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Das Schweigen des Glücks

Das Schweigen des Glücks

Titel: Das Schweigen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Kyle? Ich bin ja nicht so interessant wie der Zeichentrickfilm. Was siehst du da?«
    Wieder antwortete er nicht und Denise tippte ihm auf die Schulter. »Kyle, was siehst du da?«
    Ohne sie anzusehen flüsterte er: »Skudi du.«
    Judy strahlte. »Oh, Taylor hat das immer gesehen, als er klein war.«
    Dann, etwas langsamer: »Ist das lustig?«
    Kyle nickte begeistert.
    »Ja, is lusti.«
    Denise machte große Augen, als er sprach, und sah ihn zärtlich an. Wie
ein kleines Wunder…
    Judy sagte zu Denise: »Läuft das etwa immer noch?«
    »Scooby? Das kommt zweimal am Tag«, sagte Denise. »Wir können es uns morgens und nachmittags ansehen.«
    »Sie Glückliche.«
    »Ja, ich Glückliche.«
    Denise verdrehte die Augen und Judy lachte in sich hinein.
    »Und wie es geht Ihnen beiden?«
    Denise richtete sich etwas mehr auf.
    »Also, Kyle ist durch und durch gesund. Wenn man ihn ansieht, könnte man denken, dass gestern Abend gar nichts passiert ist. Ich hingegen… nun, sagen wir mal, es könnte mir ein bisschen besser gehen.«
    »Werden Sie bald rauskönnen?«
    »Morgen, hoffe ich. Wenn die alten Knochen mitmachen, versteht sich.«
    »Wenn Sie noch bleiben müssen, wer kümmert sich dann um Kyle?«
    »Oh, er kann auch hier bleiben. Im Krankenhaus sind sie da sehr entgegenkommend.«
    »Aber wenn Sie jemanden brauchen, dann sagen Sie mir Bescheid.«
    »Danke für das Angebot«, sagte sie und ihr Blick ging wieder zu Kyle. »Aber ich glaube, das geht schon, was, Kyle? Mommy reicht es mit dem Getrenntsein für eine Weile.«
    Auf dem Bildschirm öffnete sich plötzlich ein Mumiengrab, Shaggy und Scooby rannten weiter, Velma war knapp hinter ihnen. Kyle lachte und schien seine Mutter nicht gehört zu haben.
    »Außerdem haben Sie schon mehr als genug getan«, fuhr Denise fort. »Es tut mir Leid, dass ich mich gestern nicht mehr bei Ihnen bedanken konnte, aber – also… « Judy hob die Hand und unterbrach sie.
    »Machen Sie sich bloß keine Gedanken. Ich bin einfach nur froh, dass alles so gut ausgegangen ist. Ist Carl schon hier gewesen?«
    »Carl?«
    »Er ist der Polizist von den State Troopers. Der von gestern Abend.«
    »Nein, noch nicht. Er will vorbeikommen?«
    Judy nickte. »Das habe ich gehört. Taylor hat mir heute Morgen gesagt, dass Carl noch ein paar Dinge mit Ihnen klären muss.«
    »Taylor? Das ist Ihr Sohn, stimmt's?«
    »Mein einziger, ja.«
    Denise versuchte sich an den Abend zu erinnern.
    »Er war derjenige, der mich gefunden hat, richtig?«
    Judy nickte. »Er war auf der Suche nach runtergerissenen Stromleitungen, als er Ihr Auto fand.«
    »Dann sollte ich mich bei ihm auch bedanken.«
    »Ich richte es ihm aus. Aber er war nicht der Einzige, der gesucht hat. Am Schluss hatten sie über zwanzig Leute. Sie sind aus der ganzen Stadt gekommen, um mitzuhelfen.«
    Denise schüttelte erstaunt den Kopf. »Aber sie kennen mich doch gar nicht.«
    »Die Menschen können Sie zum Staunen bringen, was? Aber es gibt eine Menge guter Menschen hier. Ehrlich gesagt, ich war nicht überrascht. Edenton ist zwar eine kleine Stadt, aber sie hat ein großes Herz.«
    »Leben Sie schon immer hier?«
    Judy nickte.
    Denise flüsterte verschwörerisch: »Dann wissen Sie bestimmt über alles Bescheid, was hier passiert.«
    Judy legte – wie Scarlett O'Hara – eine Hand aufs Herz und sagte, indem sie die Worte dehnte: »Meine Teure, ich könnte Ihnen Geschichten erzählen, da würden sich Ihnen die Augenbrauen kräuseln.«
    Denise lachte. »Vielleicht können wir uns mal besuchen und dann können Sie mir alles erzählen.«
    Judy spielte die Südstaaten-Schönheit perfekt.
    »Aber das wäre ja Tratschen und Tratschen ist Sünde.«
    »Ich weiß, aber ich bin schwach.«
    Judy zwinkerte ihr zu. »Gut. Ich auch. Das machen wir. Und wenn wir uns sehen, dann erzähle ich Ihnen auch, wie Ihre Mutter als junges Mädchen war.«
    Eine Stunde nach dem Mittagessen kam Carl Huddle zu Denise und erledigte noch den restlichen Papierkram. Von ihrer Sorge befreit und nicht mehr so benommen wie am Vortag, beantwortete sie alle Fragen aufs Genaueste. Da der Fall offiziell schon abgeschlossen war, dauerte die Prozedur nur zwanzig Minuten. Kyle saß auf dem Boden und spielte mit einem Flugzeug. Denise hatte es aus ihrer Handtasche hervorgeholt, die Sergeant Huddle ihr gebracht hatte.
    Als sie fertig waren, verstaute Sergeant Huddle alles in einem Ordner. Er stand aber nicht gleich auf, sondern schloss die Augen und verbarg hinter dem Handrücken ein

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