Augen so groß wie Suppenteller auf seinem Stuhl hin und her. Der dritte Junge, T. J. Renniker, hat den Kopf auf die verschränkten Arme gelegt und scheint zu schlafen.
    »Weckt ihn auf«, sagt Jack. »Ich habe etwas zu sagen und
will, dass ihr’s alle hört.« In Wirklichkeit hat er nichts zu sagen, aber er muss erreichen, dass diese Jungen aufmerksam zuhören. Er weiß bereits, dass Dale Recht hat. Wenn sie nicht lügen, halten sie zumindest etwas zurück. Deswegen hat sein plötzliches Auftauchen sie bei ihrem schläfrigen Beisammensein erschreckt. Hätte Jack zu bestimmen gehabt, hätte er die Jungen voneinander getrennt und einzeln befragt, aber jetzt muss er mit Bobby Dulacs Fehler zurechtkommen. Er muss sie anfangs kollektiv behandeln und ihre Angst ausnützen. Er will die Jungen nicht terrorisieren, sondern nur erreichen, dass ihr Puls sich etwas beschleunigt; anschließend kann er sie voneinander trennen. Das schwächste, schuldbewussteste Glied der Kette hat sich bereits zu erkennen gegeben. Jack ist ohne Gewissensbisse bereit, Lügen zu erzählen, um Informationen zu bekommen.
    Ronnie Metzger stößt T. J. an der Schulter an und sagt: »Wach auf, Kummdopf … Dummkopf .«
    Der schlafende Junge stöhnt, hebt den Kopf vom Tisch und reckt die Arme. Als sein Blick auf Jack fällt, setzt er sich ruckartig blinzelnd und schluckend auf.
    »Guten Morgen«, sagt Jack. »Ich möchte mich vorstellen und euch erklären, was ich hier mache. Ich heiße Jack Sawyer und bin Lieutenant bei der Mordkommission des Los Angeles Police Departments. Ich kann erstklassige Leistungen vorweisen und habe ein ganzes Zimmer voller Belobigungen und Auszeichnungen. Mache ich Jagd auf einen Verbrecher, schnappe ich ihn eigentlich immer. Vor drei Jahren bin ich wegen eines Falles aus Los Angeles nach French Landing gekommen. Zwei Wochen später habe ich einen Mann namens Thornberg Kinderling in Ketten mit nach L. A. zurückgenommen. Weil ich French Landing kenne und schon mit der hiesigen Polizei zusammengearbeitet habe, hat das LAPD mich abkommandiert, damit ich Chief Dale und seine Leute bei ihren Ermittlungen wegen der Fisherman-Morde unterstütze.« Er sieht nach unten, um festzustellen, ob Bobby Dulac über diesen Unsinn grinst, aber Bobby starrt mit versteinerter Miene über den Tisch. »Euer Freund Tyler Marshall war heute

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