Das Schweigen der Schwaene
Jamie grimmig fest, während er die Umgebung musterte. »Wenn wir hier irgendwo von der Straße gedrängt werden, gibt es nichts außer einem mindestens siebzig Meter langen Abhang unter uns. Wo in aller Welt sind diese verdammten Seitenstraßen? «
Wieder krachte der Mercedes von hinten in sie hinein.
Nicholas trat das Gaspedal noch tiefer durch, und der Volkswagen machte einen Satz.
»Das schaffst du nie«, war Jamies Kommentar. »Der Mercedes hat viel mehr PS. Ganz zu schweigen davon, dass er eine Karosserie wie ein Panzer hat.«
»Ich weiß.« Ihre Angreifer gingen gezielt und mit tödlicher Absicht vor. Verdammt, so etwas hatte er nicht eingeplant.
Der Mercedes überholte sie, wodurch ihnen auch die letzte Fluchtmöglichkeit genommen war. Nicholas könnte ihn noch ein paar Mal abwehren, aber am Ende ginge es unvermeidbar den Abhang hinab.
Also gut. Wenn sie schon von der Straße abkämen, dann besser an einem Ort, für den er sich selbst entschied.
»Mach deinen Sicherheitsgurt ab.«
Jamie öffnete den Verschluss.
Die vordere Stoßstange des Mercedes rammte die Seite des VW.
Der Volkswagen kam ins Schleudern, und nur mit Mühe wich Nicholas noch einmal dem Abgrund aus. Jamie fluchte und rieb sich die Schläfe, als sein Kopf das Seitenfenster traf. »Wenn du das noch öfter machst, lege ich den Gurt lieber wieder an.«
»Nicht, wenn du lebend hier rauskommen willst. Wir werden den Abhang runterstürzen.«
»Das hatte ich mir fast gedacht. Wo? «
»In der nächsten Kurve. Dort ist es nicht ganz so steil. Ich lenke den Wagen an den Straßenrand, und dann springen wir raus. Leg deine Hand schon mal auf den Türgriff. Ich werde versuchen, das Tempo so weit wie möglich zu verlangsamen, aber sie werden direkt hinter uns sein, und ich will nicht, dass sie merken, dass wir nicht mehr im Wagen sind.«
Die Kurve kam in Sicht.
Nicholas trat das Gaspedal bis zum Boden durch, der Wagen machte einen Satz, und der Mercedes fiel ein paar Meter zurück.
»Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist«, murmelte Jamie, während er beobachtete, wie Nicholas seinen Sicherheitsgurt öffnete.
»Ich auch nicht.«
Sie fuhren um die Kurve herum, er trat krachend auf die Bremse, und der Wagen schleuderte herum.
»Jetzt weiß ich, dass es keine gute Idee war«, stieß Jamie aus.
Nicholas riss das Lenkrad herum und riss am Griff der Fahrertür. »Spring! «
Der Volkswagen rutschte von der Straße, polterte den Abhang hinab, und der erste Aufprall schleuderte Nicholas aus der offenen Tür heraus.
Soviel zum Springen...
Er rang nach Luft, denn der Sturz hatte ihm den Atem geraubt.
Gleichzeitig kullerte er die Böschung hinab.
Wo bloß Jamie war?
Er sah die Scheinwerfer des Volkswagens, der immer noch Richtung Abgrund rumpelte, streckte die Hand aus und umklammerte verzweifelt einen Busch. Sein Blick wanderte zur Straße hinauf.
Er sah die Lichter des Mercedes, der am Rand des Abgrundes stand.
Drei Männer blickten in die Tiefe herab.
Auf den Wagen oder auf ihn?
In der Dunkelheit war er bestimmt nicht zu sehen, also blickten sie offenbar dem Volkswagen hinterher, der unten ihm Tal zum Stehen kam. Würden sie hinunterklettern und nachsehen, ob ihr Anschlag gelungen war?
Aus der Mündung einer automatischen Waffe drangen
unübersehbare Funken heraus.
Das Geräusch der Kugeln allerdings ging unter in der Explosion des Wagens unter ihm, der sofort in Flammen stand.
Sehr sauber. Mission erfüllt.
Würden sie trotzdem nachsehen gehen?
Nein, sie kehrten zum Mercedes zurück.
Doch nicht sauber. Faul.
Gott sei Dank.
Ein paar Minuten später waren die Scheinwerfer des gegnerischen Wagens nicht mehr zu sehen.
Was in aller Welt war mit Jamie passiert?
»Nick? «
Erleichterung überflutete ihn. Jamie hing irgendwo über ihm.
»Hier.« Nicholas ließ den Busch los und machte sich auf den Weg den Abhang hinauf. »Ist alles in Ordnung mit dir? «
»Meine rechte Seite tut höllisch weh. Und mit dir? «
»Ich lebe noch. Das hätte ich vor zehn Minuten nicht gedacht.«
»Hättest du das mal eher gesagt.«
Jamie lag unter einer überhängenden Gesteinsformation kaum vier Meter unterhalb des Straßenrands. Nicholas schob sich neben ihn. »Ich wollte dich nicht entmutigen. Warst du nah genug, um zu sehen, wer die Kerle waren? «
»Den mit dem Gewehr habe ich erkannt. Rivil.«
Einer von Gardeaux' Killern, einer der besten, dem man niemals eine so banale Aufgabe wie die Überwachung eines rangniedrigen
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