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Das Schwebebahn-Komplott

Das Schwebebahn-Komplott

Titel: Das Schwebebahn-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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hat
also Geschäfte mit Gembowsky gemacht«, murmelte Heike
fassungslos. »Die reinste Puff-Connection. Stellt sich nur
die Frage, welche Rolle die Bewegung 12. April in der Geschichte
spielt.«
    »Offensichtlich
handelt es sich tatsächlich um zwei verschiedene
Ebenen«, überlegte Stefan und kratzte sich hinter dem
Ohr.
    »Alles deutet
darauf hin«, nickte Heike und tickerte ein paar Mal mit dem
Kugelschreiber, bevor sie ihn auf das Pult warf und sich im Stuhl
zurücklehnte. Stefan musterte sie mit gerunzelter
Stirn.
    »Aber
überleg doch mal«, fuhr sie fort. Ihre Wangen waren vor
Aufregung gerötet. »Die Bewegung 12. April ruft Eckhardt
an und beschwert sich, dass ich zu neugierig bin. Damit kann ja nur
meine Nachforschung bezüglich Rolf Spielberg bei dem
Schwebebahnfahrer gemeint sein. Dann der Schuss auf Hans Zoch. Das
ist doch hirnverbrannt! Wenn es der Bewegung 12. April nur um die
Kohle ginge, würde man doch nicht alles daran setzen, dass
niemand etwas über Spielberg
erfährt.«        
    »Das verstehe
ich auch nicht«, räumte Stefan ein. Etwas passte nicht
in das Puzzle. Verzweifelt versuchte er, logische Verbindungen
herzustellen.
    Das Musikstück
neigte sich dem Ende entgegen und Heike setzte sich die
Kopfhörer auf. Nachdem die letzten Takte des Songs verstummt
waren, moderierte sie einen Beitrag, den sie am Vormittag
vorbereitet hatte. Stefan hörte nicht zu, war zu sehr mit
eigenen Überlegungen beschäftigt. Immer wieder tauchte
ein Name vor seinem geistigen Auge auf. Ein Name, der ihn unter
Umständen weiterbringen konnte:
    Klaus
Gembowsky.
    *
    Eckhardt wusste beim
besten Willen nicht, wie er sich verhalten sollte. Später
würde er mit seinem guten Bekannten Jürgen Küppers,
dem Polizeisprecher, über die Erpressung reden müssen.
Die Sache gestaltete sich schwieriger als anfangs erwartet. Soeben
hatte Seiler sein Büro verlassen. Natürlich hatte
Eckhardt ihn nach seinem Abgang vorhin erneut ins Chefbüro
zitiert. Und was der Reporter ihm über Spielberg berichtet
hatte, trug nicht gerade zur Beruhigung bei.
    Als das Telefon auf
seinem Schreibtisch anschlug, beschlich ihn ein ungutes
Gefühl. Er dachte an den Polizeibeamten, der in einem
Nebenzimmer saß und die Leitungen des Senders abhörte.
Niemand seiner Mitarbeiter wusste etwas von dieser Maßnahme.
Bei Bedarf konnte man eine Fangschaltung hersteilen, um den
Anschluss des Anrufers zu ermitteln.
    »Eckhardt,
Wupperwelle«, meldete er sich und lehnte sich im Sessel
zurück. Als er aus dem Fenster blickte, rumpelte eine
Schwebebahn vorüber. Die Sonne spiegelte sich in den Fenstern
der orange-blauen Bahn.
    »Morgen Abend um
dreiundzwanzig Uhr«, hörte er die Stimme des Erpressers.
Er hatte ihn schon beim ersten Wort erkannt. »Wir treffen uns
am großen Parkplatz an der Konradswüste. Unweit des
Gartenvereins stehen Papier- und Glascontainer. Hinter den
Containern will ich einen Karton sehen, in dem Karton
fünfhunderttausend Euro. Klar?«
    »Das ist zu
kurzfristig«, erwiderte Eckhardt und versuchte, den Anrufer
hinzuhalten. Um einen Anschluss zu ermitteln, benötigte man
Zeit. Kurze Telefonate gingen durch das Datennetz verloren. Das
wusste jeder Erpresser, und aus diesem Grunde fassten sich
böse Jungs üblicherweise kurz.
    »Sie hatten
lange genug Zeit«, erwiderte der Anrufer und kicherte heiser.
»Ich weiß, dass Ihr Telefon abgehört wird.
Vergessen Sie's, ich rufe vom Handy aus an.« Wieder kicherte
er. »Und ich muss wohl nicht erwähnen, dass ich keine
Bullen sehen will, oder?«
    »Hören
Sie«, begehrte der Chefredakteur der Wupperwelle auf.
»Das ist unmöglich.«
    »Gut«,
unterbrach ihn der Erpresser und räusperte sich vernehmlich,
bevor er fortfuhr. »Dann übernehme ich keine Garantie
mehr für die Sicherheit der Fahrgäste in der Schwebebahn.
Möglicherweise wird es dann noch heute zu einer letzten
Warnung kommen. Wollen Sie das wirklich?«
    »Die Polizei
begleitet die Bahnen«, versuchte Eckhardt Zeit zu schinden.
Möglicherweise könnten die Polizisten im Nebenraum auch
mit einem Handy-Anschluss etwas anfangen.
    »Alle
siebenundzwanzig Züge?«
    »Sicher«,
bestätigte Eckhardt, obwohl er wusste, dass selbst zur
Rush-Hour nur einundzwanzig Bahnen unterwegs waren.
    »Wie dem auch
sei - es gibt Momente, da befindet sich garantiert kein
Scheißbulle an Bord des Zuges. In der Wagenhalle
beispielsweise.« Er kicherte überheblich.
    »Was bezwecken
Sie ...« Michael Eckhardt hörte, wie die Verbindung
unterbrochen

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