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Das Schweigen der Tukane

Das Schweigen der Tukane

Titel: Das Schweigen der Tukane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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Kaffeeautomaten, warf einen Jeton ein, drückte auf Kaffee normal, schüttelte den Kopf und fragte sich, wie sie das alles verdient hatte.
    Am Nachmittag meldete sich Rebecca Haller auf dem Kommissariat. Immerhin ein kleiner Erfolg, wir sind bescheiden geworden. Nadine führte sie zu sich ins Büro. Ferrari nahm auf einem Stuhl an der Wand Platz.
    «Ich war arbeiten, ich putze bei mehreren Leuten. Haben Sie Julie gefunden?»
    «Leider noch nicht. Aber die Suche läuft auf Hochtouren.»
    «Wenn ihr etwas geschieht, bin ich schuld. Ich könnte mir das nie verzeihen. Sie müssen sie finden. Unbedingt!»
    «Machen Sie sich keine Sorgen. Wir werden sie bestimmt finden.»
    «Weshalb wollten Sie mich dann sprechen?»
    «Es geht um Nora. Wir wissen praktisch nichts über Ihre Freundin.»
    «Thuri weiss viel mehr als ich, Frau Kupfer. Fragen Sie ihn.»
    «Wir können ihn im Augenblick nicht erreichen.»
    «Mein Gott! Ist er auch entführt worden?»
    Ein kurzes Schmunzeln umspielte Ferraris Lippen. Wachtmeister Koch würde sich wohl nicht so leicht als Opferlamm auf die Schlachtbank legen. Weitaus wahrscheinlicher war, dass er sich auf der Jagd befand.
    «Nicht entführt. Er ist überarbeitet und die Situation um Nora setzt ihm arg zu. Bestimmt schläft er zu Hause. Deshalb dachten wir, dass Sie uns etwas über Nora Schüpfer erzählen könnten. Sie kennen Nora schön länger, oder?»
    «Ja, wir sind im Wettsteinquartier zur Schule gegangen und sassen immer in der gleichen Bank. Primar, Sekundar und dann kaufmännische Lehre. Nora glänzte überall und ich bin hinterhergehinkt, auch bei den Jungs», lächelte sie. «Wir sind durch dick und dünn gegangen. Nora ist meine beste Freundin und jetzt das …»
    «Leben ihre Eltern noch?»
    «Sicher, in einem Altersheim in Kleinhüningen.» Rebecca Haller sah Nadines erstauntes Gesicht und fügte hinzu, «sie sind das Verwalterpaar dieser Alterssiedlung.»
    «Wissen ihre Eltern, welchen Beruf Nora ausübt?»
    «Um Himmels willen, nein! Ihr Vater würde sie umbringen. Sie glauben, dass sie Chefsekretärin in der Chemie ist. Sie sind richtig stolz auf ihre Tochter.»
    «Wie ist Nora zu … zu ihrem Beruf gekommen?»
    «Nach dem KV ging Nora zu einer Bank, während ich arbeitslos wurde. Sie versuchte, mir eine Stelle zu vermitteln, aber mit meinem Durchschnitt von knapp über vier war ich für die Bänkler zu schlecht. Nora ist dann einige Male mit auswärtigen Direktoren ausgegangen. Das gefiel ihr. Sie blühte richtig auf, meinte, da würde die ganz grosse Kohle gemacht. Und von diesem Kuchen wollte sie auch ein Stück. Anfangs begriff ich nicht, wie sie das anstellen wollte. ‹Ach du, meine naive, prüde Rebecca, wie wohl?›, meinte sie. Da wusste sogar ich, was Sache ist.»
    «Konnten Sie es ihr nicht ausreden?»
    «Wenn sich Nora etwas in den Kopf setzt, zieht sie es durch. Sie nahm einen Kredit auf, richtete sich das Appartement im Gundeli ein und fing mit … fing damit an. Reiche alte Knacker kannte sie ja genug.»
    «Und Julie?»
    «Es gab eine Zeit, da dachte ich, dass sie aufhört. Sie ging mit einem Thomas … Thomas Lutz. Sie war richtig verliebt in den Jungen und wollte ernsthaft aussteigen. Er sollte unter keinen Umständen erfahren, wie sie ihr Geld verdient. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete ich bereits für Nora. Mein Gott, war ich froh, dass sie endlich einen Schlussstrich ziehen wollte. Doch es kam anders. Eines Abends besuchten die beiden ein Konzert, als zwei Jungs auftauchten. Einer von ihnen war ein ehemaliger Kunde. Sie ahnen bestimmt schon, wie diese Geschichte ausging. Ja, sie machten sich über Thomas lustig. ‹Musst du auch bezahlen oder macht sie es dir gratis?› Alles Sprüche unter der Gürtellinie. Thomas verprügelte den einen, aber gegen den zweiten hatte er nicht den Hauch einer Chance. Der nahm ihn richtig auseinander … Das wars dann. Thomas konnte nicht damit umgehen, dass seine Freundin eine Edelprostituierte war. Da war Nora aber bereits schwanger und das Kind wollte sie behalten.»
    «Wissen Sie, wo dieser Thomas Lutz heute wohnt und was er macht?»
    «Keine Ahnung.»
    Ferrari schrieb sich den Namen auf einen Zettel. Bisher lief die Unterhaltung bestens. Nadine war voll in ihrem Element.
    «Wissen Sie, wie die beiden Männer heissen?»
    «Keine Ahnung. Ich habe den einen einige Male gesehen. Er sieht aus, als ob … der ist nicht ganz normal», flüsterte sie kaum hörbar.
    «Wie kommen Sie darauf?»
    «Mit dem stimmt etwas nicht. Er hat so

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