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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Ansicht sind, daß sie Sie erkennt, müssen Sie was dage gen tun.« Er machte eine Pause. »Nicholas Tanek hat sie dorthin gebracht.
    Ich glaube nicht, daß er zufällig auf Medas war. Was mich annehmen läßt, daß es bei uns einen Spitzel gibt. Denken Sie, Sie könnten diesen Spitzel finden und ihn eliminieren, ohne daß es dabei erneut zu irgendwelchen Fehlern kommt? «
    Maritz nickte eifrig mit dem Kopf.
    »Das hoffe ich«, sagte Gardeaux ebenso sanft wie zuvor. »Die ganze Sache ist sehr ärgerlich für mich. Sollten Sie mich ein zweites Mal enttäuschen, müßte ich einen Weg finden, um meine Verärgerung abzureagieren.« Er gähnte. »Wie glauben Sie, macht sich Ihr Messer wohl im Vergleich mit Pietros Schwert? «
    Maritz befeuchtete seine Lippen. »Ich würde ihn in tausend Stücke schneiden.«
    Gardeaux erschauderte. »Handwaffen sind immer so brutal. Das ist der Grund, weshalb ich die Eleganz und Romantik eines Schwerts bevorzuge. Ich denke oft, daß ich vielleicht die Reinkarnation eines Medivi bin. Ich fürchte, für dieses Zeitalter bin ich nicht gemacht.« Er lächelte Maritz an. »Ebensowenig wie Sie. Sie könnten gut einer der Gefolgsmänner von Attila dem Hunnen sein.«
    Maritz merkte, daß dies eine Beleidigung war, aber er war viel zu erleichtert, um beleidigt zu sein. Er hatte gesehen, was Pietro mit dem letzten Mann gemacht hatte, der auf Gardeaux' Geheiß hin mit ihm konfrontiert worden war. »Ich werde ihn finden.«
    »Das weiß ich. Ich vertraue Ihnen, Paul. Ich hielt einfach ein kurzes, klärendes Gespräch für angebracht.«
    »Und Tanek erledige ich ebenfalls.«
    »Nein! Wie oft muß ich Ihnen noch sagen, daß Tanek nicht angerührt werden darf? «
    »Er steht Ihnen im Weg«, stellte Maritz sauertöpfisch fest. »Wir haben nichts als Schwierigkeiten mit ihm.«
    »Und dafür wird er zu gegebener Zeit abserviert. Wenn ich es will. Sie rühren ihn nicht an. Ist das...«
    »Papa, sieh nur, was Mama mir gegeben hat.« Gardeaux' jüngste Tochter kam auf die Terrasse gerannt und wedelte aufgeregt mit einem Windrädchen herum. »Wenn ich es in die Luft halte, dreht es sich ganz schnell im Kreis.«
    »Ich verstehe, Jeanne.« Gardeaux nahm die Sechsjährige auf den Schoß. »Und, hat sie René auch eins gegeben? «
    »Nein, René hat eine Marionette gekriegt« Sie schmiegte sich enger an seine Brust. »Ist es nicht hübsch, Papa? «
    »Fast so hübsch wie du, mein Schatz.« Er drehte an dem Windrädche n herum.
    Das kleine Mädchen hatte schimmerndes braunes Haar und sah ein bißchen wie Nell Calders Tochter aus, dachte Maritz. Aber in seinen Augen sahen alle Kinder ähnlich aus.
    »Gehen Sie, Paul«, sagte Gardeaux, ohne ihn anzusehen. »Ich habe meiner Frau und meinen Kindern schon zuviel von meiner Zeit gestohlen. Kommen Sie wieder, wenn es etwas Erfreuliches zu berichten gibt.«
    Maritz nickte. »Bald. Das verspreche ich.« Er rannte die Treppe zum Garten hinab. Gardeaux sah keinen von ihnen gern in seinem Haus. Wahrscheinlich hatte er Angst, sie träfen dort vielleicht auf seine Frau oder seine Kinder und besudelten sie, dachte er erbost. In der Tat hatte er sie nie gern auf Bellevigne außer als Wachmänner, wenn er eins seiner eleganten Feste gab.
    Aus diesem Grund war Maritz überrascht gewesen, als er nach seiner Rückkehr von Medas auf Gardeaux' Landsitz beordert worden war.
    Überrascht und erschreckt.
    Er überquerte die Zugbrücke und blickte zurück auf die Burg. Es gefiel ihm nicht, wenn er sich fürchtete. Er wußte nicht, wann er zum letzten Mal dasselbe panische Entsetzen verspürt hatte wie bei Gardeaux' Telefonanruf. Vielleicht als Kind. Ehe er sein Talent entdeckt hatte, ehe er dem Messer begegnet war. Seitdem hatten andere Menschen Angst vor ihm gehabt.
    Und hatten immer noch Angst vor ihm. Die Frau hatte Angst vor ihm gehabt. Sie hatte gegen ihn gekämpft, aber ihr Entsetzen hatte sie fast gelähmt.
    Die Frau. Er würde es noch einmal versuchen, und dieses Mal würde er dafür sorgen, daß Gardeaux ihn wieder mit offenen Armen empfing.
    Angewidert stellte er fest, daß er wie alle anderen war. Winselnd kroch er vor Gardeaux aus Angst vor seinem Zorn.
    Immer noch blickte er zurück. Auf Bellevigne residierte Gardeaux wie ein König auf seiner Burg, und manchmal überlegte Maritz, ob sich dieser König vielleicht stürzen ließ.
    Ein Schauder rann seinen Rücken hinab, als er sich an Gardeaux'
    Blick erinnerte, als von Pietro die Rede gewesen war. Allerdings war es nicht Pietro,

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