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Das Schweigen der Tukane

Das Schweigen der Tukane

Titel: Das Schweigen der Tukane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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würden Sie Ihre finanzielle Situation bezeichnen?»
    «Ich bin hoch verschuldet. Ohne die Wirtschaftskrise würde es besser aussehen.»
    «Weshalb wollte Peter Grauwiler die Bürgschaft zurückziehen?»
    «Keine Ahnung!»
    «Welche Geschäftsbeziehungen unterhielten Sie zu Peter Grauwiler?»
    Zum ersten Mal wirkte Sonderegger verunsichert.
    «Geschäfte? Was für Geschäfte?»
    «War er zum Beispiel an Ihrer Firma beteiligt?»
    «Nein … nicht beteiligt. Es ist wohl in meinem Interesse, wenn ich Ihnen die Wahrheit sage. Peter lobbyierte für mich. Nicht ganz freiwillig, wie er selbst mit einem Augenzwinkern betonte.»
    «Sie meinen wegen der Bürgschaft?»
    «Ja.»
    «Ist das alles?»
    «Das ist alles.»
    «Wir wissen aber, dass Sie noch weitere Geschäfte mit Peter Grauwiler abwickelten.»
    Sonderegger sah Nadine eindringlich an.
    «Also gut. Da gibt es eine Sache. Emma ist ja die Präsidentin von ‹antoras›. Das ist eine Stiftung, die mit fair produzierten Produkten aus Entwicklungsländern handelt. Und für diese Stiftung stellte ich unentgeltlich Lagerraum zur Verfügung.»
    «Wozu?»
    «Die Stiftung importiert Güter aus verschiedenen Ländern. Alles Nippes. Schnitzereien, Ketten und solch ein Kram. Die Waren werden in unregelmässigen Zeitabständen angeliefert, eben so, wie es die Stiftung braucht. Sie verkaufen die Sachen über die Homepage und der Ertrag fliesst zurück und wird in weitere Projekte investiert. Zwei Mal im Jahr verschicken sie dann alles, was übrig bleibt, an die Mitglieder der Stiftung. Und die bezahlen dafür, was sie wollen. Es ist ja für einen guten Zweck. Ich weiss das so genau, weil ich auch Mitglied bin. Wenn Sie also auf diese geschäftliche Beziehung anspielen, liegen Sie richtig. Sie können sich übrigens gern die Paletten anschauen.»
    «Wie werden die Waren angeliefert?»
    «Ich verzolle die Ladungen im Rheinhafen oder am Flugplatz und lasse sie mit einem Lastwagen abholen.»
    «Sie sagten, Emma Grauwiler ist die Präsidentin der Stiftung, richtig?»
    «Exakt. Peter war allerdings auch involviert. Er gab mir immer den Auftrag, was wir wo abholen beziehungsweise liefern sollten.»
    «Und wohin wurden die Ladungen gebracht?»
    «Ein kleiner Teil zum Büro von ‹antoras›, der Rest ist bei mir eingelagert.»
    «Wo befindet sich das Büro der Stiftung?»
    «In der Lehenmattstrasse.»
    «Sind das alle Geschäftsbeziehungen gewesen?»
    «Ja!»
    «Sind Sie sicher?»
    «Absolut! Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?», Sondereggers Ton verschärfte sich. «Ich denke, dass es dazu nichts weiter zu sagen gibt. Die Lagerhaltung und den Transport könnte man ja auch als Sponsoring verstehen. Das ist doch wohl nicht illegal?»
    «Nein. Was würden Sie zum Vorwurf sagen, dass Sie und Peter Grauwiler in dubiose Geschäfte verstrickt sind?»
    «Ich … wenn Sie mir das unter vier Augen vorwerfen, schlage ich Ihnen den Schädel ein, Herr Ferrari. Doch in dieser Situation kann ich Ihnen nur versichern, das dem nicht so ist.» Sonderegger atmete schwer. «Bei allem Verständnis dafür, dass Sie einen Mörder suchen, wagen Sie es ja nicht noch einmal, Peter und mir faule Eier unterjubeln zu wollen. Peter war ein ehrlicher und aufrichtiger Mensch.» Er machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: «Ich kann einfach nicht glauben, dass er sich mit einer Prostituierten vergnügte. Das passt so ganz und gar nicht zu ihm.»
    «Wissen Sie von sonstigen Affären? Vielleicht innerhalb der Partei?»
    «Möglichkeiten hatte Peter viele. Es gab einige, auch jüngere, Parteimitglieder, die sich ihm auf dem Präsentierteller anboten. Aber er liess sie alle abblitzen.»
    «Vielleicht, weil er einen Skandal fürchtete.»
    «Das wäre sehr diskret behandelt worden und mit Sicherheit nicht nach aussen gedrungen, Frau Kupfer.»
    Ferrari nickte und schaltete das Aufnahmegerät aus.
    «Vielen Dank, dass Sie uns die Fragen beantwortet haben.»
    «Ist das alles?»
    «Im Augenblick schon. Ich möchte Sie aber bitten, uns heute noch zur Verfügung zu stehen. Wir möchten uns die Waren der Stiftung ‹antoras› gern anschauen.»
    «Ich bin den ganzen Tag über im Lagerhaus. Sie können unangemeldet kommen.»
    «Ziemlich raffiniert. Er missbraucht die Stiftung seiner Frau, schmuggelt die Drogen unter all dem anderen Kram in die Schweiz und lässt sie sich direkt ins Büro der Stiftung liefern. Sozusagen frei Haus. Jetzt muss er sie nur noch verteilen und kassieren. Genial!»
    «Allerdings ist das Ganze mit grossem

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