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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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für de Raddenlöcher, de Fuxbauden – nich für de Kom- bii-na -zioon. Keine bludigen Füßchen für Dyler; er arbeid für sein Abbalah mid dem hier.« Er hebt den langen Zeigefinger, der mit einem barbarischen schwarzen Fingernagel endet, an die riesige Stirn und tippt sich zwischen die Augen (in diesem Moment sieht Burny alle beide, dann verschwindet das zweite Auge wieder). »Kapiert?«
    »Ja! Ja!« Seine Eingeweide stehen in Flammen. Und die unbarmherzige Hand hält sie weiter umklammert, dreht sie weiter hin und her.
    Die Furcht erregende Landschaft von Mr. Munshuns Gesicht hängt vor ihm. »Ssu de Station – wo du de anneren Sbeziellen hinbrachd hasd.«
    »JA!«
    Mr. Munshun lässt los. Er tritt zurück. Burny beobachtet erleichtert, dass das Wesen sich wieder entmaterialisiert, wieder körperlos wird. Vergilbte Zeitungsausschnitte werden sichtbar – nicht hinter ihm, sondern durch ihn. Trotzdem hängt das einzelne Auge noch über dem verblassenden Plastron in der Luft.
    »Sorg dafür, dass er de Müdse drägt. Grad er muss de Müdse dragen.«
    Burnside nickt eifrig. Er riecht noch immer schwach nach My Sin. »Die Mütze, ja, ich hab die Mütze.«
    »Nimm dech in Achd, Burny. Du bisd ald und valezd. De Junge is gelengig un verzweifeld. Fling zu Fuhs. Läsd du ihn entwischn …«
    Trotz der Schmerzen muss Burny grinsen. Eines der Kinder soll ihm entwischen? Ausgerechnet eines der Speziellen? Lachhaft! »Keine Sorge«, sagt er. »Aber … wenn du mit ihm sprichst … mit Abbalah-doon … sagst du ihm, dass ich noch nicht zum alten Eisen gehöre. Er wird’s nicht bereuen, wenn er mich heilt. Und wenn er mich wieder jung macht, bringe ich ihm tausend Kinder. Tausend Brecher. «

    Blasser und immer blasser. Jetzt ist Mr. Munshun wieder nur ein Leuchten, eine wolkige Störung in der Luft von Burnys Wohnzimmer im Inneren des Hauses, aus dem er einst ins Maxton übergesiedelt ist. Zu einer Zeit, als ihm klar wurde, dass er wirklich jemanden brauchte, der ihn in seinen letzten Jahren versorgte.
    »Bring ihm nur diesn ein, Burn-Burn. Bring ihm nur diesn ein, un du wirsd belohnd wern.«
    Mr. Munshun ist fort. Burny steht auf und beugt sich über das Sofa, wodurch sein Bauch zusammengedrückt wird, sodass er vor Schmerzen aufschreit, aber er beugt sich noch tiefer hinunter. Er greift ins Dunkel und bringt einen abgewetzten schwarzen Lederbeutel zum Vorschein. Er hält ihn oben gepackt, hinkt aus dem Raum und hält dabei eine Hand an den blutenden, aufgetriebenen Bauch gepresst.
     
    Und was ist mit Tyler Marshall, der bislang in der Geschichte praktisch nur als Gerücht existiert hat? Wie schlimm ist er verletzt? Wie verängstigt ist er? Hat er’s geschafft, bei Verstand zu bleiben?
    Was seine körperliche Verfassung betrifft, so hat er eine Gehirnerschütterung davongetragen, die aber schon wieder abklingt. Sonst hat der Fisherman nicht mehr getan, als ihn am Arm und am Gesäß zu streicheln (eine unheimliche Berührung, die Tyler an die Hexe in »Hänsel und Gretel« denken ließ). Und was die geistige Verfassung betrifft … wäre es nicht entsetzlich, zu erfahren, dass Fred und Judy Marshalls Sohn – zum Zeitpunkt, wo Mr. Munshun unseren Burny anstachelt – glücklich ist?
    Das ist er nämlich. Er ist glücklich. Aber warum auch nicht? Befindet er sich doch im Miller Park.
    Die Milwaukee Brewers haben dieses Jahr all die Experten, all die Schwarzseher verblüfft, die das Team bis zum Unabhängigkeitstag im Keller sahen. Nun, die Saison dauert noch ziemlich lange, aber der 4. Juli ist vorbei, und die Brew Crew steht während des momentanen Heimspieles punktgleich mit Cincinnati auf dem ersten Platz. Dass die Brewers an der Tabellenspitze mitmischen, verdanken sie vor allem den Homeruns
von Richie Sexson, der von den Cleveland Indians nach Milwaukee gewechselt hat und »es richtig krachen lässt«, um George Rathbuns treffenden Ausdruck zu benutzen.
    Sie mischen vorn mit, und Ty ist im Stadion! Echt Spitze! Er ist nicht nur dort, sondern hat sogar einen Sitzplatz in der ersten Reihe. Neben ihm – groß, verschwitzt, rotgesichtig, mit einer Dose Kingsland in der Hand und einer weiteren für Notfälle unter dem Sitz – befindet der Großartige George höchstpersönlich und brüllt, was die Lederlunge hergibt. Bei dem Spitz-auf-Knopf-Spiel gerade eben soll Jeromy Burnitz von der Crew am ersten Base out gewesen sein, und obwohl außer Zweifel steht, dass der Shortstop aus Cincinnati den Ball gut gefangen und sofort

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