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Das Schweigen der Tukane

Das Schweigen der Tukane

Titel: Das Schweigen der Tukane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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sollte weiterhin Karriere machen, bis hin zum Bundesrat.»
    Nadine sprach noch kurz mit der Haushalthilfe und beschwor sie, Emma Grauwiler unter keinen Umständen allein zu lassen. Dann verliess sie eine gezeichnete Frau, die alles, woran sie glaubte und wofür sie lebte, für immer verloren hatte.

8. Kapitel
    Ich bin nochmals glimpflich davongekommen. Emma Grauwiler sei Dank! Dafür habe ich mir draussen wahrscheinlich eine Erkältung eingefangen. Na ja, besser ein Schnupfen als von meiner Partnerin abgekanzelt zu werden. Ferrari war sichtlich zufrieden und die Fahrt ins Kommissariat verlief ohne weitere Diskussionen. Nadine brütete vor sich hin. Das Gespräch mit Emma schien ihr ziemlich unter die Haut gegangen zu sein.
    Auf Ferraris Tisch lag eine Notiz von Noldi, «Melde mich, sobald ich erste Ergebnisse habe». Gut, hoffentlich fand sich etwas Brauchbares auf Grauwilers Computer. Wir müssen unbedingt genauere Profile erstellen, grübelte der Kommissär weiter. Was Nora Schüpfer betraf, so konnte Arthur Koch am ehesten weiterhelfen. Ferrari rief bei seiner Dienststelle an und erfuhr, dass Thuri zusammengebrochen war. Seine Kollegen hatten ihn zur Untersuchung ins Kantonsspital gebracht. Wenige Minuten und ein Anruf später war Ferrari ratloser als zuvor, denn Arthur Koch war ausgebüxt. Von wegen Schwächeanfall! Zu Hause ging auch niemand ans Telefon. Hm. Dann blieb als Alternative nur noch Rebecca Haller. Immerhin kannte sie Nora schon seit der Kindheit. Doch Ferrari hatte kein Glück, es meldete sich lediglich der Telefonbeantworter.
    «Chef, Thuri ist zusammengeklappt.»
    «Ich weiss. Die Kollegen fuhren ihn ins Kanti. Da ist er aber nicht mehr und zu Hause geht niemand ans Telefon. Bei Rebecca Haller hatte ich auch kein Glück.»
    «Vielleicht sind sie gemeinsam auf der Suche nach Nora?»
    «Ich denke eher, dass er sie schon gefunden hat und nun irgendwo trifft.»
    «Mit Rebecca im Schlepptau?»
    «Eher allein. Das ist eine Angelegenheit zwischen Arthur und Nora.»
    «Hoffentlich findet Georg sie bald. He! Bist du schon wieder am Lottospielen?»
    Ferrari deckte mit dem Arm den Lottoschein zu. Nadine rannte um den Tisch.
    «Aha! Erwischt! Und erst noch ein deutscher Lottozettel.»
    «Nicht zerknüllen!»
    Sie warf ihn achtlos in den Papierkorb.
    «Wo gibst du den überhaupt auf?»
    «Bei … weshalb willst du das wissen?»
    «Einfach so. Weil es mich interessiert.»
    «Stephan gibt ihn auf.»
    «Stephan? Er spielt auch?»
    «Ab und zu, genau wie ich.»
    «Moment mal. Stephan fährt mit euren Lottozetteln über die Grenze und gibt sie dort auf?»
    «So ungefähr.»
    «Was, so ungefähr?»
    «Nicht nur unsere beiden Lottozettel, auch die von anderen Kollegen.»
    «So ist das! Ihr seid mir ja ein schöner Spielhaufen! Stephan fährt während der Arbeitszeit mit den Lottozetteln aller Spielsüchtigen nach Deutschland. Wenn das Jakob wüsste!»
    «Wenn Jakob was wüsste, Frau Kupfer?»
    Unbemerkt hatte Jakob Borer das Büro betreten.
    «Guten Tag, Herr Staatsanwalt. Nichts Besonderes. Es ist nur so, dass Stephan Moser als Kurier zwei Mal in der Woche während der Arbeitszeit mit allen Lottoscheinen der Spielsüchtigen im Kommissariat über die Grenze fährt.»
    «Das … ich kann es nicht glauben. Das ist ein Skandal, Ferrari!»
    «Dem kann ich mich nur anschliessen, Francesco», doppelte Nadine nach.
    «Quatsch! Wenn wir uns über den FCB unterhalten oder jemand in der Garage die Winterreifen während der Dienstzeit wechselt, regt sich auch niemand darüber auf.»
    «Ich verstehe nicht, was das mit den deutschen Lottoscheinen zu tun hat?»
    «Das ist doch das Gleiche, Herr Staatsanwalt. Der Reifenwechsel findet auch während der Arbeitszeit statt.»
    «Ach, das meinen Sie, Frau Kupfer! Dagegen ist nichts einzuwenden. Kommissär Moser sorgt mit seinem Botengang für ein gutes Arbeitsklima. Skandalös ist einzig und allein, dass ich nichts davon weiss. Ich hätte mir unzählige Fahrten über die Grenze sparen können.»
    «Wenn Sie mir Ihren Lottoschein am Mittwoch bis zwölf und am Freitag bis vier bringen, kann ihn Stephan mitnehmen. Kein Problem.»
    «Ausgezeichnet! Hervorragend, kann ich da nur sagen. Gewinne in Deutschland sollen sogar steuerfrei sein.»
    «Aber so viel ich weiss nur, wenn Sie das Geld in Deutschland lassen.»
    «Darüber werde ich mich mit meinem Treuhänder eingehend unterhalten. Ich halte Sie auf dem Laufenden, Ferrari. Wo ist eigentlich Frau Kupfer?»
    Nadine stand vor dem

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