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Das Schwebebahn-Komplott

Das Schwebebahn-Komplott

Titel: Das Schwebebahn-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Kollegen musterten die beiden neugierig -Stefan wusste nicht,
was sie von Eckhardt erfahren hatten, aber niemand wagte es, dumme
Sprüche zu kloppen.
    »Da sind Sie
ja.«
    Die beiden fuhren auf
dem Absatz herum. Hinter ihnen stand Michael Eckhardt. Das
modische, hellblaue Hemd wies Kaffeeflecken auf, die Krawatte hing
wie üblich windschief am Kragen. Er hatte sich die Haare
gerauft, warum auch immer, und wirkte unausgeschlafen und schlecht
gelaunt.
    Vermutlich lag es
diesmal nicht an den aktuellen Einschaltquoten.
    »Ich weiß,
wir sind spät dran«, entschuldigte Heike das
Erscheinen.
    »Geschenkt«,
unterbrach Eckhardt sie und winkte jovial ab. Jetzt huschte der
Ansatz eines Lächelns um seine müden Augen. Er nahm die
Brille ab und führte den Bügel zu den Lippen. Schweigend
stand er einfach vor den beiden und musterte sie
nachdenklich.
    Stefan hätte ein
Vermögen bezahlt, seine Gedanken lesen zu
können.
    »Willkommen
daheim, Frau Göbel«, sagte Eckhardt schließlich
und reichte Heike die Hand. Sie war sichtlich verdutzt über
die Herzlichkeit des Chefs.
    »Danke«,
stammelte sie etwas perplex und errötete.
    »Ich hoffe, es
geht Ihnen gut?«
    »Jaja, es ist
noch alles dran.« Heike lächelte. »Aber so eine
Entführung ist eine einmalige Erfahrung - auf eine
Wiederholung kann ich gern verzichten.«
    »Hat man den
Boten der Bewegung 12. April inzwischen
überführt?«, wechselte Stefan das Thema.
    Michael Eckhardt
blickte ihn irritiert an, setzte sich die Brille wieder auf die
Nase und zuckte mit den Schultern. Mit ernster Miene hockte er sich
auf die Schreibtischkante und verhinderte so, dass Stefan sich an
seinen Arbeitsplatz setzen konnte. »Kann ich Sie alleine
sprechen?« Er warf Heike einen raschen Blick zu. »Sie
natürlich auch, Frau Göbel.«
    »Aber die
Redaktionssitzung beginnt in fünf Minuten«, gab sie zu
bedenken und warf einen Blick auf die Armbanduhr.
    »Die kann
warten«, erwiderte Eckhardt bestimmt. »Augenblicklich
gibt es wichtigere Dinge als die tägliche
Konferenz.«
    Während sie dem
Chef der Wupperwelle in die Abgeschiedenheit seines Büros
folgten, warfen sich Stefan und Heike viel sagende Blicke zu. Was
immer es war, es schien äußerst wichtig zu sein - wenn
der Chef sogar die Redaktionssitzung verschob. Sie waren
gespannt.
    *
    »Und?«,
wiederholte Stefan seine Frage, nachdem sie auf den Stühlen
vor Eckhardts Schreibtisch Platz genommen hatten. »Hat man
den Boten gefasst?«
    »Nein«,
erwiderte Michael Eckhardt und massierte sich den Nasenrücken,
während er sich in seinem Ledersessel zurücklehnte.
»Leider ist er spurlos verschwunden.«
    »Und der
Peilsender, mit dem der Karton versehen war?«
    Der Chef nippte an
seinem Kaffee, verzog angewidert das Gesicht und stellte die Tasse
auf den Schreibtisch zurück. »Rattengift«,
diagnostizierte er. »Man sollte die Volontärin feuern.
Aus der wird nie eine gute Journalistin. Niemals, sage ich
Ihnen!« Er schlug mit der flachen Hand auf die
Schreibtischplatte und beugte sich weit vor. Seine Blicke wanderten
zwischen Heike und Stefan hin und her.
    »Herr
Eckhardt«, erinnerte die Kollegin ihn, »was ist mit dem
Lösegeldüberbringer der Bewegung 12. April?« Stefan
hatte ihr noch in der Nacht berichtet, was er am Telefon vom
Chefredakteur erfahren hatte.
    »Fehlschlag«, murmelte
Eckhardt und wischte sich durch das errötete Gesicht.
»Er ist der Polizei durch die Lappen gegangen, und das,
obwohl der gesamte Bereich Hammesberg und Konradswüste
hermetisch abgeriegelt war. Sondereinsatzkommando, Bereitschafts-
und Kriminalpolizei... alle waren sie da, und trotzdem ...«
Er kehrte schulterzuckend die Handflächen nach
oben.
    »Wie konnte das
passieren?« Stefan war fassungslos.
    »Der Mann kam
auf einem Motorrad - ein Umstand, mit dem scheinbar keiner
gerechnet hatte.« Eckhardt schüttelte den Kopf, so, als
könne er selber nicht glauben, was geschehen war.
    »Was ist daran
so ungewöhnlich?«, fragte Heike. Ihre Augen waren
groß geworden. Sie schlug die langen Beine übereinander
und beugte sich weit vor. »Es ist nachvollziehbar, dass man
mit einem leistungsstarken Krad bessere Chancen hat, einer
Polizeieskorte zu entkommen. Kein Personenwagen ist so wendig und
so spurtschnell wie ein Motorrad.«
    »Das ist es
nicht«, brummte Eckhardt. Er nippte noch einmal an dem
Rattengift und schüttelte sich erneut, bevor er fortfuhr.
»Der Bote kam mit einer schweren Geländemaschine. Er hat
Haken geschlagen wie ein Hase und ist durch das

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