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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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bilden, sind gar keine Steine. Es sind Totenschädel.
    Wohin ist er bloß geraten? O Gott, wie er sich nach seiner Mutter sehnt! Wie sehr er nach Hause will!
    Ty, der wieder zu weinen beginnt und dessen Gehirn unter der Mütze, die wie aus Tuch aussieht, aber nicht aus Stoff ist, wie betäubt summt, lenkt den Golfwagen weiter und immer weiter ins Feuerland. Tiefer nach Sheol hinein.
    Rettung – Hilfe irgendwelcher Art – ist ihm noch nie so fern erschienen.

27
    Als Jack und Dale in die klimatisierte Kühle der Sand Bar treten, ist das Lokal bis auf drei Personen menschenleer. Beezer und Doc sitzen an der Bar und haben tatsächlich Cola vor sich stehen – eine Endzeiterscheinung, wenn’s je eine gegeben hat, denkt Jack. Weit hinten im Schatten (noch einen Schritt weiter, dann würde er in der primitiven Küche der Kneipe stehen) lungert Stinky Cheese herum. Von den Bikern gehen Vibrations aus, üble Schwingungen, mit denen Stinky nichts zu schaffen haben will. Zum einen hat er Beezer und Doc bisher noch nie ohne Mouse, Sonny und Kaiser Bill gesehen. Zum anderen … o Gott, das sind ja der Kriminalbeamte aus Kalifornien und der gottverdammte Polizeichef.
    Die Jukebox ist unbeleuchtet und stumm, aber der Fernseher läuft, und Jack ist nicht gerade überrascht, als er sieht, dass das heutige Vormittagsprogramm seine Mutter und Woody Strode zeigt. Er kramt in seinem Gedächtnis nach dem Filmtitel, der ihm nach kurzem Nachdenken dann auch einfällt: Execution Express.
    »Glaub mir, bei dieser Sache willst du nicht mitmachen, Bea«, sagt Woody gerade – in diesem Film spielt Lily eine Bostoner Millionenerbin namens Beatrice Lodge, die in den Westen kommt und dort Banditin wird, hauptsächlich um ihren überkorrekten Vater zu ärgern. »Sieht so aus, als wäre dies die letzte Unternehmung der Gang.«
    »Gut«, sagt Lily. Ihre Miene ist frostig, ihr Blick noch frostiger. Der Film ist Scheiße, aber sie spielt ihre Rolle wie immer
sehr überzeugend. Jack muss unwillkürlich schwach lächeln.
    »Was hast du?«, fragt Dale ihn. »Die ganze Welt ist am Durchdrehen, und du grinst?«
    Im Fernseher sagt Woody Strode gerade: »Was meinst du mit gut? Die ganze verdammte Welt ist am Durchdrehen.«
    Und Jack Sawyer sagt kaum hörbar: »Wir knallen so viele ab, wie wir können. Damit sie wissen, dass wir da waren.«
    Auf dem Fernsehschirm sagt Lily das Gleiche zu Woody. Die beiden sind dabei, in den Execution Express zu steigen, und bald werden Köpfe rollen – die der Guten, der Schlechten und der Hässlichen.
    Dale starrt seinen Freund verblüfft an.
    »Ich kenne die meisten ihrer Dialoge auswendig«, sagt Jack fast entschuldigend. »Die Frau da ist meine Mutter.«
    Bevor Dale etwas antworten kann (immer vorausgesetzt, ihm fiele eine Antwort ein), tritt Jack zu Beezer und Doc an die Theke. Er wirft einen Blick auf die Reklameuhr für Kingsland Ale neben dem Fernseher: 11.40 Uhr. Es sollte zwölf Uhr mittags sein – in solchen Situationen sollte es immer zwölf Uhr mittags sein, ist doch so, oder?
    »Jack«, sagt Beezer und nickt ihm zu. »Wie geht’s, Kumpel?«
    »Nicht allzu schlecht. Seid ihr bewaffnet, Jungs?«
    Doc öffnet seine Weste und lässt den Griff einer Pistole sehen. »Das ist eine Neun-Millimeter-Colt. Beez hat die Gleiche. Gute Schießeisen, beide ordnungsgemäß registriert.« Er mustert Dale. »Sie kommen auch mit, ja?«
    »Das hier ist meine Stadt«, sagt Dale, »und der Fisherman hat gerade meinen Onkel ermordet. Ich verstehe nicht allzu viel von dem, was Jack mir erzählt hat, aber einiges weiß ich jetzt. Und wenn er sagt, dass es eine Chance gibt, Judy Marshalls Sohn zurückzuholen, sollten wir’s versuchen, finde ich.« Er sieht zu Jack hinüber. »Ich habe dir eine von unseren Dienstwaffen mitgebracht. Eine Ruger. Sie liegt draußen im Wagen.«
    Jack nickt geistesabwesend. Er macht sich nichts aus Schusswaffen, weil sie sich drüben auf der anderen Seite mit großer Sicherheit in etwas anderes verwandeln werden. In Spieße, wahrscheinlich in Wurfspeere. Vielleicht sogar in Steinschleudern.
Gewiss, sie sind im Begriff, in den Execution Express zu steigen – zur letzten Unternehmung der Sawyer-Gang -, aber Jack bezweifelt, dass er viel Ähnlichkeit mit dem Zug in diesem alten Film aus den Sechzigerjahren haben wird. Trotzdem wird er sich die Ruger geben lassen. Vielleicht gibt’s ja auf dieser Seite Arbeit für sie. Man kann ja nie wissen.
    »Kann’s losgehen?«, sagt Beezer zu Jack. In seinen tief in

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