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Das Schweigen der Tukane

Das Schweigen der Tukane

Titel: Das Schweigen der Tukane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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war Monika heute früh umso fürsorglicher. Gut, ich spielte bewusst den Leidenden, um ihr schlechtes Gewissen zu schüren. Der Kommissär blickte auf den vor ihm liegenden Kaufvertrag. Boris, dieser Trottel, ist schliesslich für sein Handeln selbst verantwortlich. Aber nein, ich darf jetzt die Kohlen aus dem Feuer holen. Besser ich mach es gleich, Monika wird sonst keine Ruhe geben. Ferrari rief den Chef der Motorfahrzeugkontrolle in Münchenstein an. Nach zehn Minuten wurden sie handelseinig. Er würde den Prüfbericht faxen, der Angelegenheit intern nachgehen und ihn anrufen, falls irgendwelche Ungereimtheiten auftauchten, aber die Wahrscheinlichkeit sei gering. Korruption und Bestechung gäbe es nämlich nicht bei ihm, eine Gefälligkeitsprüfung schon gar nicht. Das wäre im Strassenverkehr viel zu gefährlich. Nach dieser Exkursion ins Reich von Blech und Gummi verglich Ferrari die Kundenkartei von Grauwiler mit der Freierliste von Arthur Koch. Keine Übereinstimmung. Na ja, das ist zu erwarten gewesen.
    «Kopfweh?»
    «Nur ein steifer Nacken. Bin wohl dumm gelegen in der Nacht.»
    Nadine schnappte sich den Vertrag auf dem Tisch.
    «Kaufst du ein Auto? Wow! So eine alte Kiste!»
    «Es gehört einem Freund von uns. Besser gesagt, den Eltern einer Schulfreundin von Nikki. Sie wurden gelinkt und jetzt versucht Monika, den Vertrag rückgängig zu machen.»
    «Wenn ich dabei etwas helfen kann …»
    Das fehlte noch … Halt! Das war vielleicht gar keine schlechte Idee. Monika und Nadine gegen den Schrotthändler! Wenn die beiden zusammen einfahren, gibt er klein bei. Vertrag hin oder her.
    «Was grinst du so blöd?»
    «Nichts … gar nichts. Danke für dein Angebot, ich komme gern darauf zurück.»
    Nadine setzte sich auf den Stuhl und las den Vertrag durch.
    «Scheint in Ordnung. Wo steht die Karre?»
    «Bei Cortellini in Birsfelden.»
    «Die schaue ich mir mit Monika an.»
    Ferrari rieb sich unter dem Tisch die Hände. Wunderbar! Ein Problem weniger.
    «Ich habe beim Chef der MFK den Prüfbericht angefordert. Selbstverständlich streng vertraulich und unter Kollegen.»
    «Sehr gut, dann warten wir so lange.»
    Von Nora Schüpfer und ihrer Tochter Julie gab es nichts Neues. Und auch Arthur Koch blieb weiterhin verschwunden. Hm. Heute war Freitag, der zweite Tag nach dem Mord, und sie waren nicht wirklich weiter. Gelinde ausgedrückt. Nadine rief Remo Kusters Sekretärin an. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was Peter Grauwiler in der Kanzlei gesucht hatte. Er sei seit mindestens drei Wochen nicht mehr im Büro gewesen. Sie habe in seinem Auftrag jeweils die Mails kontrolliert und diese mit ihm telefonisch besprochen. Die tägliche Post sei von Remo erledigt worden. Frau Steiner bot an, ihre Ferien vorzeitig abzubrechen und sofort nach Basel zurückzufahren, was Nadine nicht für notwendig hielt. Zumindest nicht im Moment.
    «So wie es aussieht, weiss niemand, was für eine Akte Peter Grauwiler suchte. Ich frage mich die ganze Zeit, ob das überhaupt relevant ist. Möglich, aber genauso gut könnte das Gegenteil zutreffen. Zudem wüsste ich gern, wo sich Thuri herumtreibt.»
    «Ich auch. Vermutlich ist er zusammen mit Nora abgetaucht. Nur diese Vorstellung gefällt mir überhaupt nicht … Ja, bitte?»
    Noldi trat ein, übersah Nadine geflissentlich und legte Ferrari seinen Bericht auf den Tisch.
    «Im PC von Peter Grauwiler konnte ich nichts Besonderes entdecken», erklärte er förmlich. «Keine geheimen Dateien, nichts gelöscht.»
    «Danke. Möchtest du dich nicht einen Moment setzen, Noldi?»
    «Ist das ein dienstlicher Befehl, Francesco?»
    «Eine freundschaftliche Bitte.»
    Noldi setzte sich. Seine ganze Körpersprache verriet Wut und Ablehnung.
    «Was ist los mit dir, Noldi?»
    «Nichts … doch! Sie … sie ist an allem schuld.»
    Nadine wollte aus dem Büro rennen, doch Ferrari hielt sie zurück.
    «Du bleibst! Setz dich bitte, Nadine.»
    Sie versetzte dem Stuhl einen Fusstritt und lehnte sich mit verschränkten Armen an die Wand.
    «Ich denke, es ist an der Zeit, einige Dinge zu klären. Euer Eiertanz macht mich langsam, aber sicher wahnsinnig. Also Noldi, weshalb ist Nadine an allem schuld?»
    «Sie wollte Thuri unbedingt Nora ausreden.»
    «Das ist doch die Höhe!»
    «Doch, genau so ist es. Du hast keine Möglichkeit ausgelassen.»
    «Das muss ich mir nicht länger anhören …»
    «Du bleibst, Nadine! … Gut, nehmen wir einmal an, das trifft zu. Dann begreife ich trotzdem nicht,

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