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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Häßlichkeit und Deformationen können dazu führen, daß man ein
    schmerzerfülltes Leben führt. Und das ändere ich.« Er wandte sich zum Gehen. »Und natürlich tut auch das Geld, das ich damit verdiene, nicht weh.« Er lächelte über die Schulter zurück. »Nun, dir vielleicht. Ja, ich glaube, ich werde dafür sorgen, daß deine Brieftasche um Gnade winseln wird.«
    Nicholas hörte, wie er pfeifend den Korridor
    hinunterschlenderte.
    »Geh ins Bett« Tania stand in der Tür der Bibliothek.
    »Gleich«, erwiderte Joel ohne aufzusehen. Er betrachtete die Maße, die er auf das ovale Diagramm auf dem Block gekritzelt hatte. Er arbeitete immer erst mit einem Block, ehe er das Bild in den Computer gab.
    »Jetzt.« Tania trat neben ihn an den Tisch. Sie war barfuß und trug nichts außer einem alten T-Shirt von ihm. Warum sahen
    Frauen in Männerkleidern nur so verdammt sexy aus?
    »Es ist schon nach Mitternacht«, sagte sie. »Du kannst morgen nicht operieren, wenn du nicht schläfst.«
    »Ich operiere erst morgen nachmittag.« Er schüttelte müde den Kopf. »Und dann muß ich los und Nell Calder erklären, daß sie während der nächsten Monate möglichst reglos im Bett liegen muß. Nett, was? Sie wird viel Zeit haben, um darüber nachzudenken, was mit ihrem Mann und ihrer Tochter geschehen ist.«
    Sie blickte auf das Oval. »Ist das ihr Gesicht? «
    »Ich überprüfe die Maße, um zu sehen, was möglich ist. Ich brauche etwas Konkretes, was ich ihr sagen kann. Alles andere wurde ihr genommen. Sie braucht etwas, woran sie sich festhalten kann.«
    »Und das wirst du ihr geben.« Sie legte die Hand auf seine Schulter und fügte leise hinzu. »Du bist ein guter Mensch, Joel Lieber.«
    Er beugte sich vor, blickte erneut auf den Block, und erwiderte in knurrigem Ton: »Dann geh jetzt ins Bett, und hör auf, mir auf die Nerven zu gehen. Ich habe zu arbeiten.«
    »Zwei Stunden.« Sie trat zurück und zog ihre Hand von seiner Schulter. »Dann komme ich wieder und hole dich.«
    Er hob den Kopf und beobachtete, wie sie zur Tür marschierte.
    Sie schlenderte niemals, sondern wirkte immer, als wisse sie ganz genau, wohin sie ging.
    »Ich habe schöne Beine, ja? « Sie lächelte über ihre Schulter zurück. »Das ist Glück. Donna hat gesagt, du wärst ein Bein-Fetischist.«
    »Das bin ich nicht. Das habe ich nur zu Donna gesagt, weil ihr Busen so klein wie der eines Jungen war.«
    Sie schnalzte mißbilligend mit der Zunge. »Du hast nicht damals gelogen, sondern du lügst jetzt.«
    Mit diesen Worten verließ sie den Raum, und Joel zwang sich, erneut auf den Block zu sehen. In zwei Stunden käme sie zurück, und dann müßte er bereits in seinem Zimmer sein. Sie hatte etwas Besseres als einen Workaholic verdient, der zweimal so alt war wie sie und der bereits einmal in einer Ehe gescheitert war. Es war besser, wenn er nicht mehr ihre langen Beine oder ihr Lächeln vor sich sah.
    Ja, sicher. Nun, einen Versuch war es wert.
    Es war wirklich an der Zeit, daß er etwas Eigenes schuf.
    Dieses Mal war es nicht Taneks Gesicht.
    Es war ein junges Gesicht mit breiten Wangenknochen, einer offenbar irgendwann einmal gebrochenen Nase, blauen Augen und einem blonden Bürstenschnitt. »Hi, ich bin Phil Johnson, Mrs. Calder.«
    »Wer? «
    »Ihr Krankenpfleger.«
    Er sah eher wie ein Footballspieler aus, dachte sie. Die weiße Krankenhausjacke spannte über seinen Schultern, deren Muskelspiel deutlich zu sehen war.
    »Fühlen Sie sich besser? Sie haben die Dosis der
    Beruhigungsmittel ein bißchen herabgesetzt, so daß Sie hoffentlich etwas weniger benebelt sind.«
    Tatsächlich dachte sie klarer als zuvor. Zu klar. Eisige Panik kroch in ihr hoch.
    »Machen Sie sich keine Sorgen wegen der Verbände.« Das Lächeln, mit dem er sie bedachte, schimmerte warm. »Bald sind Sie wieder wie neu. Die Wunden sind nicht schlimm, und für den Rest haben Sie den besten Schönheitschirurgen, den es gibt.
    Die Leute kommen aus der ganzen Welt, damit Dr. Lieber sie unter sein Messer nimmt.«
    Er dachte, sie machte sich Sorgen um sich selbst, stellte sie ungläubig fest. »Meine Tochter...«
    Sein Lächeln schwand. »Mr. Tanek ist draußen. Er hat mich gebeten, ihn zu holen, wenn Sie wach werden.«
    Sie erinnerte sich an Taneks reglose Miene, als sie ihn gefragt hatte, was aus Jill geworden war. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals, und sie hatte das Gefühl zu ersticken, als Tanek den Raum betrat.
    »Wie fühlen Sie sich? «
    »Ich habe Angst.« Sie hatte nicht

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