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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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Vogelschwarm und droht, seine Gedanken zu verdunkeln. Ty kämpft darum, nicht unterzugehen – kämpft mit grimmiger Entschlossenheit. Erliegt er dieser Panik, fängt er zu jammern und zu kreischen an, ist er erledigt. Dann bringt der Alte ihn um, während er ein Stück von ihm absäbelt, oder der Freund des Alten verschleppt ihn an irgendeinen schrecklichen Ort, den der alte Mann immer Din-tah nennt. In beiden Fällen wird Ty seine Eltern niemals wiedersehen. Auch French Landing nicht. Wenn er aber einen kühlen Kopf bewahrt … auf seine Chance lauert …
    Ach, aber wie schwer ist das. In dieser Beziehung ist die Mütze, die er auf dem Kopf trägt, sogar irgendwie nützlich, weil ihre abstumpfende Wirkung die in Ty aufsteigende Panik dämpft, aber es ist trotzdem schwer. Weil er nicht das erste Kind ist, das der Alte hierher verschleppt hat, so wenig er das erste war, das quälend lange Stunden in jener Zelle im Haus des Alten verbracht hat. In der linken hinteren Ecke der Hütte befindet sich unter einem mit Blech ausgekleideten Rauchfang ein rußiger Gasgrill, an dem alte Fettschichten haften. Der Grill ist an zwei Propanflaschen angeschlossen, auf deren Seiten in Schablonenschrift LA RIVIERE PROPANE steht. An der Wand darüber hängen Topflappen, Bratenwender, eine Zange, Fettpinsel und Fleischgabeln. Neben Scheren gibt es dort auch Hämmer, mit denen man Fleisch weich klopfen kann, und mindestens vier scharfe Tranchiermesser. Eines dieser Messer sieht fast so lang wie ein Zeremonienschwert aus.
    Neben all dem anderen baumelt eine schmuddelige Schürze mit dem Aufdruck ES IST ERLAUBT, DEN KOCH ZU KÜSSEN.
    Der in der Luft hängende Geruch erinnert Ty an das Picknick der Veteranenvereinigung, zu dem seine Eltern ihn letztes Jahr am Labor Day mitgenommen haben. »Maui Wowie«, so hat es geheißen, weil die Gäste sich vorkommen sollten, als verbrächten sie den Tag auf Hawaii. Mitten im La Follette Park unten am Fluss war unter Aufsicht von Frauen in Baströcken und Männern in grellbunten Hawaiihemden gegrillt worden. Über einer mit Glut gefüllten Feuergrube waren ganze Schweine gebraten worden, und der Geruch war ähnlich wie der in
dieser Hütte gewesen. Bloß war der Geruch hier abgestanden... und alt... und...
    Das ist nicht ganz der Geruch von Schweinefleisch, denkt Ty. Hier riecht es nach …
    »Soll ich den ganzen Tag dastehen und mir den Mund fusselig reden, du Ratte?«
    Der Elektroschocker knattert zischend. Kribbelnder, lähmender Schmerz breitet sich von Tys linker Halsseite durch den ganzen Körper aus. Unwillkürlich entleert sich seine Blase, und er macht sich in die Hose. Er kann es einfach nicht verhindern. In Wirklichkeit nimmt er es sogar kaum wahr. Irgendwo (in einer unendlich fernen Galaxie) stößt eine Hand, die zwar zittert, aber noch immer erschreckend kräftig ist, Ty zu der Hüttenwand mit den Fesseln, die knapp unterhalb Mannshöhe an Stahlplatten festgeschweißt sind.
    »So!«, ruft Burny mit müdem, hysterischem Lachen. »Hab doch gewusst, dass du noch einen kriegen würdest, damit’s Glück bringt! Bist ein ganz Schlauer, was? Kleiner Klugschei ßer! Steck jetzt die Hände durch die Ringe, und lass den Blödsinn!«
    Ty hat beide Hände ausgestreckt, um zu verhindern, dass er mit dem Gesicht voraus an die Rückwand der Hütte knallt. Mit den Augen dicht vor dem Holz, kann er die darauf angetrockneten alten Blutschichten sehr gut erkennen. Mit denen es in dicken Schichten überzogen ist. Das Blut verströmt einen alten, metallischen Geruch. Der Boden unter ihm fühlt sich schwammig an. Gallertartig. Widerlich. Das mag nur Einbildung sein, aber Ty weiß, dass sein Gefühl eine sehr reale Grundlage hat. Das hier ist Leichengrund. Der Alte bereitet vielleicht nicht jede seiner schrecklichen Mahlzeiten hier zu – hat vielleicht nicht immer Gelegenheit dazu -, aber es ist ein Ort, der ihm gefällt. Ein besonderer Ort, wie er selbst gesagt hat.
    Wenn du zulässt, dass er dich mit beiden Händen an die Ringe fesselt, denkt Ty, bist du erledigt. Dann schneidet er dich auf. Und hat er erst mal zu säbeln angefangen, kann er vielleicht nicht wieder damit aufhören – nicht um Mr. Munchings willen, um niemands willen. Sei also bereit!

    Dieser letzte Gedanke hat keinerlei Ähnlichkeit mit seinen eigenen. Ihm kommt es so vor, als würde er im Kopf die Stimme seiner Mutter hören. Die seiner Mutter oder einer Frau, die ihr sehr ähnlich ist. Ty richtet sich auf. Der Schwarm Panikvögel ist

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