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Das Schweigen der Tukane

Das Schweigen der Tukane

Titel: Das Schweigen der Tukane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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dass er so von mir denkt … er weiss doch, dass ich nicht so bin …»
    «Er ist verwirrt. Irgendwie steht er zwischen den Fronten. Thuri ist sein bester Freund und du bist seine … Partnerin.»
    «Das bin ich nicht. Damit das ein für alle Mal klar ist.»
    «Gut, dann ist er halt dein Vergnügungsobjekt, dein Spielzeug. Besser so?»
    Sie lächelte.
    «Das trifft es auch nicht. Etwas dazwischen.»
    «Wir müssen diesen Fall schnell aufklären. Er vergiftet das Klima, hier im Kommissariat und vor allem zwischen dir und Noldi. Soll ich jetzt Stephan fragen oder besser gesagt, lässt du mich wirklich im Stich?»
    Sie küsste ihn auf die Wange.
    «Danke! Es geht mir schon bedeutend besser.»
    «Sehr gut … Ah, da rattert ja auch der Prüfungsbericht der MFK herein … Es scheint keine Ungereimtheiten zu geben, wie erwartet.» Ferrari legte das Fax in die oberste Schublade seines Schreibtisches. «Dann statten wir jetzt Robert Stolz einen Überraschungsbesuch ab. Er wohnt immer noch am St. Johanns-Rheinweg, wie mich Big Georg wissen liess.»
    Der Rhein führte ziemlich viel Wasser. Die braune, trübe Brühe floss mit grosser Geschwindigkeit Richtung Deutschland. Bei Wallbach hatte der Rhein bereits das Ufer überschwemmt und Keller geflutet. Auf der Kleinbasler Seite fuhren mit Sandsäcken beladene Lastwagen vor. Wenn es so weiterging, würde der Fluss in Kürze eine kritische Höhe erreichen. Nadine und der Kommissär standen am St. Johanns-Rheinweg oberhalb der Johanniterbrücke und bestaunten diese elementare Gewalt, als ein ziviles Polizeifahrzeug auf ihrer Höhe hielt.
    «Hallo Kollegen!»
    «Grüezi, Francesco. Hallo, Nadine. Du solltest deinen Schlitten wegfahren. Wir sperren den Rheinweg ab, eine reine Vorsichtsmassnahme. Vermutlich tritt der Rhein im Kleinbasel übers Ufer und das lockt hier natürlich unzählige Schaulustige an. Wir haben so unsere Erfahrungen gemacht …»
    Während Nadine ihr Auto wegfuhr, sie versuchte ihr Glück in der St. Johanns-Vorstadt, blickte Ferrari zur Mittleren Rheinbrücke. Es war schon eine Weile her, seit der Rhein so viel Wasser mit sich führte. Damals, vor einigen Jahren, gab es einen Toten auf der Klingentalfähre, ein kniffliger Fall, den er allein lösen musste. Kommissär Francesco Ferrari, der einsame Wolf der Basler Polizei! Lang, lang ists her! Er schmunzelte. Immer wieder wurden ihm Assistenten zugeteilt, aber keine Zusammenarbeit dauerte lange. Bis Nadine in sein Leben trat.
    «So, wir können. Der Porsche ist in Sicherheit. Schon eindrücklich, diese Naturgewalt.»
    «Ja, sehr. Bei dieser Strömung wäre wohl auch ein geübter Schwimmer machtlos.»
    «Ich trau mich auch bei Tiefststand nicht da rein. Hoffentlich entschärft sich die Situation bald, sonst überschwemmt die Brühe wieder halb Deutschland. Köln löste bereits Hochwasseralarm aus.»
    Robert Stolz junior war nun nicht gerade das, was man sich als Schwiegersohn wünscht. Verschlafen, wahrscheinlich nach einer Freinacht, unrasiert und laut gähnend liess er sie in die Wohnung.
    «Er stinkt!», bemerkte Nadine. «Er stinkt sogar grauenhaft!»
    Von der grossen Dachterrasse mit Blick auf den Rhein konnte man das Naturschauspiel noch besser beobachten. Eine sensationelle Aussicht! Die gesamte Wohnung war beeindruckend, fünf grosse Zimmer und eine Küche, die keinen Wunsch offen liess. Mit der Ordnung sah es allerdings anders aus, überall lagen Kleider und leere Flaschen herum. Stolz setzte sich auf einen Barhocker und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht.
    «Bullen! Wenigstens eine geile Chica. Was wollt ihr? Ist jemand versoffen? Oder beklagt sich eine, dass ich es nicht mehr bringe? Auch ein Bier?», er griff hinter die Bar.
    «Danke, nein.»
    «Ach ja, ihr seid ja im Dienst. Alles Kacke.»
    Stolz schlug mit der Hand auf die Bierflasche, die er an die Kante der Marmorplatte hielt. Der Bierdeckel flog in hohem Bogen weg.
    «Wirklich nicht?»
    «Nein!»
    «Du wolltest mich schon einmal hochnehmen, Ferrari. Ehrlich, jetzt kanns ich ja zugeben, ich dachte, die ist alle. Dann tauchte sie plötzlich wieder auf, im wahrsten Sinn des Wortes! Wie Phönix aus der Asche. Guter Joke!»
    «Zum Glück. Sonst würdest du nicht hier sitzen, sondern im Knast.»
    «Ah, du kannst auch reden. Willst du einen Schluck?»
    «Nochmals, nein danke.»
    «Zicke! Wahrscheinlich irgendein Hochschulabschluss, arrogant wie die Sau und prüde, dass man das Kotzen kriegt, aber ein Superbody.»
    «Du musst es ja wissen. Lieber

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