Das Schweigen der Schwaene
war.
»Übertreiben Sie es nicht. Wenn Sie müde werden, brechen Sie ab und kommen zurück.«
»Machen wir.«
Er warf ihr eine Rolle Geldscheine zu. »Hier. Ich wußte nicht, wieviel Bargeld Sie noch haben.«
Nell sah ihn verwundert an. »Das brauche ich nicht. Ich habe zwar meine Kreditkarten nicht hier, aber ich bin sicher, daß ich nur anzurufen brauche, damit man mir die Unterschriftsbefugnis gibt.«
»Es wird einfacher sein, wenn Tania alles auf den Namen der Klinik kauft und wir dann später miteinander abrechnen.« Er öffnete die Tür zum Fond des Wagens. »Und denken Sie dran, dieser Lincoln verwandelt sich um Punkt drei in einen Frosch.«
»Hier ist Dayton's. Ich schätze, hier kriegen wir zumindest die gesamte Grundausstattung. Und für ein paar besondere Accessoires klappern wir später die Boutiquen ab.« Während sie aus dem Wagen kletterte, sagte Tania zu Phil: »Geben Sie uns drei Stunden und holen uns um eins wieder ab? «
Phil runzelte die Stirn. »Ich glaube, das ist keine gute Idee. Ich denke, es ist besser, ich stelle den Wagen irge ndwo ab und treffe Sie dann.«
»O.k. Dann kommen Sie in die Sportartikelabteilung. Dorthin gehen wir zuerst.«
Nell folgte Tania in das Kaufhaus, und sofort wurde sie in sanfte Musik, weiches Licht und glitzernde Werbung eingehüllt.
»Ich glaube, wir müssen gar nicht mehr woanders hin. Mehr als die Grundausstattung brauche ich wirklich nicht.«
»Brauchen und Wollen sind zwei verschiedene Dinge.« Tania betrat die Rolltreppe. »Vielleicht wollen Sie keine - wohin gehen Sie? «
»Ich habe noch etwas zu tun. Wir treffen uns dann um eins vor der Tür.« Nell blickte sich noch einmal kurz um, und dann trat sie eilig durch den Seitenausgang auf die Straße hinaus.
Tania war auf halbem Weg die Rolltreppe hinauf, doch sie machte auf dem Absatz kehrt und rannte eilends zurück. »Den Teufel werden Sie tun.«
Draußen angekommen, riß Nell die Tür eines Taxis auf. »Zur Hauptstelle der Stadtbücherei.«
Gerade als Tania das Kaufhaus verließ, fuhr das Taxi an.
»Nell!« Nell verspürte Gewissensbisse. Tania war so freundlich zu ihr, und sie haßte es, sie zu hintergehen. Aber sie war auch Taneks Freundin, und Nell konnte unmöglich riskieren, daß sie ihr in die Quere kam.
Zehn Minuten später trat sie entschlossen vor den
Empfangstresen der Bücherei. »Man sagte mir, Sie hätten Nexus auf Ihren PCs? «
Die Frau hinter dem Tresen blickte sie an. »Ja.«
»Ich habe das Programm noch nie benutzt, könnte mir also bitte jemand bei der Suche nach ein paar Informationen behilflich sein? «
Die Bibliothekarin schüttelte den Kopf. »Wir stellen unseren Besuchern das Programm zwar zur Verfügung, aber um sie in die Benutzung einzuweisen, haben wir keine Zeit.« Dann fügte sie noch hinzu: »Außerdem erheben wir für jedes Stichwort eine Gebühr.«
Nell blickte auf das Namensschild der Frau. Grace Selkirk. »Ich bin natürlich gerne bereit, auch dafür zu bezahlen, daß mir jemand behilflich ist, Mrs. Selkirk.«
»Tut mir leid, wir haben keine Zeit, um...«
»Ich werde Ihnen helfen.«
Nell drehte sich um und sah einen großen, schlaksigen jungen Mann, der sie mit einem freundlichen Lächeln musterte.
»Ralph Dandridge. Ich arbeite hier .«
Sie lächelte ebenfalls. »Nell Calder.«
Die Bibliothekarin sagte: »Du kennst die Bestimmungen, Ralph.«
»Bestimmungen sind dazu da, daß man sie ignoriert.« Ralph wandte sich erneut an Nell. »Wenn Sie sich mit Computern nicht auskennen, ist das Programm ein bißchen verwirrend.
Warten Sie, ich führe Sie durch.«
»Du hast keine Zeit, Ralph«, mischte sich Grace Selkirk abermals ein. »Ich habe eine andere Arbeit für dich.«
»Die erledige ich dann nach der Mittagspause«, sagte Ralph Dandridge ungerührt. »Und meine Pause mache ich jetzt.« Er bedeutete Nell, ihm zu folgen. »Die Computer stehen in der Abteilung nebenan.«
»Ich möchte Sie nicht in Schwierigkeiten bringen.«
»Kein Problem. Das hier ist nur ein Teilzeitjob. Abends gehe ich aufs College. Außerdem ist Grace eigentlich ganz nett. Sie mag es nur nicht, wenn man sich nicht an ihre eisernen Regeln hält.«
»Nun, ich weiß es zu schätzen, daß Sie mir behilflich sind.« Sie lächelte. »Ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, wären Sie nicht plötzlich aufgetaucht.«
Er starrte sie einen Augenblick lang nachdenklich an, doch dann riß er seinen Blick von ihr fort. »Nun, mal sehen, was ich für Sie tun kann. Nexus ist vor allem ein
Weitere Kostenlose Bücher