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Das Schweigen der Tukane

Das Schweigen der Tukane

Titel: Das Schweigen der Tukane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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einen wilden Blick und wenn er lacht, läuft es einem kalt den Rücken hinunter. So lacht kein normaler Mensch. Es wirkt zu laut und total unnatürlich.»
    Rebecca rieb sich die Augen.
    «Möchten Sie etwas trinken?»
    «Ja gern, ein Glas Wasser. Ich bin sehr müde. Es waren zwei anstrengende Tage. Hoffentlich ist dieser Horror bald zu Ende und hoffentlich mit einem Happy-End.»
    Ferrari reichte ihr ein Glas Wasser.
    «Danke.»
    «Kennen Sie Kunden von Nora?»
    «Nur diesen einen. Ich warnte Nora vor ihm. Der war nicht sauber. Einen solch bösen Blick habe ich nie zuvor gesehen.»
    «Würden Sie ihn wiedererkennen?»
    «Sofort. Und leider bekam ich recht, mein Gefühl täuscht mich selten. Er … er hat Nora geschlagen oder gewürgt. Ich weiss es nicht genau. Auf jeden Fall zeigte sie ihn an. Seither ist sie ihn ein für alle Mal los. Ich atmete richtig auf.»
    Robert Stolz junior liess grüssen, wenn auch auf eine sehr unrühmliche Art und Weise.
    «Ich bin so froh über ihre neue Liebe. Thuri ist ihr grosses Glück. ‹Ende Mai ist endgültig Schluss›, sagte sie mir strahlend am letzten Dienstag. ‹Ich höre auf. Thuri und ich werden heiraten. Und, ob du es glaubst oder nicht, Rebecca, ich besitze so viel Geld, dass es für ein ganzes Leben reicht. Die Wohnung werde ich verkaufen. Ich bin der glücklichste Mensch auf der Welt.› Und jetzt … jetzt ist alles anders. Schrecklich! Ich weiss nicht, was ich mache, wenn Julie etwas passiert ist …»
    Sie schluchzte. Nadine reichte ihr ein Papiertaschentuch und legte tröstend ihren Arm um sie. Sekunden vergingen. Unruhig rutschte Ferrari auf seinem Stuhl hin und her, was ihm einen strafenden Blick seiner Kollegin eintrug.
    «Glauben Sie, dass Nora Peter Grauwiler ermordet hat?», nahm Nadine das Gespräch wieder auf.
    «Nein!»
    «Und, wenn er sie bedroht hat?»
    «Das ist etwas anderes. Aber ist es dann Mord, Frau Kupfer?»
    «Dann wäre es Notwehr gewesen.»
    «Wenn Sie nichts dagegen haben, dann würde ich gern nach Hause gehen. Ich bin ziemlich erledigt.»
    «Selbstverständlich. Vielen Dank für Ihre Hilfe, Frau Haller. Ich begleite Sie noch zum Ausgang.»
    Der Vater von Julie hiess also Thomas Lutz. Ferrari bat Big Georg, den hundertdreissig Kilo schweren Leiter der Fahndung, der seine Leute vom Schreibtisch aus durch Basel dirigierte, die Adresse von Lutz ausfindig zu machen. Ebenso jene von Robert Stolz, für den Fall, dass er nicht mehr unten am Rhein wohnte. Das würde Georg am effizientesten erledigen. Ein Gespräch mit diesen Herrschaften konnte nicht schaden. Was Nora betraf, so plante sie den Bruch mit ihrem bisherigen Leben. Sie wollte heiraten, neu anfangen. Vielleicht dachte sie sogar an gemeinsame Kinder mit Thuri. Finanziell war sie abgesichert und die Eigentumswohnung würde sicher auch eine stolze Summe einbringen.
    «Nora will ein neues Leben anfangen. Eindeutig. Nur frage ich mich, wie dazu ein Mord passt.»
    Keine Reaktion. Der Kommissär hing seinen Gedanken nach und schien nichts zu hören.
    «Francesco! Hörst du mich?», versuchte Nadine sich bemerkbar zu machen.
    «Wie … was … hast du etwas gesagt?»
    «Ich sagte, Nora will neu anfangen. Wieso sollte sie gerade jetzt einen Mord begehen?»
    «Stimmt. Das spricht schon eher für Notwehr. Vielleicht wollte sie nicht mehr und Grauwiler hat sie bedrängt. Es kam zum Handgemenge und da passierte es.»
    «Du meinst im Klartext, dass er ihr an die Wäsche wollte. Sie wehrt sich und murkst ihn ab.»
    «Möglich wärs. Irgendwie passt es aber nicht zum Menschen Grauwiler. Georg versucht übrigens, Robert Stolz und Thomas Lutz aufzutreiben.»
    «Dieser Stolz junior wohnt doch am Rhein.»
    «Ja, sofern er in den letzten Jahren nicht umgezogen ist.»
    «Ah ja … jetzt, wo wir so nett miteinander plaudern, da wäre noch eine Kleinigkeit. Wie kommst du dazu, dich mit meinem Paps über mein Privatleben zu unterhalten?»
    «Ich …»
    «Was, ich?! Du bist genau gleich wie alle anderen.»
    «Heute im ‹Schiesser› …»
    «Ich weiss genau, was ich dort sagte. Das hast du wie Honig reingeschleckt, obwohl du hinterrücks meinen Paps über jeden meiner Schritte informierst. Du bist ein ganz …»
    «Störe ich? Sie waren auf einmal verschwunden, Frau Kupfer.»
    «Kommen Sie nur herein, Herr Staatsanwalt. Ihre Anwesenheit wird langsam zur lieben Gewohnheit.»
    Puh! Nochmals von der Schippe gesprungen.
    «Ich wollte mich nur kurz bei Ihnen bedanken.»
    «Bitte, gern geschehen.»
    «Nicht bei Ihnen,

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