Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
Vom Netzwerk:
Schlangenschuppen auf ihrer Haut. Sie beobachtete benommen, wie sich das Tier behende durch das Wasser von dannen schlängelte.
    »Der Junge hat recht«, stellte Wilkins mit stoischer Ruhe fest.
    »Es war nicht Ihre Aufgabe, Billings.«
    »Sie haben einen Freiwilligen gesucht.« Sie versuchte verzweifelt, nicht allzusehr zu zittern, während sie sich erneut durch das Wasser schob. »Also habe ich mich gemeldet.«
    »Sie hätten nicht so grob sein müssen«, sagte Peter in vorwurfsvollem Ton, während er sich neben sie schob.
    »Vielleicht haben Sie ihr wehgetan «
    War das ein Stück Moos oder eine weitere Schlange auf dem Baum über ihr? Nur Moos. »Tut mir leid.«
    »Meine Schlange war grün. Nicht so hübsch wie diese hier.
    Gelb und rot und schwarz - was ist los? «
    »Nichts.«
    Das durfte nicht wahr sein. Gerade fiel ihr der Reim wieder ein.
    Rot auf schwarz, vor Unglück bewahrt's.
    Rot auf gold, die Schlange dir grollt.

9. Kapitel
    Sie erreichten Cypress Island eine Stunde vor Sonnenuntergang.
    Daß es sich statt um eine Insel eher um eine moosbedeckte Sandbank handelte, war egal. Es war trockener Boden, und Nell fand es wunderbar, als sie aus dem Wasser torkelte.
    »Hallo«, drang Taneks Stimme an ihr Ohr.
    Schockiert blieb sie stehen.
    Er saß unter einer Zypresse auf dem moosüberwachsenen Untergrund. »Ich hoffe, Sie verzeihen mir, wenn ich nicht extra aufstehe. Aber ich bin im Augenblick nicht sonderlich höflich gestimmt. Man könnte sogar sagen, daß ich etwas böse auf Sie bin.«
    Er war mehr als böse, dachte sie erschreckt. Er war schlammig und naß und extrem schlecht gelaunt. »Was machen Sie denn hier? «
    »Dasselbe könnte ich Sie fragen.«
    Wilkins schob sie beiseite.
    »Anscheinend bin ich nicht der einzige, der im Augenblick keinen Wert auf Höflichkeit legt.« Tanek erhob sich von seinem Platz. »Sie sind? «
    »Sergeant Ronald Wilkins.«
    »Nicholas Tanek.« Er nickte in Nells Richtung. »Ich bin gekommen, um die junge Dame abzuholen.«
    Wilkins runzelte die Stirn. »Hat Randall Sie geschickt? «
    »Er hat mir gesagt, wo Sie sind.«
    »Sie steht unter meinem Kommando. Sie geht nirgendwo hin«, sagte Wilkins zu Nells Überraschung. »Ich habe keinen schriftlichen Befehl, sie an Sie zu entlassen.«
    »Himmel.«
    »Ich komme nicht mit«, sagte Nell.
    Tanek atmete tief ein, und sie meinte beinahe, ihn bis zehn zählen zu sehen. Dann machte er kehrt und stapfte davon. »Ich muß mit Ihnen reden.«
    »Dazu hat sie jetzt keine Zeit«, Wilkins reckte trotzig das Kinn.
    »Sie muß mithelfen, das Lager aufzubauen.«
    Tanek sah ihn an und sagte sanft: »Ich werde mit ihr reden. Also treiben Sie es lieber nicht zu weit.«
    Wilkins zögerte, und dann zuckte er mit den Schultern. »Reden Sie, soviel Sie wollen, aber Sie geht nirgendwo hin.« Dann wandte er sich ab und bellte: »Scott. Kommen Sie mit.«
    »Ist alles in Ordnung? « Peter runzelte die Stirn.
    »Ja«, sagte Nell über die Schulter, während sie Tanek folgte.
    »Ich bin gleich wieder da.«
    Sobald sie außer Hörweite waren, fuhr Tanek zu ihr herum.
    »Das hier ist der reinste Wahnsinn. Was in aller Welt machen Sie hier? «
    » Es ist notwendig.«
    »Es ist gefährlich.«
    »Sie haben gesagt, ich wäre keine Gegnerin für Maritz und Gardeaux.«
    »Ich weiß, was ich gesagt habe. Und Sie meinen, Sie könnten es mit den beiden aufnehmen, wenn Sie zuvor durch irgendwelche Sümpfe gewatet sind? «
    »Vielleicht hilft es mir zumindest ein bißchen. Ich lerne eine Menge hier. Gestern zum Beispiel habe ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Waffe in der Hand gehabt.«
    Er bedachte sie mit einem frustrierten Blick. »Sehen Sie sich doch nur einmal an.« Er strich mit seiner Hand über ihre Wange und wischte einen Schlammspritzer fort. »Sie sind tropfnaß, über und über mit Schlamm bedeckt, und Sie fallen jeden Augenblick vor Erschöpfung um.«
    »Nein, das werde ich nicht.«
    Er presste die Lippen zusammen. »Nein, das werden Sie nicht.
    Sie werden einfach immer weitermachen, bis nichts mehr von Ihnen übrig ist.«
    »Genau.« Sie starrte ihn an. »Sie wollen mir ja nicht helfen.
    Also knöpfe ich mir Gardeaux und Maritz eben alleine vor.«
    Einen Augenblick lang sagte er nichts, und sie spürte seinen Zorn und seine Gereiztheit, als wären sie etwas Lebendiges.
    »Zur Hölle mit Ihnen«, sagte er leise und wandte sich ab.
    »Schmeißen Sie das Gewehr und den Rucksack weg. Sie brauchen sie nicht mehr. Sie kommen mit.«
    »Wie ich schon sagte,

Weitere Kostenlose Bücher