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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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gehabt. Du hättest sein Gesicht sehen sollen, als ihm klar wurde, dass er keine Zeit mehr hatte, um mich zu töten, als der Sicherheitsdienst endlich  kam. Eine frustriertere Miene habe ich noch nie gesehen.« Sie setzte ein verbittertes Lächeln auf. »Oh, ja, auf mich würde er reagieren, das ist klar.«
    Joel drehte sie gewaltsam zu sich um. »Nein.«
    »Es gefällt mir nicht, Angst zu haben. Solange ich ihn fürchte, hat er mich in seiner Gewalt.«
    »O nein. Du bietest dich nicht als Lockvogel an. Ich werde dich nicht aus den Augen lassen, bis die Sache ausgestanden ist.«
    »Und was ist, wenn er untertaucht? Dann kann ich für den Rest meines Lebens keinen Schritt mehr machen, ohne ständig das Gefühl zu haben, dass er mich erneut verfolgt.« Ihre Miene wurde hart. »Er wird nicht gewinnen, Joel. Das lasse ich einfach nicht zu.«
    »Um Gottes willen, das ist doch kein Spiel.«
    »Für ihn war es das.«
    Er zog sie eng an seine Brust »Sei still. Ich will dich nicht verlieren. Hast du mich gehört? Du gehst nirgendwo hin.«
    Sie entspannte sich. Ja, Joel, behalt mich hier. Sorge dafür, dass die Kälte geht, und gib mir Sicherheit.
    Lass mich nicht fort von hier.
    Der Unterschlupf, den Jamie für sie fand, war ein kleines Häuschen direkt am Meer. Es stand auf einer hohen Klippe, von der aus das Wasser und die mit Findlingen übersäte Küste zu überblicken war.
    »Macht es dir etwas aus? « fragte Nicholas. »Wahrscheinlich hat Jamie einfach nicht darüber nachgedacht.«
    Jamie brach in überraschtes und zugleich verlegenes Murmeln aus.
    »Nein.« Und tatsächlich, hier auf dieser windgepeitschten Klippe zu stehen, machte ihr nichts aus. Es war etwas  vollkommen anderes als der geschützte Balkon auf Medas, mit dem sich für sie eine solch grausige Erinnerung verband.
    Vielleicht war aber auch einfach genug Zeit vergangen, so dass sie den alten Schmerz weniger deutlich empfand. Sie drehte sich um und betrat das bescheidene Haus. Es war sauber und in gemütlichem, wenn auch bescheidenem Stil möbliert.
    Jamie folgte ihr. »Ich bin ein Idiot. Können Sie mir noch einmal verzeihen? «
    »Da gibt es nichts zu verzeihen. Das Häuschen ist sehr hübsch.«
    »Nun, ich hoffe, dass es Ihnen gefällt, denn Sie müssen die frische Seeluft ein paar Tage alleine genießen. Nick und ich müssen noch einmal nach Paris.«
    Sie fuhr zu ihm herum. »Warum? «
    »Wegen Gardeaux' Buchhalter Pardeau. Nick will sehen, was sich in Bezug auf ihn unternehmen lässt.«
    Man kann nicht hoch genug versichert sein, hatte Nicholas gesagt. »Und was ist mit Maritz? «
    »Wenn wir dort sind, zapfen wir gleich mal ein paar Quellen an«, sagte Nicholas, der im Türrahmen stand. »Hier bist du in Sicherheit. Es gibt niemanden, der dich erkennen könnte, und Jamie hat dafür gesorgt, dass niemand erfährt, wo du bist. Für den Notfall liegt auf dem Tisch ein Zettel mit der Nummer des Autotelefons.«
    »Warum kann ich nicht mitkommen? «
    »Aus demselben Grund, aus dem du hierher umgezogen bist. Ich will nicht, dass dich irgendjemand erkennt. Sobald wir mit unseren Nachforschungen anfangen, wird Gardeaux erfahren, dass wir in Paris sind. Wenn man dich mit mir zusammen sieht, wird er zu dem Schluss kommen, dass du Nell Calder bist, und unser Trumpf wäre verspielt. Kapiert? «
    »Ja«, sagte sie »Und wann kommt ihr zurück? «
    »In ein, zwei Tagen. Kann ich mich darauf verlassen, dass du  das Haus nicht verlässt? «
    »Was hätte ich denn davon, zu gehen, solange ich nicht weiß, wo Maritz ist? «
    »Versprich es mir.«
    »Ich werde hier bleiben. Zufrieden? «
    Sein Mund wurde von einem verzerrten Lächeln umspielt,
    »Nein. Ich habe vergessen, wie es ist, zufrieden zu sein.« Dann wandte er sich ab. »Los, Jamie, lass uns gehen.«
    »Passt auf euch auf«, entfuhr es ihr, und Nicholas sah sie mit hochgezogenen Brauen an. »Ist deine Besorgnis etwa ein Zeichen dafür, dass du mir verziehen hast? «
    »Nein, aber ich habe noch nie behauptet, dass ich will, dass dir etwas passiert.«
    »Tja, dafür sollte ich wahrscheinlich schon mal dankbar sein.«
    Sie ging zur Tür und sah ihnen nach. Der Volkswagen ratterte die gewundene Straße hinab, und nach wenigen Minuten war er fort.
    Sie war allein.
    Die Einsamkeit wäre bestimmt gut für sie, sagte sie sich. Sie gäbe ihr Gelegenheit, darüber nachzudenken, was zu unternehmen sei. Es war Monate her, dass sie zum letzten Mal wirklich allein gewesen war. Die ganze Zeit über war Nicholas in ihrer

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