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Das Schweigen der Tukane

Das Schweigen der Tukane

Titel: Das Schweigen der Tukane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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los.»
    «Dafür haben Sie ja selbst gesorgt, Herr Staatsanwalt.»
    «Es ist mir herausgerutscht. Ein Lapsus. Andererseits ist die Stimmung im Korps derart schlecht, Gruppenbildung allenthalben, da wird ein Kollege mit Sicherheit der Presse den einen oder anderen Wink geben, um die Diskussion anzuheizen. Haben Sie schon einmal in einem Mordfall ermittelt, in dem ein Kollege das Opfer war?»
    «Nein, bisher noch nie.»
    «Einmal ist immer das erste Mal, wie es so schön heisst. Wir werden unter Druck geraten, intern und extern. Sozusagen von allen Seiten: Politik, Polizei, Medien, Öffentlichkeit! Ich darf gar nicht daran denken …»
    «Tja, da müssen wir durch. Das wird schon werden.»
    «Ihr Wort in Gottes Ohr, Ferrari … Vielen Dank fürs Heimfahren. Grüssen Sie die Kollegin Kupfer. Sie soll eine Auszeit nehmen, das ist wichtig. Es ist niemandem gedient, wenn sie ein Burnout riskiert. Richten Sie ihr das bitte aus. Und wir beide, wir sehen uns morgen im Kommissariat. Gute Nacht, Ferrari.»

12. Kapitel
    Nadine erholte sich erstaunlich schnell. Sie dachte nicht im Geringsten daran, bei Monika zu bleiben und sich Zeit zu nehmen, wie Ferrari immer wieder beim frühmorgendlichen Kaffee betonte. Alles Insistieren nützte nichts, sie bestand darauf, den Kommissär ins Büro zu begleiten.
    «Sie sieht schlecht aus, muss das sein», flüsterte Monika Ferrari zu, als Nadine ins Bad ging.
    «Rede du mit ihr. Auf mich hört sie sowieso nicht.»
    «Sie hat halt ihren eigenen Kopf und dazu einen ziemlichen Dickschädel.»
    «Wie du, mein Schatz! Ich nehme sie mit, und wenn ich merke, dass es nicht geht, bringe ich sie zurück.»
    Ferrari fuhr den Porsche in die Tiefgarage. Ein Kommissär, der sich zurzeit in den Ferien befand, hatte Nadine seinen Parkplatz überlassen. Schon praktisch, dachte Ferrari. An solche Bequemlichkeiten könnte ich mich gewöhnen, obwohl das Tramfahren auch seine Reize hat. Auf dem Weg zu ihren Büros schlug ihnen die schlechte Stimmung förmlich entgegen. Zwei Ermittler, die beim Kaffeeautomaten standen, liessen provokativ den Kaffee stehen und verschwanden. Nadine bemerkte es, zeigte aber keine Reaktion. Hoffentlich hält sie das durch. Kurz nach acht Uhr kam bereits Peter Strub mit den Untersuchungsergebnissen.
    «Wir wollten keine Zeit verlieren und haben die ganze Nacht gearbeitet. Ums kurz zu machen, der Schlag auf den Hinterkopf war tödlich. Die Fraktur auf der Stirn hat keine Bedeutung. Thuri war zu diesem Zeitpunkt bereits tot. In der Wunde am Genick fanden wir Teilchen eines Mauersteins, der eindeutig von der Baustelle neben dem Parkplatz stammt. Der Täter nahm ihn dort auf, fiel von hinten über ihn her und schlug zu.»
    «Gehst du davon aus, dass der Täter ein Mann ist?»
    «Ich liess noch in der Nacht von einer Streife einige Steine holen, um sie zu analysieren. Sie sind gross, länglich und absolut unhandlich. Die bauen damit eine Mauer. Hier ist einer.»
    Ferrari hob ihn hoch.
    «Ziemlich schwer.»
    «Exakt! Eine Frau kann den Stein unmöglich als Waffe benutzen. Höchstens mit beiden Händen, aber das ist unwahrscheinlich. Die Dinger wiegen etwa sechs bis acht Kilo. Klingt nicht nach viel. Doch, wenn du den Stein mit einer Hand hältst und damit eine Bewegung machst … los, versuchs.»
    Der Kommissär holte zu einem imaginären Schlag aus. Dabei rutschte ihm der Stein aus der Hand und fiel krachend aufs Parkett.
    «Genau das meine ich. Der Täter muss kräftig sein und grosse Hände haben, um ihn mit einer Hand schwingen oder werfen zu können. Du konntest ihn noch knapp halten. Andi, einer meiner Assistenten, das ist der kleine, feingliedrige, der musste den Stein bereits mit beiden Händen halten. Daher tippe ich auf einen Mann. Natürlich kann es auch eine gut durchtrainierte Frau gewesen sein.»
    «Habt ihr das Auto untersucht?»
    «Ja. Fingerabdrücke von drei Personen, einem Kind und zwei Erwachsenen. Verschiedene Haare, blond und braun. Vermutlich von Nora, Julie und Thuri. Wie gehts Nadine?»
    «Schlecht.»
    «Ist sie bei dir zu Hause?»
    «Leider nicht. Sie ist mitgekommen.»
    «Wenn das mal gut geht. Meine Truppe ist auf sie eingeschworen. Sollte ich allerdings hören, dass einer von ihnen dumm schwatzt, werfe ich ihn raus.»
    «Loyalität auf Befehl, hoffentlich funktioniert das.»
    «In schwierigen Zeiten muss man zu unkonventionellen Mitteln greifen. Respekt vor dem da drüben!»
    «Borer?»
    «Du hättest hören sollen, wie er Georg heute früh den Tarif

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