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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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eilig aus den Bäumen trat und das Ufer erklomm. »Der Wagen steht nicht weit von ihr.«
    Sie seufzte erleichtert auf. Sie hatten es fast geschafft.
    Fast.
    Als sie und Peter sich ebenfalls aus dem Wasser kämpften, sahen sie Tanek fluchend auf der Straße stehen.
    »Was ist los? «
    »Das Auto ist nicht da.«
    »Es wird doch wohl nicht gestohlen sein? «
    Er sah sich um. »Nein, der Regenbaum da drüben kommt mir unbekannt vor. Offenbar sind wir im falschen Winkel marschiert.« Er runzelte die Stirn. »Der verdammte Wagen muß irgendwo da drüben sein.«
    »Sie haben den Wagen verloren? « Sie starrte ihn überrascht an, und er quittierte ihre Frage mit einem finsteren Blick.
    »Ich habe ihn nicht verloren. Versuchen Sie mal, bei Dunkelheit in diesem Sumpf eine gerade Linie zu ziehen.«
    Sie brach in lautes Gelächter aus.
    »Was, zum Teufel, ist daran so lustig? «
    Sie wusste es nicht. Offenbar war sie zu erschöpft, um noch ganz bei Sinnen zu sein, und seine Empörung und seinen Zorn fand sie über alle Maßen amüsant. »Sie haben einen Fehler  gemacht. Vielleicht sind Sie ja doch nicht Arnold Schwarzenegger. Er hätte sich in einem Sumpf bestimmt nicht verirrt.«
    »Schwarzenegger?« Er runzelte die Stirn. »Wovon in aller Welt reden Sie? « Er wartete ihre Antwort gar nicht erst ab. »Und außerdem habe ich mich nicht verirrt. Ich habe lediglich einen falschen Winkel eingeschlagen.« Er marschierte die Straße hinab.
    »Jetzt ist er böse auf Sie«, sagte Peter. »Vielleicht helfen wir ihm besser, das Auto zu finden.«
    »Vielleicht hast du recht.«
    Als sie sich erneut in Bewegung setzte, legte sich ihre Belustigung. In ihren Stiefeln quatschte das Wasser, und ihre Kleider hingen ihr bleischwer am Leib. Die Aussicht auf einen Marsch entlang dieser menschenleeren Straße war nicht gerade verführerisch.
    Über eine Meile weiter nördlich hatten sie schließlich den Wagen erreicht.
    »Kein Wort«, schnauzte Tanek, während er die Türen öffnete und sich auf den Fahrersitz schob. »Ich bin naß und müde und wütend wie noch nie.«
    Peter krabbelte auf den Rücksitz. »Ich habe Ihnen doch gesagt, daß er böse ist.«
    Sie setzte sich auf den Beifahrersitz, und die Versuchung, ihm eine letzte Spitze zu erteilen, war einfach zu groß für sie.
    »Haben Sie den Schlüssel? «
    Er erstarrte. »Glauben Sie etwa, ich bin so dämlich und verliere ihn? «
    »Nun, was den Rückweg zum Wagen betraf, haben Sie...« Als sie seinem Blick begegnete, brach sie ab. »Nein, ich glaube kaum.«
    Er ließ den Motor an.
    »Wohin fahren wir? «
    »Nach Panama City in ein Motel, das drei Leute nimmt, die aussehen und riechen, als kämen Sie direkt aus einem Abwassertank.«
    Peter lachte.
    »Wer ist er? « fragte Tanek Nell.
    »Ich bin Peter Drake.«
    »Und das ist Nicholas Tanek, Peter.« Nell kuschelte sich in den Sitz und streckte ihre Beine aus. »Warum versuchst du nicht, ein bißchen zu schlafen? «
    »Ich habe Hunger.«
    »Sobald wir in der Stadt sind, essen wir was.«
    »Hähnchen? «
    »Wenn du willst.«
    »Kentucky Fried Chicken? Da ist es am besten.«
    Nell nickte. »Kentucky Fried Chicken.«
    Peter lächelte zufrieden und legte sich hin.
    »Ich weiß noch nicht mal, ob es in Panama City ein Kentucky Fried Chicken gibt«, murmelte Nicholas.
    »Dann nehmen wir einfach was anderes. Peter ist ein unkompliziertes Kind.«
    »Wofür alles andere um so komplizierter ist.«
    »Können wir vielleicht später darüber sprechen? « fragte sie leise. »Es sei denn, Sie haben die Absicht, den Jungen aus dem Auto zu werfen.«
    Im Rückspiegel sah er auf Peter, der zusammengerollt auf dem Rücksitz eingeschlafen war. »Nein.«
    »Wilkins gegenüber waren Sie richtig gut. Wie in einem Karatefilm.«
    »Tae-Kwon-Do.«
    »Bringen Sie mir das bei? «
    »Darüber können wir vielleicht auch später sprechen.«
    Sie überlegte, ob sie ihn weiter bedrängen sollte, doch dann kam sie zu dem Schluß, daß für einen Tag genug gewonnen war. Sie lehnte den Kopf gegen das Fenster und machte die Augen zu.
    Das Summen des Motors und die gleitende Bewegung des Wagens hatten etwas Besänftigendes. Zum ersten Mal seit Tagen hatte sie das Gefühl, in Sicherheit zu sein.
    Sie war beinahe eingeschlafen, als Tanek erneut etwas sagte.
    »Warum ausgerechnet dieses Höllenloch? « fragte er abrupt.
    »Ocachobi muß das schlimmste Camp seiner Art in den gesamten Staaten sein. Hatten Sie sich vielleicht eingebildet, es würde so etwas sie ein netter kleiner Urlaub

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