Das Schweigen der Schwaene
Tanek hängte ein und drehte sich zu Jamie um. »Er will es. Hätten wir ihm nicht den Mund wässrig gemacht, ließe er sich auf keine Verhandlung ein.«
Jamie blickte auf das Schwert. »Es ist wirklich eine wunderschöne Waffe. Aber das Risiko ist sie ja wohl nicht wert.«
»Gardeaux denkt, dass sie es ist«, widersprach Tanek. »Gott sei Dank.« Endlich war ein Ende in Sicht. Noch etwas mehr als ein Monat, und all die Warterei, all die Frustration wäre vorbei.
»Was soll ich als nächstes tun? « fragte Jamie ihn.
»Bleib hier im Haus für den Fall, dass Nell anruft. Aber solange es keine Schwierigkeiten gibt, halt dich von ihr fern. Dein Gesicht ist ebenso bekannt wie meins. Ich werde versuchen, dich anzurufen und dir eine Nummer zu geben, unter der du mich erreichen kannst.«
»Du kommst nicht zurück? «
Er schüttelte den Kopf. »Ich verlasse Paris morgen früh mit dem erstmöglichen Flug.«
17. Kapitel
8. Dezember Paris
»Nein, Tania, das lasse ich nicht zu.« Nells Finger legten sich fester um den Hörer des Telefons. »Bleib zu Hause, wo du sicher bist.«
»Aber Maritz hat dafür gesorgt, dass ich weiß, dass ich nirgends sicher bin, noch nicht einmal daheim«, widersprach Tania.
»Diese beruhigende Gewissheit hat er zerstört.«
»Ich werde dich nicht als Köder benutzen. Wofür hältst du mich? «
»Ich bitte dich nicht darum, es zu tun, sondern ich teile dir meine Entscheidung mit. Du kannst mir helfen oder nicht die Entscheidung liegt ganz bei dir.«
»Du weißt, dass ich dich nicht im Stich lassen würde, aber, Tania - tu es nicht. Ich würde es mir nie verzeihen, täte er dir abermals etwas an.«
»Ich tue es nicht für dich. Ich tue es für mich.«
»Was sagt Joel dazu? «
»Dass ich wahnsinnig bin, dass er mich nicht gehen lässt, dass er sich Maritz persönlich an die Fersen heften wird.«
»Er hat recht. Du bist wahnsinnig.«
»Nein. Maritz ist derjenige, der wahnsinnig ist. Ich bin ganz normal. Ich werde nicht zulassen, dass er mein Leben beherrscht.« Tania machte eine Pause. »Ich muss es tun, Nell.
Ich habe ebenso wenig eine Wahl wie du. Und statt länger mit dir herumzustreiten, lege ich jetzt auf.«
»Warte. Wann kommst du hierher? «
»Das wirst du erfahren, sobald es soweit ist.«
23. Dezember Marseilles
Sie war zu ihm zurückgekehrt.
Und sie sah so glücklich aus.
Maritz betrachtete das Bild, das ihm von der ersten Seite der Pariser Zeitung ins Auge sprang. Tania trug einen weißen Anzug und blickte mit einem strahlenden Lächeln zu Joel Lieber auf.
Aber das war normal - alle Bräute sahen mit strahlendem Lächeln zu ihren frischgebackenen Ehemännern auf.
Er überflog die Bildunterschrift.
Joel Lieber, weltbekannter Chirurg, und die ehemalige Tania Viados, verbringen den ersten Teil ihrer Hochzeitsreise in Paris.
Von hier aus geht es weiter nach Cannes, wo die Suite des Carleton Hotels bis Neujahr für sie reserviert worden ist.
Er hatte gedacht, mit seinem Glück wäre es vorbei.
Doch völlig unvermittelt kam die hübsche Tania wieder in sein Leben spaziert, und wenn er diese lästige Zeugin beseitigte, nähme Gardeaux ihn vielleicht wieder in Gnaden auf.
Aber diese Überlegung war nicht der Grund für die Erregung, die er empfand.
Was ihn erregte, war, dass die Jagd von neuem begann.
Jamie pfiff leise durch die Zähne, als er den Artikel sah.
Nick wäre darüber ganz gewiss nicht erfreut. Er wünschte sich, er hätte irgendeine Verbindung zu ihm. Vor zwei Tagen hatte er versucht, ihn zu erreichen, aber Nick war weitergezogen, so dass er unter der Nummer, die er ihm gegeben hatte, nicht mehr zu erreichen war.
Also wählte er die Nummer von Nell. »Haben Sie die Zeitung gelesen? «
»Ja. Ich freue mich sehr für sie. Ist sie nicht wunderschön? «
»Was macht sie hier? «
»In der Zeitung steht, dass sie auf Hochzeitsreise ist.«
»Sie hat es Ihnen also nicht gesagt? «
»Als wir das letzte Mal miteinander geredet haben, hat sie nichts von der Hochzeit gesagt.«
»Sie dürfen Sie nicht treffen. Joel ist ein viel zu bekannter Mann.«
»Ich weiß, aber ich hatte sowieso nicht vor, sie zu sehen.« Nach einer Pause fragte sie: »Wie geht es Nicholas? «
»Gut.« Um nicht weiter über ihn sprechen zu müssen, wandte er sich einem anderen Thema zu. »Und wie gefällt Ihnen Ihr neuer Beruf? «
»Langweilig bis dorthinaus.«
»Nun, übermorgen ist Weihnachten. Es dauert ja nicht mehr lang.« Er schwieg, doch dann sagte er: »Es gefällt mir
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