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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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Arme. Die Hände halten ein Gerät, das eine Heckenschere sein könnte. Henry hat seine eigenen Waffen, von denen die beste das Überraschungsmoment ist, aber die Überraschung muss zur rechten Zeit kommen, um wirkungsvoll zu sein. Henrys Timing muss sogar makellos sein, wenn er einem raschen, blutigen Tod entgehen will. Er lässt den Kopf noch etwas tiefer sinken und wartet auf sein Signal. Seine Ruhe erstaunt ihn selbst.
    Bevor ein Mann, der mit einem Gegenstand wie einer Garten- oder Heckenschere unbeobachtet hinter seinem sitzenden Opfer steht, den Stoß führt, nimmt er sich eine lange Sekunde Zeit, um ein Hohlkreuz zu machen und die Arme zu heben, damit er alle Kraft in den nach unten gerichteten Stoß legen kann. Während er die Arme streckt und ein Hohlkreuz macht, verändern seine Kleidungsstücke ihre Lage am Körper. Stoff gleitet über Fleisch; Gewebe können sich aneinander reiben; ein Gürtel kann knarren. Gleichzeitig wird tief eingeatmet. Ein gewöhnlicher Mensch würde von diesen verräterischen Störungen wenig oder gar nichts hören, aber bei Henry Leyden können wir uns darauf verlassen, dass er sie alle hört.
    Dann sind sie endlich zu hören. Stoff gleitet über Haut und raschelt aneinander; Luft zischt in Burnys Bronchien. Henry stößt sofort den Drehsessel zurück, wirft sich mit derselben Bewegung herum und schlägt mit dem Rundfunkpreis nach seinem Angreifer, während er hochschnellt. Es klappt! Er spürt die Wucht des Aufpralls, die sich durch seinen Arm fortpflanzt, und hört ein überraschtes, schmerzerfülltes Grunzen. Eine Wolke von My Sin steigt ihm in die Nase. Der Drehsessel knallt ihm an die Knie. Henry drückt auf den Knopf des Springmessers, spürt, wie die lange Klinge hinausschnellt und sticht zu. Das Messer bohrt sich in Fleisch. Nur zwei Handbreit von seinem
Gesicht entfernt ertönt ein schriller Wutschrei. Henry trifft seinen Angreifer wieder mit dem Rundfunkpreis, dann reißt er das Messer heraus und sticht nochmals zu. Hagere Arme, vor denen ihm graust, schlingen sich ihm um Hals und Schultern, und der Angreifer keucht ihm seinen übel riechenden Atem ins Gesicht.
    Henry merkt, dass er verletzt ist, denn an seiner linken Rückenseite macht sich ein Schmerz bemerkbar, der an der Oberfläche brennt und darunter dumpf pocht. Die gottverdammte Heckenschere, denkt er und sticht abermals mit dem Springmesser zu. Diesmal geht der Stoß ins Leere. Eine knorrige Hand packt ihn am Ellbogen, eine andere umklammert seine Schulter. Die Hände ziehen ihn nach vorn, und um aufrecht zu bleiben, stützt er ein Knie auf die Sitzfläche des Drehsessels. Eine lange Nase knallt gegen seinen Nasenrücken und verschiebt dabei die Sonnenbrille. Was dann folgt, erfüllt ihn geradezu mit Abscheu: Zwei Zahnreihen verbeißen sich wie schartige Muschelränder in seiner linken Backe und sägen sich durch die Haut. Blut strömt ihm übers Gesicht. Die Zahnreihen kommen zusammen und reißen ein ovales Stück von Henrys Haut ab, und während ihn ein weiß glühender Schmerz durchzuckt, der auf unglaubliche Weise weit schlimmer als der Schmerz im Rücken ist, kann er hören, wie sein Blut an die Visage des alten Ungeheuers spritzt. Angst und Abscheu, aber auch eine erstaunlich hohe Dosis Adrenalin, geben ihm die Kraft, mit seinem Messer zuzustoßen, während er sich aus der Umklammerung des Mannes losreißt. Die Klinge trifft einen sich bewegenden Körperteil des Fisherman – einen Arm, wie Henry glaubt.
    Bevor er irgendetwas wie Befriedigung empfinden kann, hört er das Schnippen, mit dem die Heckenschere die Luft zerschneidet, bevor sie sich ihm in die Messerhand gräbt. Das Ganze passiert so schnell, dass er es kaum mitkommt: die Schneiden der Heckenschere zerteilen die Haut, schnippen die Knochen durch und trennen die beiden letzten Finger seiner rechten Hand ab.
    Und dann, als ob die Heckenschere der letzte Kontakt des Fisherman mit ihm gewesen sei, ist er frei. Henry findet mit
dem Fuß die Türkante und kickt sie beiseite, bevor er sich dann durch die Öffnung stürzt. Er landet auf dem Fußboden, der so glitschig ist, dass er darauf ausrutscht, als er sich wieder aufzurappeln versucht. Kann all das Blut von ihm stammen?
    Die Stimme, die er in einem anderen Zeitalter, in einer anderen Ära analysiert hat, dringt durch die Studiotür. »Du hast zugestochen, du Arschgeige!«
    Henry bleibt nicht stehen, um ihr zu lauschen; Henry ist unterwegs, wobei er sich wünscht, nicht das Gefühl haben zu

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