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Das Schweigen der Tukane

Das Schweigen der Tukane

Titel: Das Schweigen der Tukane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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Kollegin, bis Noldi seine Arbeit beendete.
    «Ein Stimmenvergleich, um den mich Daniel in einem Erpressungsfall gebeten hat. Die Stimmen sind identisch. Nur beim einen Band geht etwas nicht auf. Da gibt es einen unnatürlichen Unterbruch. Ich finde aber schon noch heraus, weshalb. Nadine, Francesco, wegen heute Morgen …»
    «Schon gut, Noldi. Ich glaube, dass wir das später in Ruhe bei einem Glas Wein oder bei einem Essen bereinigen sollten. Bei uns allen liegen die Nerven blank und wir sollten uns jetzt nicht noch gegenseitig hochschaukeln.»
    Noldi war das Gespräch mehr als nur unangenehm. Immer wieder fuhr er mit der Hand durch seine Haare.
    «Trotzdem, was ich sagte, war nicht in Ordnung. Es tut mir leid. Ich weiss, dass ihr ein super Team seid.»
    Aber am Vorwurf gegen Nadine hältst du weiter fest. Na warte, dachte Ferrari. Darüber werden wir uns noch unterhalten, mein Freund, wenn auch nicht heute.
    «Das weiss ich, Noldi. Schon vergessen.»
    Nadine stiess Ferrari in den Rücken. Von wegen deutlich reden. Das Gesülze war schier nicht zu ertragen.
    «Du musst uns helfen. Von Rebecca Haller wissen wir schon einiges über Nora, über ihre Jugendzeit, ihre Ausbildung und wie sie … wie sie Prostituierte wurde. Jetzt möchten wir gern mehr über Thuri erfahren. Was weisst du von ihm?»
    Noldi fuhr seinen Computer herunter.
    «Nicht viel. Er ist ein Einzelgänger, redet nur, wenn du etwas fragst. Nicht einmal auf unseren Touren ist er gesprächig.»
    «Welche Touren?»
    «Wir klettern zwei Mal im Jahr zusammen. Das weisst du doch, Nadine.»
    «Aber nicht, dass du mit Thuri unterwegs bist.»
    «Na ja, das hat dich nie besonders interessiert. Wir gehen immer mit einem guten Bergführer in die Wand. Unser Traum ist es, irgendwann den K2 zu besteigen. Das wäre fantastisch. Habt ihr gewusst, dass dieser zweithöchste Berg weit anspruchsvoller ist als der Mount Everest?»
    «Ehrlich gesagt, nein … Zurück zu Thuri. Habt ihr nie über persönliche Dinge gesprochen?»
    «Eigentlich nie. Nur einmal ist er etwas aufgetaut. Wir waren bowlen, da hat er mir gesagt, dass er Nora heiraten wolle, und noch einiges mehr.»
    «Und was?»
    «Ich weiss nicht, ob ich euch das sagen darf.»
    «Du bleibst hier, verdammt noch mal», Ferrari konnte Nadine gerade noch am Arm festhalten. «Was soll dieser Kindergarten?»
    «Es … es ist nicht wegen dir, Nadine … Thuri hatte ein wenig zu viel getrunken. Deshalb sprudelte es zum allerersten Mal aus ihm heraus. Er wuchs bei seinem Vater und seiner Stiefmutter auf. Irgendwie kam er mit ihr nicht klar.»
    «Warum war er nicht bei seiner leiblichen Mutter?»
    «Anscheinend ist sie Alkoholikerin. Das Sorgerecht wurde dem Vater zugesprochen, aber die Mutter stand fast jeden Tag vor der Tür. Ich glaube, dass sie Thuri gegen die Stiefmutter aufhetzte oder zumindest versuchte sie es. Das hat er nie wirklich verkraftet. Die Kochlehre in Samedan war wohl eine Flucht. Später ist er dann ins Polizeikorps eingetreten, wir haben zusammen die Polizeischule absolviert.»
    «Und seither seid ihr gute Freunde.»
    «Die besten. Nora kennt er auch sicher schon seit sieben oder acht Jahren.»
    «Und was ist an seiner Geschichte so geheimnisvoll?»
    «Es … Thuri hat … er hat sexuelle Probleme.»
    «Und wie äussern sich die?»
    «Nicht, was du denkst. Er ist weder pervers noch verklemmt. Er … er kann keinen Sex haben.»
    «Keinen Sex haben?», echote der Kommissär.
    «Noldi meint, dass er impotent ist.»
    «Impotent?»
    «Das solls geben, Francesco.»
    «Leider ja. Deshalb ist Thuri auch nie eine Beziehung eingegangen. Ausser mit Nora. Mit ihr ist es anders. Irgendwie hat sie es gespürt und liebt ihn so, wie er ist.»
    «War er nie bei einem Arzt?»
    «Doch. Aber alle Therapien sind fehlgeschlagen.»
    «Vielleicht ist er nicht impotent, sondern schwul.»
    «Siehst du, Francesco. Jetzt zieht sie wieder alles ins Lächerliche.»
    «Ehrlich gesagt, dachte ich dasselbe.»
    «Thuri ist nicht schwul. Er versagt einfach, wenn er mit einer Frau ins Bett geht.»
    «Und das ist ihr egal?»
    «Ja, vollkommen, wie es scheint. Dass …»
    «Sprich es aus, Noldi.»
    «Dass er Julie so abgöttisch liebt, kommt nicht von ungefähr. Er ist überzeugt, dass er nie ein Kind zeugen wird.» Seine Miene verfinsterte sich. «Und jetzt ist er verschwunden.»
    «Nachdem er mit Nora telefoniert hat.»
    «Dann lebt Nora noch! Uff, das ist eine gute Nachricht. Und Julie?»
    «Keine Spur von den beiden. Thuri war nach dem

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