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Das Schweigen des Glücks

Das Schweigen des Glücks

Titel: Das Schweigen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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die war schon im Diner. Aber… Judy? Sie wählte ihre Nummer und ließ es ein Dutzend Mal klingeln, bevor sie wieder auflegte. Wen sonst? Wen kannte sie denn noch? Eigentlich nur einen anderen Menschen. Sie machte den Schrank auf, fand das Telefonbuch und suchte nach der Seite. Nachdem sie die Nummer gewählt hatte, atmete sie erleichtert auf, als jemand abnahm.
    »Melissa? Hallo, hier ist Denise.«
    »Oh, hallo, wie geht es dir?«
    »Um ehrlich zu sein, mir geht es im Moment nicht besonders gut. Ich tue dies äußerst ungern, aber ich möchte dich um einen Gefallen bitten.«
    »Was kann ich für dich tun?«
    »Ich weiß, es ist völlig unpassend, aber kannst du mich zur Arbeit fahren?«
    »Na klar. Wann?«
    »Jetzt? Ich weiß, ich rufe in letzter Minute an, aber mein Fahrrad hat einen Platten… «
    »Mach dir keine Sorgen«, unterbrach Melissa sie. »Ich bin in zehn Minuten da.«
    »Du hast was gut bei mir.«
    »Unsinn. Es ist doch keine große Sache. Ich muss nur meine Tasche und die Schlüssel finden.«
    Denise legte auf und rief Ray noch einmal an. Sie entschuldigte sich abermals, erklärte ihre Verspätung und sagte, sie wäre um halb acht da. Diesmal lachte Ray.
    »Mach dir keine Sorgen. Wenn du da bist, bist du da. Keine Eile – es ist sowieso eher ruhig im Moment… «
    Sie seufzte erleichtert. Dann wurde sie Kyles gewahr, der sie stumm ansah.
    »Mommy ist nicht böse auf dich, mein Süßer. Es tut mir Leid, dass ich dich angeschrien habe.«
    Allerdings war sie böse auf Taylor. Alle Erleichterung wurde von ihrem Ärger überschattet. Wie konnte er nur?
    Sie suchte ihre Sachen zusammen und wartete auf Melissa. Als sie Melissas Wagen hörte, ging sie mit Kyle nach draußen. Melissa rollte das Fenster runter und hielt an.
    »Hallo. Steigt ein, aber ihr müsst die Unordnung entschuldigen. Die Jungen sind zurzeit begeisterte Football-Spieler.«
    Denise schnallte Kyle auf dem Rücksitz an und setzte sich kopfschüttelnd auf den Beifahrersitz. Dann fuhren sie auch schon los und bogen in die Straße ein.
    »Was ist denn passiert?«, fragte Melissa. »Du hattest einen Platten, hast du gesagt?«
    »Ja, und ich hatte nicht damit gerechnet, mit dem Fahrrad fahren zu müssen. Taylor ist nicht gekommen.«
    »Obwohl er gesagt hat, er würde kommen?«
    Die Frage ließ Denise einen Moment lang zögern. Hatte sie ihn gefragt? Musste sie ihn noch jedes Mal fragen?
    »Wir haben nicht ausdrücklich darüber gesprochen«, gab Denise zu, »aber er hat mich den ganzen Sommer über zur Arbeit gefahren und ich hatte angenommen, dass er es weiterhin tun würde.«
    »Hat er angerufen?«
    »Nein.«
    Melissa warf Denise einen Blick zu. »Mir kommt es so vor, als hätten sich die Dinge zwischen euch verändert.«
    Denise nickte nur. Melissa sah auf die Straße und schwieg und überließ Denise ihren Gedanken.
    »Du wusstest, dass es so kommen würde, oder?«
    »Ich kenne Taylor schon lange«, sagte Melissa vorsichtig.
    »Was ist mit ihm los? «
    Melissa seufzte. »Ehrlich gesagt, das weiß ich nicht. Ich habe es nie gewusst. Aber anscheinend kneift Taylor jedes Mal, wenn es mit einer Frau ernst wird.«
    »Aber… warum? Ich meine, wir verstehen uns gut, er ist wunderbar mit Kyle… «
    »Ich kann nicht für ihn sprechen, wirklich nicht. Wie ich schon gesagt habe, eigentlich verstehe ich ihn nicht.«
    »Und wenn du eine Vermutung äußern solltest?«
    Melissa zögerte. »An dir liegt es nicht, das kannst du mir glauben. An dem Abend damals habe ich es ernst gemeint, als ich sagte, du bist ihm wichtig. Das stimmt – du bist ihm wichtiger als je eine zuvor – und Mitch sagt das Gleiche.
    Aber manchmal denke ich, Taylor glaubt, kein Recht darauf zu haben, glücklich zu sein, deswegen verhindert er es, wenn irgend möglich. Ich glaube nicht, dass er es absichtlich tut – vielmehr ist es so, dass er nicht anders kann.«
    »Das ergibt für mich keinen Sinn.«
    »Das mag wohl sein. Aber so ist er.«
    Denise dachte darüber nach. Vor ihnen lag schon das Eights. Wie Ray gesagt hatte, schien es ruhig zu sein, wenn man der Anzahl der geparkten Autos nach urteilte. Sie machte die Augen zu und ballte frustriert die Hände zu Fäusten.
    »Aber warum?«
    Melissa antwortete nicht gleich. Sie setzte den Blinker und bremste ab.
    »Wenn du mich fragst… es hat mit etwas zu tun, was vor langer Zeit passiert ist.«
    Melissas Ton machte deutlich, worauf sie hinauswollte.
    »Mit seinem Vater?«
    Melissa nickte, dann sagte sie betont: »Er gibt sich die

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