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Das Schweigen der Tukane

Das Schweigen der Tukane

Titel: Das Schweigen der Tukane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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einen Blick darauf werfen. Genau, Stolz und Richter setzte er in Klammern und …»
    «Ja, sie sind ehemalige Kunden von Nora.»
    «Es geht mir um Peter Grauwiler. Der ist wegen mir auf die Liste gekommen.»
    «Wieso?»
    «Ich war dabei, als Thuri die Liste aufstellte. Nachdem er sie beendet hatte, sagte ich zu ihm, Grauwiler fehlt. Er überlegte einige Augenblicke, meinte, den hätte Nora nie erwähnt. Auf mein Argument hin, dass dies wohl noch auf viele andere zutreffe, ergänzte er die Liste mit Grauwiler. Sie stimmt sowieso nicht ganz.»
    «Was ist denn noch falsch?»
    «Sie stimmt schon.»
    «Ja, was nun? Stimmt sie oder stimmt sie nicht?»
    «Thuri knöpfte sich vor einigen Wochen diesen Richter vor, weil er Nora belästigte. Er lauerte ihr anscheinend auf. Es war sein Pech, dass Thuri dazugekommen ist. Seither herrschte Ruhe.»
    «Ist das alles?»
    «Ja, schon alles. Nadine …»
    Doch die Ex war bereits nach draussen geschwirrt.
    Ferrari legte die Liste der Freier wieder zu den Akten. Noldi bemühte sich an allen Fronten. Den Weg hätte er sich allerdings sparen können. Dass Peter Grauwiler auf der Liste stand, war für den Kommissär klar. Das passte ins Bild. Einzig der Hinweis, dass Richter Nora bedrängte, könnte interessant sein. Richter als Komplize von Nora? Oder war Robert Stolz junior der Unbekannte? In Gedanken sah er Nora Schüpfer im Deuxpièces vor sich. Die beiden raubten ihr vor Jahren ihre Zukunft und wohl auch ihre Hoffnung. Schwer vorstellbar, dass sich eine Frau wie Nora nochmals mit diesen Typen einlässt. Nein, das war unmöglich. Morgen knöpfen wir uns nochmals Richter vor. Er ist unser letzter Strohhalm, danach müssen wir uns wohl oder übel geschlagen geben.

20. Kapitel
    Über Nacht schlug das Wetter um. Es begann kräftig zu regnen und artete um drei Uhr früh zu einem starken Frühjahrsgewitter aus. Monika rannte im ganzen Haus umher und schloss die Fenster. Ferrari liess sicherheitshalber an der Eingangsfront den Rollladen hinunter, damit es nicht wieder durch die Fensterritzen regnete. Ein ziemliches Ärgernis, denn das Haus war erst vor einigen Jahren total saniert worden. Am Morgen watschelte Ferrari schlaftrunken in den Garten. Zufrieden stellte er fest, dass das Amselnest der stürmischen Nacht unversehrt getrotzt hatte. Bei den Vögeln könnten einige Architekten noch viel lernen, dachte der Kommissär und schlürfte seinen obligaten ersten Kaffee.
    Nach Rücksprache mit Ferrari entschloss sich Staatsanwalt Borer, die Pressekonferenz zu verschieben. Auf einen Tag mehr oder weniger kam es jetzt auch nicht an. Nora Schüpfer sass in Untersuchungshaft und war geständig. Eine komfortable Situation, die ihn grosszügig über die fehlenden Fakten hinwegsehen liess, die er noch vor Kurzem lautstark eingefordert hatte. Soll Ferrari doch noch diesen Richter vernehmen. Schaden kann es ja nicht. Und, wenn ich plötzlich politisch unter Druck gerate, lasse ich die Katze aus dem Sack. Eine äusserst angenehme Situation. Der Fall ist gelöst, die Mörderin gefasst und ich kann in Ruhe mit einem Ass im Ärmel abwarten!
    Auf Ferraris Bürotisch lag eine Akte von Big Georg. Die Fahnder hatten inzwischen einen grossen Teil der in der Nordwestschweiz eingelösten schwarzen BMWs zusammengetragen. Auf einem Post-it-Zettel vermerkte Georg mit kaum lesbarer Schrift: «Die brauchst du ja jetzt nicht mehr, aber bevor ich sie wegschmeisse, lege ich sie dir lieber hin.» Es gab ziemlich viele solcher Autos in der Region. Auf einem angehängten Blatt standen drei weitere BMW-Autonummern. Einer der 6er-Serie gehörte Hanspeter Sonderegger, die etwas bescheidenere Ausführung war Peter Grauwilers Auto und ein tiefer gelegtes Luxusmodell mit speziellen Reifen leistete sich Robert Stolz junior. Ferrari rief Georg an, um sich zu bedanken.
    «Ich habe dir die drei, die in den Fall verwickelt sein könnten, herausgeschrieben und sie etwas genauer unter die Lupe genommen. Ich bin erstaunt, wie viele BMWs in Basel und Umgebung herumfahren.»
    «Danke, Georg. Ich weiss aber nicht, ob ich die Liste noch brauche.»
    «Sicher nicht! Wir sind alle stolz auf dich und Nadine. Tolle Leistung. Und vor allem bin ich froh, dass sich die Stimmung im Team verbessert hat. Wer ist eigentlich dieser Stolz?»
    «Sagt dir der Name Robert Stolz nichts?»
    «Der Biogasbaron?»
    «Genau. Der hier ist Robert Stolz junior, der missratene Spross.»
    «In jeder Familie gibts ein schwarzes Schaf. Die BMW-Garage musste sein Auto

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