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Das Schwebebahn-Komplott

Das Schwebebahn-Komplott

Titel: Das Schwebebahn-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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wurde. Es war sinnlos weiterzusprechen. Er starrte auf
den Telefonhörer in seiner Hand, bevor auch er
auflegte.
    Im nächsten
Moment wurde die Tür seines Büros aufgestoßen. Ein
junger Mann mit Jeanshemd und Blazer steckte den Kopf
herein.
    »Und?«,
machte Eckhardt und wischte sich den Schweiß von der
Stirn.
    »Vergessen
Sie's.« Der zivilgekleidete Beamte winkte ab. »Erstens
ein Anruf aus dem Mobilnetz, zweitens zu kurz, um feststellen zu
können, woher der Anruf kam.«
    »Zu
kurz?«, polterte Eckhardt.
    »Sorry, aber die
Technik hat es zeitlich nicht geschafft...«
    Wütend hieb der
Chefredakteur mit der flachen Hand auf die Schreibtischplatte.
»Verdammt, Müller, wir haben ein
Problem.«

12.
Kapitel
    Was sind das denn
für Typen?«
    Rüdiger Wetzel
zuckte unbeholfen mit den Schultern und putzte sich die
ölverschmierten Finger an einem Lappen ab, bevor er die
Hände in die Taschen seines Blaumanns steckte.
    »Keine
Ahnung.«
    »Die
schnüffeln doch hier rum«, stellte Frank Klein fest.
Auch er trug wie sein Kollege Wetzel einen blauen Arbeitsanzug und
betrat Seite an Seite mit ihm und Dieter Püschmann den kleinen
Leitstand in der Vohwinkler Wagenhalle. Durch die großen
Scheiben beobachteten sie die beiden unauffällig gekleideten
Männer, die alle hier abgestellten Schwebebahnen genau
inspizierten. Soeben hatten sie einen Zug geentert und bückten
sich, um unter die Bestuhlung der Bahn zu blicken.
    »Vermutlich so
was wie ein TÜV«, mutmaßte Wetzel und beschwerte
sich darüber, dass den Mitarbeitern der Halle nichts von einem
Prüfbesuch gesagt worden war.
    »Ich habe einen
anderen Verdacht«, murmelte der schlanke Frank Klein.
»Irgendjemand scheint es auf die Bahn abgesehen zu
haben.«
    Die Kollegen musterten
ihn mit fragenden Mienen.
    »Vielleicht hat
jemand gedroht, eine Bombe in die Bahn zu legen. Das würde
auch erklären, weshalb sie unter die Sitze schauen. Die suchen
nach einer Bombe, sag mir, was du willst.«
    »Blödsinn«,
konterte Klein und schüttelte den Kopf. »Wer sollte so
etwas tun?« Er wechselte mit Püschmann einen viel
sagenden Blick.
    »Nun, es gibt
genügend Wahnsinnige«, ereiferte sich Wetzel.
    »Was treibt dich
eigentlich zu uns?«, wechselte Frank Klein abrupt das Thema.
Ihm war es nun einfach zu bunt geworden.
    »Ich bringe euch
Nummer dreizehn zur Generalüberholung und soll einen anderen
Zug nach Oberbarmen fahren.«
    In der Wagenhalle
Vohwinkel wurde der Zug, den er im Oberbarmer Depot übernommen
hatte, vom Gleis genommen, um der großen
Generalüberholung zugeführt zu werden, die alle sieben
Jahre in der Werkstatt Vohwinkel durchgeführt wurde. Nach
dieser Zeit wurden die Züge komplett zerlegt und
sämtliche Verschleißteile erneuert. Danach war der
Schwebebahnzug quasi neuwertig. In der Wagenhalle befand sich die
einzige Stelle im Schienenstrang der Schwebebahn, an der ein
kompletter Zug vom Gleis abgehangen werden konnte. Mit einem Kran
wurden die zu reparierenden Züge durch eine Luke im Boden in
das Erdgeschoss der Halle befördert, wo sich die modern
ausgerüstete Werkstatt befand.
    »Ich dachte, ihr
wüsstet schon Bescheid?«, fragte Püschmann an Frank
Klein gewandt und beobachtete durch die große Glasfront des
Leitstandes, wie seine Bahn umgesetzt wurde. Das geschah durch eine
der zahlreichen Weichen, die in der Wagenhalle vorhanden waren.
Noch immer war es für den zweiunddreißigjährigen
Schwebebahnfahrer eine kleine Sensation, wenn das Wuppertaler
Wahrzeichen vom Gleis genommen wurde. In seiner Brust schlug ein
Herz voller Stolz.
    Im nächsten
Augenblick betrat Wetzel den Leitstand, um die Weiche umzuschalten.
»So«, sagte er grinsend. »Du kannst dann den
Siebenundzwanziger übernehmen. Er ist frisch gewaschen und hat
die Generalüberholung gerade hinter sich gebracht. Fahr
schön vorsichtig, der Zug ist jetzt wieder neuwertig.«
Wetzel klopfte Püschmann auf die Schulter. »Also, mach
keine Beule rein, ja?«
    »Ich tu' mein
Bestes«, grinste Püschmann und angelte nach seinem
schwarzen Koffer, den er auf dem einfachen Holztisch im Leitstand
abgestellt hatte. Sein Blick glitt durch das große Fenster
hinüber zur Haltestelle. Ein Zug hatte soeben den Bahnsteig
verlassen, als der folgende Wagen in die Endstation einrollte. Kurz darauf
stürmten eilige Fahrgäste auf den Ausgang zu. Als der
Gelenkzug leer war, nahm der Fahrer die enge Wendeschleife. Das
Quietschen der vier Laufwerke war bis in die Wagenhalle zu
hören, dann stand die Bahn in Richtung

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