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Das Schweigen der Tukane

Das Schweigen der Tukane

Titel: Das Schweigen der Tukane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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Rebecca und setzen Nora mit Julie unter Druck.»
    «Hm. Das ist nicht unser Stil. In einem Punkt hat Borer recht, ich bin von Noras Unschuld überzeugt, obwohl vieles gegen sie spricht. Elender Mist … Also gut, wenns gar keinen anderen Weg gibt, versuchen wir es. Doch zuerst reden wir mit Richter.»
    Wie nicht anders zu erwarten, war Richter nicht zu Hause. Nadine fuhr vom Bundesplatz in Richtung Stadtzentrum und bog dann einer Eingebung folgend von der Schanzenstrasse in die St. Johanns-Vorstadt.
    «Was hast du vor?»
    «Vielleicht weiss unser Freund Stolz, wo sich Richter verkrochen hat.»
    Ferrari blickte auf den Rhein. Das gleichmässige Fliessen hatte eine beruhigende Wirkung. Eigentlich erstaunlich, wie die Wassermassen kamen und gingen. Eben drohte noch Hochwasser und bald schon würde man von Wasserknappheit sprechen. Ein brisantes Thema. Durch den extrem trockenen Sommer 2003 wurden in der Folgezeit die niedrigsten Grundwasserstände seit den Siebzigerjahren gemessen. Und auch der trockene Herbst 2009 verringerte die Grundwassermenge. Wir werden lernen müssen, mit dem Wasser sorgsam umzugehen. Je schneller, desto besser. Infolge des Klimawandels verringern sich nämlich auch die Schnee- und Eismassen in den Alpen stark. Eine Umverteilung des Niederschlags, was so viel wie trockene Sommer und feuchte Winter bedeutet, vermehrte Hochwasser- und insbesondere Niedrigwasserereignisse sind zu erwarten. Wie heisst es so schön, der Wandel ist die einzige Konstante im Leben. Wie wahr.
    «Was für eine Überraschung! Kommt herein», Stolz gab mit theatralischer Geste den Weg frei. «Tretet ein, bringt Glück herein! Heute seid ihr aber spät dran. Ich bin schon wieder nüchtern.»
    Auch eine Zeitrechnung. Die könnte von mir sein, wenn ich allein im Wintergarten sitze, sinierte der Kommissär.
    «Eigentlich wollten wir deinen Kumpel Richter besuchen, doch leider ist er nicht da.»
    «Des einen Freud, des anderen Leid.»
    «Ich bin beeindruckt. Hast du ein Zitatenbuch geschenkt bekommen?»
    «Meine Spezialität. Ich finde in jeder Lebenslage das richtige Wort, mein Zitatenschatz ist enorm. Du siehst besser aus, Zicke. Kaffee?»
    «Mit Zucker und Milch.»
    «Aber gern, aber gleich.»
    Das Spiel wiederholte sich. Stolz setzte sich neben Nadine auf einen Barhocker und Ferrari blätterte die Zeitschriften auf dem Tisch durch.
    «Der Stoff liegt unter dem Sofa.»
    «Wie? … Ach so, der interessiert uns nicht.»
    «Sag mal, gehst du mit dem Alten in die Kiste?»
    «Klar, jeden Tag. Der bringts ganz anders als ihr jungen Luftheuler.»
    Stolz pfiff anerkennend.
    «Nicht schlecht, Mann! Wenn die Zicke mit dir in die Pfanne hüpft, musst du was drauf haben.»
    «Wir suchen Richter.»
    «Wer sucht, der findet. Und wer anklopft, dem wird aufgetan.»
    «Wenn du schon aus der Bibel zitierst, dann bitte richtig. Es heisst: Bittet, so wird euch gegeben. Suchet, so werdet ihr finden. Klopfet an, so wird euch aufgetan.»
    «Wirklich? He! Du bist nicht nur vollgeil, du hast ja auch noch etwas in der Birne.»
    «Und wenn du mich weiter anbaggerst, brauchst du einen guten Zahnarzt.»
    «Okay, war ein Versuch wert! Was … ah ja, Richter. Was willst du von ihm?»
    «Wir möchten ihm einige Fragen stellen.»
    «Frag mich! Ich kann die sicher auch beantworten.»
    «Was wollte Richter von Nora Schüpfer?»
    «Na, was wohl?»
    «Und woher kriegt er die Kohle?»
    «Von mir.»
    «Warum glaube ich dir kein Wort?»
    «Weil ich dich verarsche. Das soll Basti dir selbst sagen.»
    «Prima Idee. Und wo finden wir ihn?»
    «Im Gästezimmer hinten rechts, wenn er noch lebt. Er erwischte gestern ziemlich viel Koks.»
    Nadine schüttelte den Kopf und ging ins Gästezimmer.
    «Sag mal, Alter, wie ist die Zicke im Bett?»
    «Hm!»
    «Sicher ein heisser Kracher!»
    Nadine winkte den Kommissär zu sich.
    «Der liegt wie tot auf dem Bett. Wir müssen ihm helfen.»
    «Sag ich doch! Der ist abgekratzt.»
    Mithilfe von kaltem Wasser und einigen Tassen Kaffee kehrte Richter nach zwanzig Minuten zu den Lebendigen zurück.
    «Wow! Das war ein Supertrip!»
    «Beinahe schon einer für die Ewigkeit.»
    «Scheisse! Der Stoff war saumässig. Fast so gut wie früher.»
    «Was ist der Unterschied von früher zu heute?»
    «Er meint den Lieferanten, Zicke. Wir mussten diesen unplanmässig wechseln.»
    «Du verrätst mir sicher, wer dein ehemaliger und dein jetziger ist, oder?»
    «Frag die Leiche!»
    Richter nippte an seinem Kaffee und starrte ins Leere.
    «Los, reden

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