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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Nähe gewesen, hatte mit ihr gesprochen, sie unterrichtet, sie geliebt...
    Nein, er hatte sie nicht geliebt, er hatte das Bett mit ihr geteilt.
    Keiner von ihnen beiden hatte jemals das Wort Liebe erwähnt.
    Auch wenn ihr ihrer beider Zusammensein manchmal wie Liebe erschienen war.
    Weshalb sie dankbar sein musste, dass diese Beziehung beendet war. Sie und Nicholas waren so verschieden wie Tag und Nacht.
    Er hatte ihr eindeutig zu verstehen gegeben, dass er ihr Miteinander als unverbindliches Vergnügen betrachtete, dass an  eine Zukunft mit einem Mann wie ihm nicht zu denken war.
    Hatte sie gerade das Wort Zukunft gedacht?
    Zum ersten Mal wurde ihr klar, dass es für sie auch noch andere Dinge als Maritz gab. War dies ein Anzeichen dafür, dass sie am Genesen war?
    Vielleicht. Es war noch zu früh, um es genau zu sagen, aber falls sie tatsächlich auf dem Weg der Besserung war, so verdankte sie dies nicht nur der Zeit, sondern ebenso Nicholas.
    Er hatte sie belogen, hatte ihr wehgetan, hatte sie geheilt.
    Infolge all dieser Dinge dachte sie sehr häufig über ihn nach.
    Dabei wäre es wesentlich sicherer, sähe sie ihn nur als das Mittel zum Zweck, das er zu Beginn für sie war.

16. Kapitel
    »Pardeau hat Todesangst«, sagte Jamie, als er vor der Rue de Germaine 412 wieder in den Wagen stieg. »Also wird es bestimmt nicht leicht mit ihm.«
    »Geld? « fragte Nicholas. Er ließ den Wagen an und fuhr die Straße in Richtung Seine hinab. »Er ist versucht, aber er hat gehört, was aus Simpson geworden ist. Er sagt, Gardeaux weiß, dass ich Kontakt zu ihm aufgenommen habe, und er will nicht, dass ich noch mal in seine Wohnung komme.« Er schüttelte den Kopf. »Als ich das letzte Mal mit ihm sprach, dachte ich, ich hätte ihn in der Tasche, aber irgendetwas ist passiert. Er ist total nervös.«
    »Und das heißt? «
    Jamie zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht genau. Er hat nur gesagt, dass er die Bücher im Augenblick auf keinen Fall rausgeben kann. Egal, wo er sich verstecken würde, gäbe Gardeaux die Suche nach ihm niemals auf.«
    »Was ist denn daran neu? « Doch dann beantwortete Nicholas sich die Frage selbst. »Er hat irgendwelche Informationen erhalten, mit denen er Gardeaux noch mehr schaden kann als durch die bloße Enthüllung seiner geschäftlichen
    Transaktionen.«
    »Das denke ich auch.« Jamie lächelte. »Aber eine Information habe ich ihm abkaufen können, die vielleicht von Interesse für dich ist. Vor zwei Tagen erhielt Pardeau Anweisung, das Maritz-Konto zu löschen. Gardeaux sagte, dass er nicht länger auf der Gehaltsliste steht.«
    Gardeaux hatte also seinen schlimmsten Dämonen in die Finsternis zurückgeschickt. Oder vielleicht hatte er das Maritzsche Konto nicht nur zahlenmäßig gelöscht. Nein, Maritz  war kein Intellektueller, aber er verfügte über Schläue und Instinkt. Bestimmt war er untergetaucht, da ginge Nicholas jede Wette ein. »Ich will wissen, wo...«
    »Wir werden verfolgt«, unterbrach Jamie ihn. »Zwei Wagen hinter uns.«
    Nicholas erstarrte, als er in den Rückspiegel sah. Er sah die beiden Scheinwerfer, aber in der Dunkelheit erkannte er weder das Fabrikat noch die Farbe des Wagens. »Seit wann? «
    »Seit wir Pardeaus Wohnung verlassen haben. Ein dunkelgrüner Mercedes. Er kam aus einer Parkbucht einen halben
    Häuserblock hinter uns.«
    »Einer von Pardeaus Beschattern? «
    »Vielleicht. Aber warum sollte er dann seinen Posten aufgeben, nur um uns hinterherzufahren? «
    Dafür gab es keinen Grund. Es sei denn, Pardeau hätte recht gehabt und Gardeaux hätte darauf gewartet, dass Jamie erneut zu ihm kam. Gardeaux wusste immer gern über ihn Bescheid und hatte ihm bereits des öfteren Verfolger auf den Hals geschickt. Normalerweise war es ihm egal, aber nun, da er hatte, weshalb er gekommen war, wollte er zu Nell zurück.
    »Versuchen wir, sie abzuhängen? « fragte Jamie ihn.
    Nicholas nickte. »Hier kennen sie sich besser aus als wir, aber in den Hügeln außerhalb der Stadt gibt es jede Menge
    Seitenstraßen, in denen man untertauchen kann.« Er trat aufs Gaspedal. »Mal sehen, ob sich nicht eine solche Straße finden lässt.«
    Ungefähr fünf Meilen außerhalb der Stadt wurde ihm klar, dass ihn der Mercedes nicht beschattete.
    Er verfolgte ihn.
    Der Mercedes war praktisch hinter ihnen und näherte sich ihnen mit Höchstgeschwindigkeit.
    Mit einem Mal krachte er in ihre hintere Stoßstange hinein.
    »Himmel.«
    »Keine besonders günstige Stelle«, stellte

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