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Das schwarze Manifest

Das schwarze Manifest

Titel: Das schwarze Manifest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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ihn immer noch mit seinen haselnußbraunen Augen an, doch sie schienen durch ihn hindurch zu sehen, als betrachteten sie einen anderen Raum, eine andere Zeit, einen Augenblick in der Zukunft, an dem die Rechnungen mit den Feinden beglichen wurden. Zwei rote Flecken leuchteten auf seinen Wangen.
    »Rache. Ich will Rache. Sie haben mich angegriffen, haben Rußland angegriffen, das Vaterland. Für einen solchen Abschaum darf es keine Gnade geben.«
    Er hob seine Stimme, die Hände begannen zu zittern, als er vor Wut seine übliche Selbstbeherrschung verlor. Grischin wußte, wenn er dieses Problem nur geschickt genug darlegte, dann konnte er gewinnen. Er beugte sich über den Schreibtisch, so daß Komarow ihm in die Augen schauen mußte. Langsam versiegte die satanische Wut, und Grischin wußte, daß er seine Aufmerksamkeit wiedererlangt hatte.
    »Hören Sie mir zu, Gospodin Präsident. Bitte. Mit dem, was wir jetzt wissen, können wir den Spieß einfach umdrehen. Sie werden Ihre Rache bekommen. Sie müssen mir bloß Ihr Wort geben.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Der Schlüssel für jede erfolgreiche Gegenspionage, Gospodin Präsident, ist die Kenntnis der feindlichen Absichten. Über die verfügen wir jetzt. Also können wir Gegenmaßnahmen einleiten. Das ist bereits geschehen. In einigen Tagen wird es keinen Anwärter auf den Thron aller Reußen mehr geben. Jetzt haben wir Kenntnis über ihre weiteren Pläne erhalten. Und ich schlage noch einmal Gegenmaßnahmen vor, Maßnahmen, die zugleich Ihren Wunsch nach Rache erfüllen werden.«
    »Für alle vier?«
    »Wir haben keine Wahl.«
    »Man darf uns nichts nachweisen können. Noch nicht. Dafür ist es noch zu früh.«
    »Man wird uns nichts beweisen können. Der Bankier? Wie viele Bankiers sind in den letzten zehn Jahren umgebracht worden? Fünfzig? Mindestens. Maskierte und bewaffnete Männer, eine beglichene Rechnung. So etwas passiert ständig.
    Der General der Miliz? Die Dolgoruki werden diesen Auftrag nur allzugern übernehmen. Wie viele Polizisten sind in den letzten Jahren draufgegangen? So etwas passiert doch auch ständig.
    Und bei diesem Narr von Armeegeneral könnte es einen Einbruch geben, der schiefläuft. Das geschieht alle naselang. Und für den Popen einen Hausdiener, den man dabei ertappt, wie er nachts das Studierzimmer durchsucht. Er wird vom Kosaken niedergeschossen, der selbst wiederum vom sterbenden Dieb erledigt wird.«
    »Wird man uns das abkaufen?«
    »Ich habe einen Mann im Haus des Patriarchen, der beschwören wird, daß es so gewesen ist.«
    Komarow warf einen Blick auf die Seiten, die er gerade gelesen hatte, und auf die danebenliegende Kassette. Er lächelte schwach.
    »Natürlich haben Sie den. Ich möchte nichts mehr von all dem wissen. Ich bestehe sogar darauf, daß ich nichts mehr davon erfahre.« »Aber Sie wünschen, daß diese vier Männer, die Ihre Vernichtung planen, nicht länger gegen Sie agieren?«
    »Natürlich.«
    »Danke, Gospodin Präsident. Mehr wollte ich nicht wissen.«
    Das Zimmer im Hotel Spartak war auf den Namen Kuzischkin vorbestellt worden, und ein Mann dieses Namens hatte sich auch angemeldet. Doch nachdem er dies getan hatte, war er wieder hinausgegangen und hatte Jason Monk den Schlüssel zugesteckt. Die tschetschenischen Wachposten schlenderten durch die Eingangshalle, die Treppe hinauf und überwachten den Zugang zu den Fahrstühlen, als Monk nach oben ging. Dieses Vorgehen war vergleichsweise sicher, wenn man telefonieren und ein zwanzigminütiges Gespräch führen wollte, das, sollte man es rückverfolgen wollen, nur zu einem Zimmer in einem nicht von Tschetschenen geleiteten Hotel weit außerhalb des Stadtzentrums wies.
    »General Petrowski?«
    »Sie schon wieder.«
    »Sie haben offenbar in einem Hornissennest herumgestochert.«
    »Ich weiß nicht, woher Ihre Informationen stammen, aber sie scheinen zu stimmen.«
    »Danke, Komarow und Grischin werden dies allerdings kaum widerstandslos hinnehmen.«
    »Was ist mit den Dolgoruki?«
    »Nebensächlich. Die Hauptgefahr geht von Grischin und seiner Schwarzen Garde aus.«
    »Haben Sie das Gerücht ausgestreut, daß der Informant ein hoher Offizier der Schwarzen Garde war?«
    »Freunde von mir.« »Geschickt, aber gefährlich.«
    »Grischins schwächster Punkt sind diese Papiere, die Sie gefunden haben. Vermutlich können Sie damit beweisen, daß die Mafia Komarow von Anfang an finanziell unterstützt hat.«
    »Man kümmert sich bereits darum.«
    »Das gilt auch für

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