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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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die Entfernung bis zum Korridor ab und hofft, dass er das nicht allzu auffällig tut. Aber Burny ist kein Neuling in diesem Spiel. Mehr als einer der Kleinen had vasuchd, auf sein bludigen Füßchen zu flüchdn, oho.
    Er greift in einen Lederbeutel und holt ein schwarzes Gerät mit Pistolengriff, aber einer Edelstahlspitze statt einer Mündung heraus.
    »Weißt du, was das ist, Tyler?«, fragt Burny.
    »Ein Elektroschocker«, sagt Ty. »Stimmt’s?«
    Burny grinst und lässt dabei Zahnstummel sehen. »Kluger Junge! Ein Junge, der viel fernsieht, möchte ich wetten. Ja, das ist ein Elektroschocker. Aber ein besonders starker – der wirft eine Kuh noch auf zwanzig Meter Entfernung um. Kapiert? Wenn du abzuhauen versuchst, Junge, hol ich dich damit von den Beinen. Komm jetzt raus.«
    Ty tritt aus der Zelle. Er hat keine Ahnung, wohin der grässliche alte Mann ihn bringen will, aber es ist schon eine gewisse Erleichterung, nicht mehr in dieser Zelle eingesperrt zu sein. Am schlimmsten war der Futon. Irgendwie weiß Ty, dass er nicht der erste Junge ist, der sich darauf mit krankem Herzen
und wehem, pochendem Schädel in den Schlaf geweint hat, und auch nicht der zehnte.
    Vermutlich nicht mal der fünfzigste.
    »Nach links!«
    Tyler gehorcht. Jetzt ist der Alte hinter ihm. Im nächsten Augenblick spürt Ty, wie knochige Finger ihn an der rechten Gesäßbacke umfassen. Das tut der Alte nicht zum ersten Mal (Ty muss dabei wieder an die Hexe in »Hänsel und Gretel« denken, als sie verlangt, dass die Kinder, die sich im Wald verlaufen haben, einen Finger aus dem Käfig stecken sollen), aber dieses Mal fühlt der Griff sich anders an. Schwächer.
    Stirb, so schnell du kannst, denkt Ty, und dieser Gedanke – seine kalte Beherrschtheit – hat sehr, sehr viel von Judy. Stirb so schnell du kannst, Alter, damit ich weiterleben kann.
    »Die hier gehört mir«, sagt der Alte … aber er scheint außer Atem zu sein, klingt nicht mehr ganz so selbstsicher. »Ich backe die Hälfte, brate den Rest. Mit Frühstücksspeck.«
    »Ich glaube nicht, dass du noch viel runterkriegst«, sagt Ty, der selbst darüber staunt, wie ruhig seine Stimme klingt. »Sieht so aus, als hätte jemand dir ein paar Lüftungsschlitze in den Ma…«
    Einem lauten knisternden Prasseln folgt ein schrecklicher brennender Schmerz, den er in der linken Schulter spürt. Ty torkelt mit einem Aufschrei gegen die Korridorwand gegenüber der Zelle. Er versucht, die verletzte Stelle mit einer Hand zu erreichen, bemüht sich, nicht zu weinen, versucht, sich wenigstens ein bisschen von seinem schönen Traum zu bewahren, in dem er mit George Rathbun und den übrigen Gewinnern des KDCU-Preisausschreibens im Miller Park sitzt. Er weiß, dass er in Wirklichkeit tatsächlich vergessen hat, dieses Jahr daran teilzunehmen, aber in Träumen spielen solche Dinge keine Rolle. Das macht sie ja so schön.
    Oh, aber der Schmerz ist so schlimm . Und trotz allen seinen Anstrengungen – trotz allem, was er von Judy Marshall in sich hat -, beginnen die Tränen zu fließen.
    »Willst du noch einen?«, keucht der Alte. Seine Stimme klingt krank und hysterisch, und sogar ein Junge in Tys Alter
weiß, dass das eine gefährliche Kombination ist. »Willst du noch einen, damit’s Glück bringt?«
    »Nein«, stößt Ty hervor. »Nicht noch mal einen Schlag verpassen, bitte nicht.«
    »Dann geh los! Und keine gottverdammten frechen Bemerkungen mehr!«
    Ty setzt sich in Bewegung. Irgendwo kann er Wasser tropfen hören. Von irgendwoher kann er ganz leise das lachende Krächzen einer Krähe hören – wahrscheinlich die gleiche, die ihn reingelegt hat, und Ty wünscht sich, er hätte jetzt Ebbies Kleinkalibergewehr dabei und könnte ihre bösen, glänzenden schwarzen Federn zerstieben lassen. Die Außenwelt scheint Lichtjahre weit entfernt zu sein. Aber George hat ihm versichert, dass Hilfe unterwegs ist, und manchmal bewahrheiten sich ja Dinge, die man im Traum hört. Das hat seine Mutter ihm einmal erzählt – und das war lange vor der Zeit, als sie angefangen hat, nicht mehr ganz richtig im Kopf zu sein.
    Sie erreichen eine Treppe, die in weiten Spiralen in endlose Tiefen führt. Aus diesen Tiefen steigen Schwefelgestank und wabernde Hitze auf. Ty glaubt, den leisen Widerhall von Stöhnen und Geschrei zu hören. Das Scheppern von Maschinen wird lauter. Darunter mischt sich ein bedrohliches Knarren, das von Treibriemen oder Ketten stammen könnte.
    Ty bleibt stehen. Er geht davon aus, dass der

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