Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schweigen des Glücks

Das Schweigen des Glücks

Titel: Das Schweigen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
Vom Netzwerk:
wollte die Beziehung auf der Stelle beenden, ein anderer wollte ihr noch eine Chance geben.
Was gibt's also Neues?
fragte sie sich.
    Draußen hatte der Regen wieder eingesetzt. Der Himmel war grau und kalt, der Regen fiel schräg gegen die Scheiben, ein kräftiger Wind bog die Bäume um.
    Sie ging zum Telefon und rief Rhonda an, dann nahm sie sich wieder die Kleinanzeigen vor. Am Wochenende würde sie sich ein Auto kaufen.
    Vielleicht würde sie sich dann nicht mehr so fühlen, als säße sie in einer Falle.
    Am Samstag feierte Kyle seinen Geburtstag. Melissa, Mitch und ihre vier Jungen sowie Judy waren die Gäste. Als man Denise nach Taylor fragte, erklärte sie, dass er später kommen und mit Kyle zu einem Baseball-Spiel gehen würde und deswegen sei er nicht schon am Nachmittag da.
    »Kyle freut sich schon die ganze Woche darauf«, sagte sie und spielte mögliche Probleme herunter.
    Weil es um Kyle ging, machte sie sich keine Sorgen, denn was ihren Sohn betraf, hatte Taylor sein Verhalten nicht verändert,. Er würde bestimmt kommen, sie wusste es. Es war ganz und gar ausgeschlossen, dass er nicht kam.
    Er würde gegen fünf kommen, er würde mit Kyle zum Spiel gehen.
    Die Stunden vergingen langsamer als sonst.
    Um zwanzig nach fünf spielte Denise mit Kyle im Garten Fangen, ihr Magen war ein einziger Knoten und sie war den Tränen nahe.
    Kyle sah besonders süß aus in seinen Jeans und seiner Baseball-Mütze. Mit seinem Baseball-Handschuh – dem Geburtstagsgeschenk von Melissa – fing er den Ball, den Denise geworfen hatte. Er hielt den Ball vor sich und sah Denise an.
    »Taya komm«, sagte er.
    Denise sah zum hundertsten Mal auf ihre Uhr und schluckte. Sie spürte ein Gefühl der Übelkeit. Sie hatte dreimal angerufen: Er war nicht zu Hause. Anscheinend war er auch nicht auf dem Weg zu ihnen.
    »Ich glaube nicht, Süßer.«
    »Taya komm«, sagte er wieder.
    Jetzt traten ihr die Tränen in die Augen. Denise ging vor ihm in die Hocke, um auf Augenhöhe mit ihm zu sein.
    »Taylor muss arbeiten. Ich glaube nicht, dass er mit dir zu dem Spiel geht. Du kannst mit Mommy zur Arbeit kommen.«
    Kyle sah sie an, langsam begriff er die Worte.
    »Tayas wek«, sagte er schließlich.
    Denise streckte die Hand nach ihm aus.
    »Ja«, sagte sie traurig, »er ist weg.«
    Kyle ließ den Ball fallen und ging an ihr vorbei ins Haus. Er sah unglücklicher aus, als sie ihn je gesehen hatte.
    Denise ließ das Gesicht in die Hände sinken.
    Taylor kam am Morgen danach, ein eingewickeltes Geschenk unter dem Arm. Bevor Denise zur Tür kam, war Kyle schon draußen, griff nach dem Paket und hatte fast vergessen, dass Taylor an seinem Geburtstag nicht gekommen war. Wenn es eine Sache gab, die Kindern das Leben leichter machte, dann war es ihre Fähigkeit, schnell zu verzeihen.
    Aber sie war kein Kind. Sie trat vor die Tür, die Arme verschränkt, offensichtlich unglücklich. Kyle hatte das Geschenk in der Hand und fing an, es hastig auszupacken. Denise beschloss, nichts zu sagen, bis er fertig war, und sah zu, wie Kyles Augen immer größer wurden.
    »Wegoo!«, rief er erfreut und hielt den Karton hoch, damit Denise ihn sehen konnte.
    »Ja, Lego«, stimmte sie ihm zu. Ohne Taylor anzusehen, strich sie sich das Haar aus dem Gesicht. »Kyle – sag danke schön.«
    »Dan ssön«, sagte er und sah auf den Karton.
    »Warte«, sagte Taylor und ging in die Hocke, »ich mach ihn dir auf.«
    Er nahm ein kleines Taschenmesser aus der Hosentasche, schnitt das Klebeband auf und nahm den Deckel ab.
    Denise räusperte sich. »Kyle? Kannst du mit den Legos reingehen? Mommy muss mit Taylor sprechen.«
    Sie hielt die Fliegentür auf und Kyle ging gehorsam ins Haus. Dort stellte er den Karton auf den Couchtisch und war sofort mit den Legosteinen beschäftigt.
    Taylor stand vor ihr, ohne sich zu rühren.
    »Es tut mir Leid«, sagte er aufrichtig. »Ich habe keine Entschuldigung. Ich habe es einfach vergessen. War er traurig? «
    »Das könnte man so sagen.«
    Taylor sah zerknirscht aus. »Vielleicht kann ich es wieder gutmachen. Am nächsten Wochenende ist wieder ein Spiel.«
    »Ich glaube nicht«, sagte sie leise. Sie deutete auf die Stühle auf der Veranda. Taylor zögerte, ehe er sich niederließ. Denise setzte sich auch, sah ihn aber nicht an. Stattdessen beobachtete sie die Eichhörnchen, die im Garten Eicheln sammelten.
    »Ich hab's kaputtgemacht, stimmt's?«, sagte Taylor ehrlich.
    Denise lächelte gequält. »Ja.«
    »Du hast jedes Recht, böse auf

Weitere Kostenlose Bücher