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Das Schweigen der Toten

Das Schweigen der Toten

Titel: Das Schweigen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Ritter
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hat seine Felder bestellt, genau wie seine Vorfahren, die schon hier ansässig waren, bevor es das Sägewerk gab. Nicht zuletzt dafür wurde er von allen respektiert, sogar von den Jungs, die im Sommer bei uns waren.»
    Kat spitzte die Ohren. «Jungs?»
    «Im Sommer hatte George immer ein paar Schüler von der Highschool als Hilfe. Damit hat er sich ein bisschen Erleichterung verschafft, und den Jungs tat es gut. Sie haben bei ihm gelernt, wie man arbeitet.»
    Kat fragte Alma, ob sie sich an einzelne Hilfskräfte erinnerte.
    «Ja, vor allem an Troy Gunzelman», antwortete sie.
    Das war nicht verwunderlich. Troy war über die County-Grenzen hinaus bekannt, und selbst eine Frau, die so zurückgezogen lebte wie Alma, musste von seinen großen Auftritten auf dem Footballplatz gehört haben.
    «Auch noch an andere?»
    Alma zuckte die Achseln. Offensichtlich wurde ihr die Fragerei zu viel. Kat machte es auch keinen besonderen Spaß, aber sie musste ihre Vernehmung fortsetzen.
    «Wann haben Sie Ihren Mann das letzte Mal gesehen?»
    «Gestern Abend. Ich bin dann vor ihm ins Bett gegangen. Da war ein merkwürdiges Geräusch, und er wollte nach dem Rechten schauen. Als ich morgens aufgewacht bin, war seine Betthälfte leer, die Decke nicht angerührt.»
    «Ist sein Lieferwagen noch da?»
    «Ja», antwortete Alma. «Er steht da, wo er auch gestern Abend stand. Er hat ihn also nicht bewegt.»
    «Sie sprachen von einem Geräusch.»
    «Von den Tieren.»
    Alma schaute durch das Fenster neben ihrem Sessel. Kat folgte ihrem Blick über den verschneiten Hof. Hinter dem John-Deere-Trecker, der eigentlich ins Museum gehörte, befand sich die Scheune, vor der Katzen und ein halbes Dutzend Hühner zu sehen waren. Kat hörte ein Pferd wiehern, dann schlug ein Hund an.
    «Es war ein Mordsspektakel», sagte die Witwe. «George glaubte, es wäre vielleicht ein Bär oder ein Puma in der Nähe. Die sind zwar selten, tauchen aber manchmal bei uns auf. Glauben Sie mir. Ich habe einmal einen Bären draußen auf der Old Mill Road gesehen. Er hat mir mächtig Angst eingejagt.»
    Kat sah Almas toten Ehemann an der Old Mill Road liegen, und die Vorstellung jagte
ihr
Angst ein.
    «Wann haben Sie diesen Krach gehört?»
    «Gegen halb elf.»
    Mit Schrecken erinnerte sich Kat an den Zeitstempel des Faxes. Die Anzeige war also tatsächlich vor George Winnicks Tod aufgegeben worden.
    «Sind Sie sicher?»
    «Ziemlich sicher. Ich weiß noch, dass ich auf die Uhr gesehen habe, als George nach draußen ging. Es war zwanzig nach zehn.»
    Kat starrte auf den Hof hinaus. «Hätten Sie was dagegen, wenn ich mich ein bisschen umsehe?»
    Wieder zuckte Alma die Achseln. Das hilflose Anheben der Schultern besagte:
Klar, gehen Sie nur. Finden Sie Ihre Indizien. Aber mein Mann wird davon nicht wieder lebendig.
    Kat bedankte sich bei Alma für ihre Geduld, sprach noch einmal ihr Beileid aus und ging.
    Sie überquerte den Hof in Richtung Scheune. Da am vergangenen Sonntag die Zeit umgestellt worden war, war es noch hell. Das Licht reichte, um im Schnee nach Spuren zu suchen. Es gab etliche davon, wahrscheinlich von Alma, George und den Katzen, die überall herumzuschleichen schienen. Wenn der Mörder in der Nacht zuvor über den Hof gekommen war, würden seine Fußabdrücke von den anderen kaum zu unterscheiden sein.
    In der Scheune sah sich Kat einem bulligen Rottweiler gegenüber, der angekettet war und wütend bellte, als sie eintrat. Er sprang auf sie zu und zerrte so ungestüm an der Kette, dass er sich selbst zu strangulieren drohte.
    Das Gebell machte die Pferde in den Boxen an der rechten Scheunenwand nervös. Sie waren zu dritt und warfen aufgeschreckt die Köpfe hin und her. Nur eine schwarze Katze schien sich nicht stören zu lassen. Sie lag schlafend in einem Flecken aus Sonnenlicht, der durch ein zersprungenes Fenster fiel, und rührte sich nicht.
    Hier war der Farmer seinem Mörder begegnet. Dessen war sich Kat sicher.
    Wahrscheinlich hatte der Mörder, kurz nachdem er die Todesanzeige an Henry Goll gefaxt hatte, die Scheune betreten und die Tiere in Aufregung versetzt, worauf George herbeigeeilt war.
    Kat versuchte, sich an seine Stelle zu versetzen, trat zurück in das geöffnete Scheunentor, um seine Perspektive einzunehmen. Sie sah, was er gesehen haben musste – einen Raum voller Schatten.
    Vorsichtig folgte sie dem Weg, den George genommen haben mochte.
    Es gab nirgends Spuren eines Kampfes, woraus zu schließen war, dass das Opfer seinen Mörder erst

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