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Das Schweigen des Glücks

Das Schweigen des Glücks

Titel: Das Schweigen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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unverhohlener Neugier.
    Bevor Taylor etwas erwidern konnte, mischte Mitch sich ein.
    »Was hat er gesagt? Er mag sie?«
    »Ich habe nichts dergleichen gesagt«, erwiderte Taylor rasch.
    »Das war auch nicht nötig. Ich konnte es dir ansehen, außerdem hättest du ihr nicht die Lebensrnittel nach Hause gefahren, wenn du sie nicht nett gefunden hättest.«
    Melissa drehte sich zu ihrem Mann um. »Ja, er mag sie.«
    »Du legst mir Worte in den Mund.«
    Melissa lächelte trocken. »Und?… Ist sie hübsch?«
    »Was ist das denn für eine Frage? «
    Melissa drehte sich wieder zu ihrem Mann um. »Er findet sie hübsch.«
    Mitch nickte voller Überzeugung. »Ich hab mir schon so was gedacht, er war ein bisschen still, als er ankam. Und was kommt als Nächstes? Wirst du dich mit ihr verabreden?«
    Taylor sah von einem zum anderen und fragte sich, wieso das Gespräch plötzlich in diese Richtung steuerte.
    »Das hatte ich nicht vor.«
    »Das solltest du aber. Du musst ab und zu mal rauskommen.«
    »Ich bin den ganzen Tag draußen… «
    »Du weißt, was ich meine.«
    Mitch zwinkerte ihm zu und hatte seinen Spaß angesichts Taylors Unbehagen.
    Melissa lehnte sich zurück. »Er hat Recht, weißt du. Du wirst auch nicht jünger. Die Blüte deiner Jugend ist schon vorbei.«
    Taylor schüttelte den Kopf.
    »Besten Dank. Das nächste Mal, wenn ich mich beleidigen lassen möchte, weiß ich ja, wohin ich kommen muss.«
    Melissa kicherte. »Du weißt, dass wir nur scherzen.«
    »Ist das eine Art Entschuldigung?«
    »Nur, wenn du es dir noch einmal überlegst mit der Verabredung.«
    Sie ließ ihre Augenbrauen tanzen und Taylor musste gegen seinen Willen lachen. Melissa war vierunddreißig, sah aber zehn Jahre jünger aus – und benahm sich auch so. Sie war blond und zierlich, hatte für jeden ein freundliches Wort, hielt zu ihren Freunden und ärgerte sich so gut wie nie. Auch wenn ihre Kinder miteinander stritten, der Hund auf den Teppich gepinkelt hatte und das Auto nicht ansprang – sie ließ sich kaum aus der Ruhe bringen und hatte sich und die Lage binnen kürzester Zeit im Griff. Mehr als einmal hatte Taylor zu Mitch gesagt, er könne sich glücklich schätzen. Und Mitch sagte darauf jedes Mal: »Ich weiß.«
    Taylor nahm wieder einen Schluck von seinem Bier.
    »Warum interessiert euch das überhaupt so?«, fragte er.
    »Weil wir dich mögen«, sagte Melissa liebevoll, als würde das alles erklären.
    Und weil ihr nicht versteht, warum ich allein bin,
dachte Taylor.
    »Also gut«, sagte er schließlich, »ich überleg's mir noch mal.«
    »Das ist doch ein Wort«, sagte Melissa, aufrichtig erfreut.

Kapitel 12
    A m Tag nach der Begegnung zwischen Denise und Taylor bei Merchants, dem Laden in der Stadt, hatte sie den Vormittag über mit Kyle gearbeitet. Der Unfall hatte dem Anschein nach weder eine negative noch eine positive Auswirkung auf seine Lernfähigkeit gehabt, doch da nun der Sommer da war, war es das Beste, wenn sie das Pensum bis zum Mittag geschafft hatten. Danach war es so warm im Haus, dass keiner von beiden sich konzentrieren konnte.
    Gleich nach dem Frühstück hatte sie Ray angerufen und ihn gebeten, ihr noch zwei Abendschichten zu geben. Zum Glück war er einverstanden gewesen. Vom folgenden Tag an würde sie nicht wie bisher vier Abende, sondern sechs Abende in der Woche, außer sonntags, arbeiten. Wie üblich würde sie gegen sieben anfangen und bis Mitternacht bedienen. Indem sie spät anfing, verpasste sie zwar einen Teil der Gäste, die zum Abendessen kamen und bessere Trinkgelder gaben, aber sie konnte Kyle nicht guten Gewissens eine Stunde länger in dem hinteren Zimmer lassen, während er noch wach war. Wenn sie später kam, legte sie ihn ins Bett und er schlief innerhalb weniger Minuten ein.
    Sie ertappte sich dabei, dass sie seit ihrer Begegnung in der Stadt dauernd an Taylor McAden dachte. Wie versprochen hatte er die Einkaufstüten auf der vorderen Veranda abgestellt, und zwar im Schatten der Überdachung. Da sie kaum eine Viertelstunde brauchte, um nach Hause zu kommen, waren Milch und Eier noch kalt und sie stellte sie in den Kühlschrank, bevor sie Schaden nehmen konnten.
    Während Taylor die Tüten zum Wagen trug, hatte er ihr angeboten, auch die Fahrräder aufzuladen und sie beide nach Hause zu fahren, aber Denise hatte abgelehnt. Das hatte weniger mit Taylor zu tun als mit Kyle. Der saß nämlich schon wieder auf seinem Fahrrad und sie wusste, dass er sich auf die Fahrt mit seiner Mutter

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