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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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gewisse Verletzlichkeit und Sinnlichkeit verlieh. Es war kein klassisch schönes Gesicht, aber es faszinierte und zog den Betrachter in seinen Bann.
    »Ein bißchen Sophia Loren, ein bißchen Audrey Hepburn...«, murmelte Tania. »Aber ich denke, die Nase ist noch nicht perfekt.«
    »Schließlich habe ich sie ihr ja auch ohne deine Zustimmung verpaßt«, stellte er trocken fest.
    »Sie ist ein wenig zu zart.« Den Blick auf den Bildschirm geheftet, beugte sich Tania nach vorn. »Aber ansonsten haben wir sie schon ganz gut hingekriegt. Dies ist ein Gesicht, das tausend Schiffe vom Stapel laufen lassen wird.«
    »Wie das von Helena von Troja? Meiner Meinung nach sieht unsere Nell nicht gerade wie eine griechische Göttin aus.«
    »Ich habe niemals gefunden, daß Helena von Troja wie eine Göttin wirkt. Ich denke, sie hatte einfach ein unvergeßliches Gesicht, das in den Leuten den Wunsch weckte, sie beständig anzusehen. Das ist es, was Nell ebenfalls braucht.«
    »Und was passiert, nachdem sie von uns dieses Gesicht verpaßt bekomme n hat? « Er wandte sich zu ihr um. »Eine derart dramatische Veränderung kann traumatisch sein.«
    »Nach allem, was du mir von ihr erzählt hast, ist sie bereits traumatisiert. Ich bezweifle, daß die Verwandlung in Helena von
    Troja ihr noch mehr schaden wird. Aber vielleicht hilft sie ihr.«
    Nach einer kurzen Pause sagte sie: »Wenn sie schon keinen Sinn mehr in ihrem Leben hat, dann hat sie wenigstens eine Waffe.
    Das ist wichtig für sie.«
    »Ist das der Grund, warum du dich von mir operieren hast lassen? «
    Sie nickte. »Mir waren die Narben egal, aber ich wußte, den Menschen um mich herum wären sie nicht egal. Irgendwie mußte ich ja meinen Lebensunterhalt verdienen, und Häßlichkeit schreckt die Menschen ab.«
    Er lächelte. »Ich nehme an, ich könnte ihr ein ähnliches Aussehen wie dir verleihen. Schließlich ist dein Gesicht gar nicht so schlecht.«
    »Es ist ein sehr gutes Gesicht, aber wenn ich dich erst mal dazu kriege, zuzugeben, daß du ohne mich nicht mehr leben kannst, wäre eine Doppelgängerin ein Problem. Du bist auch so schon verwirrt genug. Nein, wir werden ihr dieses wunderbare Gesicht geben, damit sie es in Zukunft ein bißchen leichter hat.« Sie nickte in Richtung des Stifts. »Und jetzt laß uns sehen, ob sich die Nase nicht ein bißchen breiter machen lässt.«
    Am nächsten Abend traf Nicholas Joel, der gerade aus Nells Krankenzimmer kam.
    »Sag kein Wort«, meinte Joel barsch. Er fuchtelte mit dem Krankenblatt herum. »Die Genehmigung zur Operation.«
    »Sie hat sie nicht unterschrieben? «
    »Doch. Ich habe ihr ganz genau erklärt, was ich tun werde. Ich habe ihr ein Computerbild gezeigt, damit sie weiß, wie sie aussehen wird, aber ich bin nicht sicher, ob auch nur ein einziges meiner Worte zu ihr durchgedrungen ist. Es war ihr alles vollkommen egal.« Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
    »Weißt du, daß sie mich, wenn alles vorbei ist, verklagen kann?«
    Nicholas schüttelte den Kopf. »Das wird sie nicht tun.«
    »Woher weißt du das? Sie ist ein Zombie, verdammt.«
    »Ich verspreche dir, daß ich dich vor sämtlichen rechtlichen oder persönlichen Folgen der Operation bewahren werde.«
    »Ach, tatsächlich? Kabler hat heute schon wieder angerufen.«
    »Sag deiner Sekretärin, daß sie ihn beim nächsten Anruf an die Verwaltung von St. Joseph verweisen soll.«
    »Warum? «
    »Weil Nell Calder gestern nachmittag gestorben ist.«
    »Was?« Joel starrte ihn an. »Mein Gott, was hast du getan? «
    »Nichts, wofür man dir die Schuld geben kann«, beruhigte Nicholas ihn. »Weigere dich einfach weiterhin, mit Kabler zu sprechen. Wenn er dann bei der Verwaltung nachfragt, wird er herausfinden, daß sie an ihren Verletzungen gestorben und an ein Bestattungsinstitut im Ort weitergeleitet worden ist.«
    »Und wenn er bei dem Bestattungsinstitut anruft? «
    »Dort gibt es eine Akte über ihre Einäscherung. Morgen wird ihr Nachruf in der Ze itung stehen.«
    »Als ich gesagt habe, daß du dich um die Sache kümmern sollst, habe ich nicht gemeint - so etwas kannst du doch nicht tun.«
    »Ich habe es bereits getan.«
    »Und was meinst du, sagt Nell Calder, wenn sie von ihrem Ableben erfährt? «
    »Wenn sie sicher ist, kann sie sagen, daß die Berichte über ihr Ableben ein wenig übertrieben waren.«
    »Sicher? «
    »Sie war kein Zufallsopfer, sondern eine Zielperson. Und vielleicht ist sie immer noch in Gefahr.«
    »Himmel. Ich glaube nicht, daß du mir

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