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Das schwarze Manifest

Das schwarze Manifest

Titel: Das schwarze Manifest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Sie, General.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sind Ihre Frau und Tatjana immer noch da?«
    »Ja.«
    »Mir wäre es lieber, Sie würden sie aus der Stadt bringen. Heute abend noch. Irgendwohin, wo sie weit fort und sicher sind. Und Sie sollten ebenfalls verschwinden. Ziehen Sie aus. Wohnen Sie eine Weile in den SOBR-Kasernen. Bitte.«
    Eine Weile war es still. »Was wissen Sie, Amerikaner?«
    »Bitte, General. Verschwinden Sie, solange noch Zeit ist.«
    Er legte auf, wartete eine Weile und wählte eine neue Nummer. Das Telefon klingelte auf Leonid Bernsteins Tisch in der Zentrale der Moskowski-Bundesbank. Es war spätnachts, und er erreichte nur einen Anrufbeantworter. Da er die private Telefonnummer des Bankiers nicht besaß, konnte Monk nur hoffen, daß Bernstein seine Nachrichten innerhalb der nächsten Stunden abhören würde.
    »Herr Bernstein, hier spricht der Mann, der Sie an Babi Yar erinnert hat. Bitte gehen Sie nicht in Ihr Büro, wie dringend Ihre Geschäfte auch sein mögen. Ich bin mir sicher, daß Komarow und Grischin jetzt wissen, wer hinter der Einstellung aller Fernsehberichterstattung über die UPK steckt. Bitte lassen Sie Ihre Familie im Ausland, fahren Sie zu ihr, bis Sie sicher zurückkehren können.«
    Er legte den Hörer auf. Er konnte nicht wissen, daß meilenweit entfernt in einem schwer bewachten Haus eine Lampe an einer Konsole aufleuchtete und Leonid Bernstein wortlos seiner Nachricht lauschte.
    Der dritte Anruf galt dem Haus des Patriarchen.
    »Ja.«
    »Eure Heiligkeit?«
    »Ja.«
    »Sie erkennen meine Stimme?«
    »Natürlich.«
    »Sie sollten in das Dreifaltigkeitskloster St. Sergius fahren. Fahren Sie hin, und bleiben Sie dort.«
    »Warum?«
    »Ich fürchte um Ihr Leben. Der gestrige Abend hat gezeigt, daß die Dinge gefährlich werden.«
    »Ich muß morgen eine Messe im Danilowski lesen.«
    »Der Metropolit könnte Sie vertreten.«
    »Ich werde über Ihre Worte nachdenken.«
    Er legte auf. Beim vierten Anruf wurde erst nach dem zehnten Klingeln abgenommen, und eine grummlige Stimme fragte:
    »Ja?«
    »General Nikolajew?«
    »Wer ist da. warten Sie einen Augenblick, ich kenne Sie. Sie sind dieser verdammte Yankee.«
    »Der bin ich.«
    »Keine Interviews mehr. Hab' getan, was Sie von mir verlangt haben, hab' mein Verslein aufgesagt. Nichts mehr davon. Verstanden?«
    »Ich fasse mich kurz. Sie sollten verschwinden und bei Ihrem Neffen im Stützpunkt wohnen.«
    »Warum?«
    »Es gibt da ein paar Ganoven, denen nicht gefallen hat, was Sie gesagt haben. Ich schätze, die werden Ihnen bald einen Besuch abstatten.«
    »Gangster, wie? Ach, Blödsinn. Die können mich mal. Hab' noch nie gekniffen. Und jetzt fang' ich damit nicht mehr an.«
    Er hatte aufgelegt. Monk seufzte und legte ebenfalls auf. Er sah auf seine Uhr. Fünfundzwanzig Minuten. Zeit zu gehen. Zurück in die labyrinthischen Rattenlöcher der tschetschenischen Unterwelt.
    Die Killer zogen in vier Gruppen los und schlugen zwei Nächte später, am einundzwanzigsten Dezember, zu.
    Der größte Trupp mit der besten Bewaffnung nahm sich das Haus von Leonid Bernstein vor. Ein Dutzend Wachposten hatten Dienst, vier von ihnen starben im Kugelhagel. Zwei Schwarzgardisten mußten ebenfalls dran glauben. Die Haustür wurde mit einer Sprengladung aufgerissen, und die Männer stürmten in ihren Kampfanzügen, die Gesichter hinter Kapuzenmasken versteckt, durch das Haus.
    Man trieb die überlebenden Wachposten zusammen und brachte sie in die Küche. Ihr Anführer wurde brutal zusammengeschlagen, wiederholte aber immer wieder nur, daß sein Arbeitgeber zwei Tage zuvor nach Paris geflogen sei. Die übrigen Wachposten mußten die kreischenden Frauen übertönen, um diese Angabe bestätigen zu können. Schließlich nahmen die schwarzgekleideten Männer ihre beiden Toten mit und verschwanden auf ihren Lastwagen.
    Der zweite Angriff galt dem Wohnblock im Kutosowksiprospekt. Ein schwarzer Mercedes fuhr durch die Toreinfahrt und hielt am Schlagbaum. Einer der beiden OMON-Posten kam aus dem warmen Wachhäuschen, um sich die Papiere anzusehen. Zwei Männer, die geduckt hinter der Limousine hergelaufen waren, hoben ihre schalldämpferbestückten Automatikwaffen und schossen ihm durch den Hals, direkt über der kugelsicheren Weste. Der zweite Posten wurde erledigt, noch ehe er das Wachhäuschen verlassen konnte.
    Der Sicherheitsposten am Empfang im Erdgeschoß erlitt das gleiche Schicksal. Vier Schwarzgardisten stürmten von der Straße herein und sicherten die

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