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Das Schwebebahn-Komplott

Das Schwebebahn-Komplott

Titel: Das Schwebebahn-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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weiter hinten erkannte sie saftig grüne
Wiesen, unterbrochen von malerischen Fachwerkhäusern wie
Flecken auf einer Landkarte. Es war eine idyllische, ruhige Gegend,
in die man sie gebracht hatte. Fast wie ein kleines Dorf. Aber, um
Himmels Willen: Wo lag dieses Dorf?
    Immerhin konnte sie
sich im Raum frei bewegen, nur die Arme hatte man ihr auf dem
Rücken zusammengebunden. Sollte sie schreien, sich bemerkbar
machen? Wer sollte sie in dieser Einöde hören?
Unschlüssig taperte sie durch den Raum und blickte noch einmal
aus dem Fenster. Hinter dem kleinen Tal erkannte sie im Dunst auf
einer entfernten Höhe dicht beieinanderstehende Gebäude.
Die Silhouette einer entfernten Stadt; die sich an einen
Höhenkamm schmiegte. Heike überlegte fieberhaft, ob sie
diese Anordnung von Häusern, Türmen und Kirchen
vielleicht schon einmal gesehen hätte.
    Zäh wie Sirup
flössen die Gedanken durch ihren Kopf, dann endlich schien es
gewiss, woher sie die Silhouette im Hintergrund kannte.
    »Remscheid«, stammelte
sie mit trockener Kehle und erschrak vor dem Klang ihrer eigenen
Stimme. »Das ist eindeutig Remscheid.« Von Wuppertal
aus bot sich dieser Ausblick auf Remscheid nicht. Also gab es nur
eine Bergische Stadt, von der aus man auf Remscheid blicken konnte:
Solingen.
    *
    »Da hat eine
Frau Zoch angerufen«, wurde er von Roland Kracht empfangen,
als Stefan in die Redaktion des Senders zurückkehrte. Zuvor
hatte er Peter in der Agentur abgesetzt. Sie hatten sich für
den Abend verabredet, um weitere Schritte zu planen. Zunächst
mussten sie abwarten, was die Ringfahndung der Polizei nach dem
dunklen BMW brachte.
    Vermutlich nichts, da
machte sich Stefan keine Hoffnung. Dennoch hatten sie keine Chance,
jetzt noch in das Geschehen einzugreifen. So waren die Freunde
deprimiert zum Neumarkt zurückgekehrt, um sich am Brandort
umzusehen. Nachdem Stefan einige brauchbare Kommentare von
offizieller Seite bekommen hatte, war er ins Studio gedüst, um
direkt in Rolands Arme zu rennen.
    »Eine Frau
Zoch?« Jetzt runzelte Stefan verwundert die Stirn.
    »Ja, die Frau
des Schwebebahnfahrers, der Rolf Spielberg tot in der Bahn
fand.« Er grinste.
    Stefan kombinierte.
»Heike berichtete, er wurde angeschossen.«
    »Sie befindet
sich tagsüber besuchsweise bei ihrem Mann und hat gebeten,
Heike im Krankenhaus vorbeizuschicken.« Roland zuckte mit den
Schultern und fuhr fort: »Keine Ahnung, was sie
will.«
    »Dann werde ich
mich der Sache annehmen.« Seine innere Unruhe steigerte sich.
Insgeheim hoffte er auf einen Zusammenhang mit Heikes
Entführung. Er erfuhr von dem Nachrichtenredakteur, dass Zoch
im Bethesda-Krankenhaus lag. Das passte gut, denn von dort aus
konnte Stefan auf einen Sprung bei diesem Käfer-Klaus
vorbeischauen. Möglicherweise erwischte er ihn ja doch schon
heute.

20.
Kapitel
    Wie ihm die
Stationsschwester im Hospital mitgeteilt hatte, hielten sich die
Zochs in der Cafeteria im fünften Stock auf, wo sie die meiste
Zeit des Tages verbrachten. Hans Zoch war wieder einigermaßen
auf dem Damm; er erklärte dem Reporter der Wupperwelle
augenzwinkernd, dass er bereits nächste Woche wieder
Schwebebahn fahren könne. Erst als die Sprache auf den
seltsamen Schützen kam, hatte sich seine Miene
verfinstert.
    »Wer weiß,
wer es auf Ihre werte Kollegin abgesehen hat«, war seine
einzige Antwort gewesen, worauf er sich ein empörtes
»Hans - bitte« von seiner Gattin eingehandelt
hatte.
    Stefan berichtete dem
älteren Ehepaar von Heikes Entführung.
    »Dann wissen Sie
jetzt ja, wo Sie die Verbrecher zu suchen haben«, brummte
Zoch und musterte Seiler mit versteinerter Miene. »Fragen Sie
diesen Puffbesitzer - diesen, wie hieß er gleich? -
Gembowsky. Er war ein Freund von Rolf Spielberg, aber das
dürften Sie ja bereits in Erfahrung gebracht
haben.«
    »Hans - das
kannst du nicht einfach so behaupten«, warf Hilde Zoch ein
und blickte erst ihn, dann Stefan an. Sichtlich nervös erhob
sie sich und taperte durch den lichtdurchfluteten Raum.
    Er winkte ab.
»Lass mich.« Nachdenklich widmete er sich seinem Kaffee
und drehte die Tasse in den Händen. Es war bereits der dritte
seit Stefans Ankunft im Krankenhaus. Der Mann musste ein Herz wie
ein Dino haben. Insgeheim wunderte er sich, woher der
Schwebebahnfahrer die Zusammenhänge kannte.
    Als Zoch Stefans
fragendes Gesicht sah, musste er doch lachen. »Wissen
Sie«, begann er und lehnte sich weit in sei nem Stuhl
zurück. »Ich lebe in dieser Stadt so lange ich denken
kann, und das

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