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Das Schweigen der Tukane

Das Schweigen der Tukane

Titel: Das Schweigen der Tukane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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ist angesagt», Nadine verlor langsam, aber sicher die Geduld.
    «Siehst du, Basti. Die ist der Wahnsinn. Wenn sie sauer ist, turnt sie mich noch mehr an.»
    «Also, Schluss mit den Spielchen. Herr Richter, woher stammt der Stoff?»
    «Der von früher oder der von heute?»
    «He, Basti! Für die Jokes bin ich zuständig. Also, Zicke, mach deine Lauscher ganz weit auf. Den besten Stoff ever had war von der Nutte.»
    Nadine sah zu Ferrari. Die Überraschung stand ihr ins Gesicht geschrieben.
    «Sie wollen behaupten, dass Nora Schüpfer dealt?»
    «Sie ist ein geldgieriges Miststück. Mit dem Riesen pro Bums war sie nicht zufrieden. Beim zweiten oder dritten Mal bot sie uns Koks an. Ob du es glaubst oder nicht, Zicke, es war super Stoff.»
    «Nehmen wir an, dass ich dir den Mist abkaufe. Dann ist deine Quelle vor Jahren versiegt.»
    Stolz schüttelte vielsagend den Kopf.
    «Quatsch! Erst vor drei Wochen.»
    «Du willst mir weismachen, dass sie euch Kokain lieferte, obwohl ihr beiden Idioten damals ihre Zukunft zerstört habt?»
    «Vermutlich nicht ganz freiwillig.»
    «Was heisst das?»
    «Sicher unter Druck ihres Zuhälters oder des Typs, der sie mit dem Stoff beliefert.»
    «Aber dann ist sie ganz ausgestiegen. Richtig?»
    «Du bist dran, Basti. Schnauze auf!»
    «Vor drei Wochen war ich bei ihr. Sie meinte, es sei jetzt Schluss. Sie würde aufhören und abhauen. Ich bin ohne Koks zurückgekommen», antwortete Richter brav.
    «Und dann?»
    Er blickte unsicher zu Stolz, der ihm mit einem Kopfnicken andeutete, weiterzureden.
    «Robi drehte durch. ‹Hol sofort bei der Nutte den Stoff.› Da bin ich halt nochmals hin. Sie war gerade auf dem Abflug. Ich stürmte aus dem Auto auf sie zu, doch das Timing war echt mies. Sie hatte so einen Bodybuilder im Schlepptau und der brach mir zwei Rippen. Wahrscheinlich ihr Zuhälter.» Er griff sich automatisch an die Seite. «Das war so eine Scheisse! Aber jetzt sind wir wieder voll da. Neuer Lieferant, neues Glück.»
    «Und wer ist der neue Lieferant?»
    «He, Zicke! Nun ists aber genug», schaltete sich Stolz junior ein.
    Richter stand auf und taumelte Richtung Badezimmer.
    «Hättest du ihn wirklich krepieren lassen?»
    «Ach, woher. Ich brauche ihn für die Drecksarbeit. Meinst du wirklich, dass ich auf der Gasse rumstreune und Koks auftreibe? Das ist sein Job. Der hält schon was aus.»
    «Verrätst du uns, wo der Stoff her ist?»
    «Selbst wenn ich es wollte, könnte ich es nicht. Ich weiss es nämlich selbst nicht und das ist gut so.»
    Nadine versuchte es nochmals auf die weiche, dann auf die harte Tour, Richter den Lieferanten zu entlocken. Ohne Erfolg. Wahrscheinlich würde er auf Befehl seines Herrn und Meisters antworten, aber der schlürfte genüsslich einen Drink. Auch die Drohung, beide in den Knast zu stecken, nutzte nichts.
    «Eine Nacht im Knast und morgen sind wir wieder draussen. Jetzt enttäuscht du mich aber, Zicke.»
    «Gut, die Runde geht an dich.»
    «Tja, ich bin der geborene Gewinner und du weisst ja, es kann nur einen geben», bei diesen letzten Worten setzte sich Stolz wie ein Schauspieler in Szene.
    Nadine schüttelte den Kopf. Ein Irrer! Ein totaler Freak! Ohne zu antworten, fuhren sie mit dem Lift hinunter.
    «Wann sehen wir uns wieder, Zickilein?», flötete es aus der Sprechanlage.
    «In der Hölle, Arschloch!»

21. Kapitel
    Ferrari war der festen Überzeugung, dass der Freak und sein Kumpel die Wahrheit gesagt hatten. Nora Schüpfer erpresste keinen ihrer Kunden, sie dealte mit Kokain. Ein gutes Geschäft angesichts des Vermögens auf ihrem Konto. Welche Rolle spielte dabei Peter Grauwiler? Wusste er davon? Schlimmer noch, war der Nationalrat selbst von der Droge abhängig? Ferrari verwarf diesen Gedanken sofort wieder. Das hätte Peter Strub bei der Obduktion festgestellt. Somit blieb eine weit schlimmere Vermutung. War der Politiker etwa der Drogenlieferant?
    «Was hältst du von der Sache, Nadine?»
    «Ich schwanke hin und her. Wenn uns die beiden Junkies nicht anlügen, ist Nora eine Kokaindealerin.»
    «Genau, und keine Erpresserin.»
    «Und Grauwiler?»
    «Tja, eine gute Frage. Entweder die gute Fee, die ihr ins Gewissen redet …»
    «Oder der Lieferant!»
    «Was den Saubermann der Nation in ein ganz anderes Licht rücken würde.»
    «Nora wollte mit Thuri ein neues Leben beginnen und deshalb reinen Tisch machen. Grauwiler beschwört sie, nicht aufzuhören, droht ihr und geht auf sie los. Nora greift zum Messer und sticht verzweifelt zu,

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