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Das Schweigen der Tukane

Das Schweigen der Tukane

Titel: Das Schweigen der Tukane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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weil sie in Grauwilers Tod den einzigen Ausweg sieht. Dieses Mal sollte ihr niemand ihre glückliche Zukunft rauben.»
    «Eine interessante Theorie. Ich glaube, es ist an der Zeit, nochmals mit Nora Schüpfer zu reden.»
    Das Verhör dauerte nicht lange. Nach einigem Small Talk kam Ferrari zur Sache und exakt von diesem Moment an schwieg Nora Schüpfer. Sie verlangte keinen Anwalt, nein, sie sass einfach nur stumm da und wartete ab. Auch Nadine kam nicht an sie heran. So bat Ferrari den Kollegen bereits nach einer Viertelstunde, Nora Schüpfer in die Zelle zurückzubringen.
    «Mist. Das war ein Reinfall. Jetzt bleibt wohl nur noch Borers Taktik. Ich habe gehofft, dass es nicht so weit kommt.»
    «Ich weiss, mir wäre es anders auch lieber gewesen. Seit heute früh muss ich immer wieder an die BMW-Liste denken. Grauwiler, Sonderegger und Stolz fahren einen solchen Schlitten. Jetzt frage ich mich, wer von den dreien Julie entführt hat?»
    «Grauwiler fällt weg. Der ist zu diesem Zeitpunkt bereits tot. Der BMW könnte nur von seiner Frau gefahren worden sein. Aber sowohl von Wartburg wie auch der andere Nachbar bestätigen, einen Mann gesehen zu haben.»
    «Verdächtigst du Emma?»
    Ferrari lachte.
    «Ich versuche nur, sachlich zu analysieren. Emma Grauwiler scheidet also aus.»
    «Gut, was ist mit Sonderegger als Entführer und Kokslieferant im Hintergrund?»
    «Dem würde ich es zutrauen. Grauwiler kommt ihm auf die Schliche, weshalb er auch die Bürgschaft loswerden will. Um Klarheit zu schaffen, befragt er Nora und wird aus dem Weg geräumt.»
    «Das hatten wir doch schon. Wir drehen uns im Kreis, Francesco. Das würde nämlich bedeuten, dass Grauwiler zwei seiner besten Freunde, Remo Kuster und Robert Stolz senior, um Hilfe bittet. Ich halte ihn nicht für dermassen unverfroren, dass er seine Freunde ins Unglück stürzen will.»
    «Bleibt Robert Stolz junior und sein Knecht Sebastian Richter. Sie entführen Julie und benutzen sie als Druckmittel, um wieder an ihren Stoff zu kommen.»
    «Ich weiss nicht. Ist das nicht etwas weit hergeholt?»
    «Wir können es drehen und wenden, wie wir wollen. Wir kommen keinen Schritt weiter.»
    «Und wenn Grauwiler doch der Oberdealer war?»
    «Das wäre ein Ding!»
    Um jeden Zweifel auszuräumen, fragte Ferrari bei Strub nach, ob Spuren von Kokain in Grauwilers Blut gefunden worden waren. Der Leiter der Pathologie konnte sich vor Lachen kaum mehr erholen. Der Supermann ein Drögeler! Nein, das liesse sich mit hundertprozentiger Sicherheit ausschliessen. Dieser gewagten Aussage liess er sogleich eine detaillierte Abhandlung folgen, in der er dem Kommissär leidenschaftlich erläuterte, dass es in der Wissenschaft natürlich keine hundertprozentige Sicherheit gäbe. Nadine unterhielt sich inzwischen mit Emma Grauwiler. Der BMW stand seit dem Todestag unberührt in der Garage. Ob er überhaupt noch laufe, könne sie nicht sagen, denn Peter habe sich in den letzten Monaten stets im parteieigenen Mercedes durch die Gegend chauffieren lassen. Das wäre also geklärt. Gut, dann laden wir Sonderegger vor. Dieses Mal haben wir ein Heimspiel! Es sind schon ganz andere in meinem Büro weich geworden. Wir werden ihn grausam in die Mangel nehmen, beschloss Ferrari, überzeugt davon, dass es eine tiefere Verbindung zwischen Grauwiler und Sonderegger gab.
    Hanspeter Sonderegger betrat verunsichert das Büro des Kommissärs. Nach leichtem Zögern setzte er sich und fixierte Nadine. Keiner sprach ein Wort. Eine Ewigkeit verging, bis Ferrari das Verhör eröffnete.
    «Wir möchten Sie nochmals im Fall Grauwiler befragen.»
    «Ist das ein Verhör? Glauben Sie, dass ich Peters Mörder bin?»
    Sonderegger wirkte nun sehr kontrolliert. Er wusste, was auf ihn zukam, und schien vorbereitet.
    «Es gibt einige Punkte, die wir noch klären müssen. Und wir wären froh, wenn Sie uns dabei behilflich sein könnten.»
    «Herr Kommissär, reden wir nicht um den heissen Brei herum. Sie halten mich, aus welchen Gründen auch immer, für den Mörder. Stellen Sie Ihre Fragen.»
    «Sind Sie damit einverstanden, wenn wir das Gespräch aufnehmen?»
    «Selbstverständlich, Frau Kupfer.»
    Nadine drückte den Aufnahmeknopf.
    «Wie standen Sie zu Peter Grauwiler?»
    «Er war einer meiner besten Freunde. Und, wenn ich dazu beitragen kann, den Mörder von Peter zu finden, bin ich zu allem bereit. Aber ich wiederhole mich.»
    «Wann sind Sie ihn um die Bürgschaft angegangen?»
    «Vor … ungefähr einem Jahr.»
    «Wie

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