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Das Schwarze Weib

Titel: Das Schwarze Weib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julius Wolff
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wirst du wohl gelten lassen müssen,« bemerkte Wilm mit besonderem Nachdruck.
    Franz hob die Schultern und gab auf diese Anspielung keine Antwort.
    »Du kannst es meiner Schwester nicht verdenken, daß sie wissen will, wie sie mit dir dran ist,« fuhr Wilm noch entschiedener fort.
    »Welchen Zweck soll das haben?«
    »Welchen Zweck?« – In Wilms dunklen Augen wetterleuchtete es, aber er hielt an sich und schlug einen sanfteren Ton an. »Franz, das Mädchen hat dir nichts zuleide getan; warum willst du ihr die Bitte verweigern? Jakobine legt großen Wert darauf, sich mit dir zu verständigen. Also komm, sprecht euch aus und einigt euch! Das wird nicht allzuschwer halten, wenn der gute Wille dazu vorhanden ist.«
    Franz sah ein, daß ihm hier kein Sträuben und kein Vorwand zu einer rund abschlägigen Antwort half, und wenn er denn um eine Auseinandersetzung mit Jakobine nicht herumkommen sollte, so mochte sie auch je eher je lieber stattfinden, damit er die peinliche Erörterung so bald wie möglich hinter sich hatte.
    »Wann will sie mich sprechen?« fragte er trocken.
    »Heut abend, morgen abend, wann's dir paßt.«
    »Wo?«
    »In unserm Garten in der Laube, da seid ihr ganz allein, niemand hört und stört euch.«
    »So komm ich heut, eine Stunde nach Feierabend.«
    »Gut! die Botschaft wird Jakobine freuen. Soll ich ihr deinen Gruß bestellen?«
    »Meinetwegen!« brummte Franz.
    Wilm, schon im Begriff zu gehen, machte eine rasche Bewegung, als ob er noch etwas sagen wollte, was dem Ausdruck seines Gesichtes nach nichts Freundschaftliches war. Aber er reichte Franz die Hand und sprach: »Gehab dich wohl!«
    »Danke! gleichfalls!«
    Franz schaute dem Dahinschreitenden verdrossen nach. Wie wird sich das abspielen? dachte er. Was will sie von mir? mir Vorwürfe machen wegen Trudi? Dazu hat sie kein Recht. Ich habe mich ihr mit keinem Worte verpflichtet, habe mit ihr getändelt wie andere Burschen mit anderen Mädchen auch, und nun hängt sie sich an mich wie eine Klette. Das wird eine liebliche Aussprache werden! Fast reute ihn seine Einwilligung zu dem Stelldichein. Aber dann sagte er sich wieder: so kann's nicht weitergehen, einmal muß es doch zum Klappen kommen, also die Zähne zusammengebissen und durch! damit die Geschichte ein Ende hat. Ich will Trudi frei gegenüberstehen; die will ich und sonst keine! Und der Vater? ach was! verkaufen laß ich mich nicht, bin selber ein Gersbacher, Himmelkreuzdonnerwetter!
    Zur festgesetzten Stunde ging er hin.
    Es war ein warmer Sommerabend in der Zeit der Rebenblüte, deren köstlicher Duft weit und breit das Pfälzer Land durchströmte.
    Franz schritt durch den Garten der dicht berankten Geißblattlaube zu, wo er Jakobinen fand, regungslos, mit niedergeschlagenen Augen seiner harrend. Als er ihr die Hand bot, hob sie den Blick zu ihm, halb Hoffen, halb Bangen darin. »Hab Dank, daß du gekommen bist,« sprach sie leise.
    Sie war sehr leicht gekleidet, mit einem Ausschnitt am Halse und in bloßen Armen. In ihrem Haar prangte eine dunkelrote Rose.
    Sie setzten sich auf eine Bank, beide befangen, jeder erwartend, daß der andere zu reden beginne. Auf dem Tische stand ein Weinkrug und ein Zinnbecher, nur einer, den Jakobine mit zitternden Händen füllte.
    »Hast du keinen Becher für dich?« fragte Franz, um doch etwas zu sagen.
    »Nein, ich trinke keinen Wein,« erwiderte sie mit abgewandtem Gesicht.
    »Eine Winzerstochter, die keinen Wein trinkt!« lachte er gezwungen. »Seit wann denn nicht? hat ihn Hammichel dir verleidet?« Er nahm den Becher und tat einen Schluck. »Man merkt's, daß der alte Sachverständige beim Bau dieses Weines geholfen hat,« fuhr er dann fort ohne zu sehen, wie Jakobine bei diesen Worten erschrak, »aber er schmeckt gut, süß und feurig, sehr feurig. Was ist's?«
    »Goldbächel, nicht mehr jung.«
    Franz roch daran. »Viel Blume!« Er trank noch einmal und schüttelte den Kopf. »Merkwürdig!« Dann leerte er den Becher mit einem Zuge, als hätte er großen Durst. Das war jedoch nicht der Fall; er wollte sich Mut trinken.
    Jakobine beobachtete ihn gespannt und goß den Becher schnell wieder voll. Dann rückte sie dem arglos Trinkenden näher, schob ihren Arm unter den seinen und fragte: »Franz, was hast du gegen mich?«
    »Was soll ich gegen dich haben?« erwiderte er frostig.
    »Wir standen früher besser miteinander, du warst sonst freundlicher zu mir, jetzt bist du kalt wie Eis.«
    »War ich jemals heiß wie glühend Eisen?«
    »Ach

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