Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus
Prozent. Er hat die Polaroidfotos in Potters Zimmer versteckt.«
»Verdammt.« Beezer stemmt sich von seinem Hocker hoch und geht hinter die Theke. »Ich will mich nur vergewissern, dass niemand das Offensichtliche übersieht.« Er bückt sich und kommt mit einem Telefonbuch in der Hand wieder hoch. »Nichts für ungut?« Beezer schlägt das auf der Theke liegende Telefonbuch auf, blättert ein paar Seiten zurück und lässt den dicken Zeigefinger über die Einträge gleiten. »Kein Burnside. Schade.«
»Trotzdem eine gute Idee«, sagt Jack. »Genau das habe ich heute Morgen auch gemacht.«
Sonny bleibt auf seinem Rückweg von der Jukebox stehen und deutet auf Jack. »Wie lange ist’s schon her, dass dieses gottverdammte Haus gebaut wurde?«
»Fast dreißig Jahre. Irgendwann in den Siebzigern.«
»Scheiße, damals waren wir alle noch Kinder daheim in Illinois. Wie sollen wir da was über dieses Haus wissen?«
»Ihr Jungs kommt doch ziemlich herum. Da dachte ich, ihr hättet es vielleicht mal zufällig gesehen. Und in dem Haus soll es ja spuken. Über solche Häuser reden die Leute für gewöhnlich.« Zumindest tun sie das unter normalen Umständen, denkt Jack. Unter normalen Umständen wurden Häuser zu Spukhäusern, weil sie einige Jahre leer standen oder weil sich dort irgendwas Schreckliches ereignet hatte. In diesem Fall war das Haus jedoch aus sich heraus schrecklich,
und die Leute, die sonst darüber geredet hätten, wollten sich offenbar nicht daran erinnern, es jemals gesehen zu haben. Nach Dales Reaktion zu urteilen, war dieses Black House in seinem eigenen nicht vorhandenen Schatten verschwunden.
»Denkt darüber nach«, sagt Jack. »Versucht euch zu erinnern. Habt ihr in den Jahren, in denen ihr in French Landing lebt, jemals von einem Haus gehört, auf dem ein Fluch zu liegen scheint? Black House hat bei einigen der Männer, die es bauten, schwere Verletzungen hervorgerufen. Die Bauarbeiter haben es gehasst; sie hatten Angst vor ihm. Sie haben schon während des Baus behauptet, es sei ein Spukhaus. Zuletzt wollte niemand mehr dort arbeiten, und Burnside musste das Haus allein fertig stellen.«
»Es muss irgendwo allein stehen«, sagt Doc. »Und diese Bude steht bestimmt nicht frei sichtbar herum. Auch nicht in einer Wohnsiedlung wie Libertyville. In der Robin Hood Lane ist es garantiert nicht zu finden.«
»Richtig«, sagt Jack. »Das hätte ich vorher erwähnen sollen. Potter hat mir erzählt, dass es etwas abseits ›der Straße‹ steht, wie er sich ausgedrückt hat, auf einer Art Lichtung. Also irgendwo im Wald, Doc, da haben Sie Recht. An einem abgelegenen Ort.«
»He, he, he«, sagt Mouse, schwingt die Beine über den Rand des Billardtischs und setzt sich grunzend auf.
Er hat die Augen zusammengekniffen und schlägt sich mit einer Pranke an die Stirn. »Wenn ich mich bloß erinnern könnte …« Er stößt einen frustrierten Schrei aus.
»Woran?« Beezers Stimme ist auf einmal doppelt so laut, und das Wort klingt wie ein Pflasterstein, der auf einen betonierten Gehweg knallt.
»Ich weiß, dass ich das beschissene Haus schon mal gesehen habe«, sagt Mouse. »Sobald Jack angefangen hat, darüber zu reden, ist’s mir irgendwie bekannt vorgekommen. Es hat sich in meinem Unterbewusstsein rumgetrieben, aber es wollte nicht rauskommen. Als ich versucht habe, darüber nachzudenken – mich mit Gewalt daran zu erinnern -, habe ich so glitzernde Lichter gesehen. Und als Jack gesagt hat, dass
es im Wald steht, habe ich gewusst, wovon er redet. Ich hab’s ganz deutlich vor mir gesehen. Von all diesen glitzernden Lichtern umgeben.«
»Das klingt nicht gerade sehr nach Black House«, sagt Jack.
»Doch, doch. Die Lichter waren nicht wirklich da, ich hab sie nur gesehen .« Mouse schildert seine Beobachtung, als wäre das völlig rational.
Sonny lacht bellend, und Beezer schüttelt den Kopf und sagt: »Scheiße.«
»Das verstehe ich nicht«, sagt Jack.
Beezer sieht zu Jack hinüber, hebt einen Finger und fragt Mouse: »Reden wir von Juli, August vor zwei Jahren?«
»Klar«, sagt Mouse. »Der Sommer des Ultimativen Acids.« Er sieht zu Jack hinüber und lächelt. »Vor zwei Jahren haben wir ein echt verblüffendes Acid gekriegt. Man hat nur eine Tablette einzuwerfen brauchen, dann waren fünf bis sechs Stunden der unglaublichsten Halluzinationen garantiert. Keiner hat mit diesem Stoff jemals schlechte Erfahrungen gemacht. Er war total groovy , wenn Sie wissen, was ich meine.«
»Ich kann’s
Weitere Kostenlose Bücher