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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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aber Tyler vertraut ihm. Hat George Rathbun nicht vor zwei Jahren richtig vorausgesagt, dass die Badgers in die Spitzengruppe vordringen würden, als alle anderen noch behauptet haben, sie würden schon in der ersten Finalrunde rausfliegen? Yeah, und wie er das hat. Klappe zu, Affe tot, macht den Hosenstall dicht.
    George senkt die Stimme jetzt noch tiefer, sodass sie fast zu einem vertraulichen Flüstern wird. »Der originale Fisherman, Boys und Girls, Albert Fish, ist seit siebenundsechzig Jahren tot und vermodert, und so viel ich weiß, ist er nie viel weiter westlicher als New Jersey gekommen. Außerdem war er vermutlich ein Scheißyankee-Fan! Also ganz cool bleiben, Coulee Country! Einfach Ruuuhe bewahren!«
    Tyler entspannt sich lächelnd und schlüpft in die Laufschuhe. Ruhe bewahren, da hat er Recht. Der Tag ist jung, und yeah, okay, seine Mutter ist zwar in letzter Zeit ein bisschen komisch, aber darüber wird sie schon hinwegkommen.
    In dieser optimistischen Stimmung wollen wir ihn verlassen – die Amöbe machen und abhauen, wie der Respekt einflö
ßende George Rathbun vielleicht sagen würde. Und weil wir gerade von George, jener morgens im Coulee Country allgegenwärtigen Stimme, sprechen, sollten wir ihn da nicht persönlich aufsuchen? Keine schlechte Idee. Packen wir’s an.

3
    Wir fliegen durch Tylers Fenster hinaus und von Libertyville weg, steuern diagonal nach Südwesten, trödeln diesmal nicht, sondern schlagen heftig mit unseren alten Flügeln, fliegen zielbewusst. Wir halten auf die Heliographenblitze der Frühmorgensonne auf dem Vater der Gewässer und auch auf den größten Sechserpack der Welt zu. Zwischen ihm und der Country Road Oo (wir können sie ruhig Nailhouse Row nennen, wo wir jetzt doch praktisch Ehrenbürger von French Landing sind) steht ein Sendemast, dessen Warnblinkleuchte an der Spitze jetzt im hellen Sonnenschein dieses neu geborenen Julitages unsichtbar ist. Wir riechen Gras und Bäume und sich erwärmende Erde, und wie wir uns dem Sendemast nähern, riechen wir auch das heftige, üppige Aroma von Bier.
    Neben dem Sendemast, im Gewerbegebiet östlich des Peninsula Drive, steht ein kleines Gebäude aus Hohlblocksteinen. Davor ist ein Parkplatz, der gerade einmal einem halben Dutzend Autos und dem Van der Coulee-Patrouille, einem ältlichen Ford Econoline im leuchtenden Pink eines kandierten Apfels, Platz bietet. Wenn der Tag dahinfließt und der Nachmittag in den Abend übergeht, werden die zylindrischen Schatten des Sechserpacks erst das Schild auf dem kahl werdenden Rasen gegenüber der Einfahrt, dann das Gebäude, dann den Parkplatz bedecken. KDCU-AM steht auf dem Schild, DIE STIMME VON COULEE COUNTRY. In einem Pink, das fast dem des Vans entspricht, ist eine leidenschaftliche Erklärung draufgesprüht: TROY LIBT MARYANN! JA! Später wird Howie Soule, das technische
Mädchen für alles des Senders, diese Aufschrift beseitigen (vermutlich während der Rush-Limbaugh-Show, die vollständig automatisiert über Satellit eingespielt wird), aber vorerst bleibt sie stehen und erzählt uns alles, was wir über Kleinstadtliebe in der Mitte Amerikas wissen müssen. Anscheinend haben wir doch mal etwas Nettes entdeckt.
    Als wir ankommen, tritt aus dem Seitenausgang des Sendegebäudes ein schlanker Mann, der Khaki-Dockers mit Bundfalten, ein krawattenloses, bis zum Hals zugeknöpftes Oberhemd aus ägyptischer Baumwolle und kastanienbraune Hosenträger trägt (sie sind so schlank wie er, diese Hosenträger, und eigentlich viel zu cool, um Hosenträger genannt zu werden; richtige Hosenträger sind eher vulgäre Dinger, wie sie von Subjekten wie Chipper Maxton oder Sonny Heartfield drüben im Bestattungsunternehmen getragen werden). Dieser silberhaarige Bursche trägt auch einen sehr scharfen Panamahut, der geradezu antik, wenn auch wunderbar erhalten ist. Das kastanienbraune Hutband passt zu den Hosenträgern. Eine Sonnenbrille im Pilotenlook verdeckt die Augen des Burschen. Er bleibt auf dem Rasen links neben der Tür unter einem zerschrammten Lautsprecher stehen, aus dem die aktuelle KDCU-Sendung dröhnt: die Lokalnachrichten. Danach folgt der Landwirtschaftsbericht aus Chicago, sodass er zehn Minuten Pause hat, bevor er sich wieder ans Mikrofon setzen muss.
    Wir beobachten ihn zunehmend verwirrt, während er eine Packung American Spirit aus der Hemdtasche zieht und sich dann mit einem goldenen Feuerzeug eine dieser Zigaretten anzündet. Dieser elegante Bursche in Hosenträgern,

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