Das Schweigen des Glücks
Kyle hatten gemächlich ihre Fahrräder durch die Stadt geschoben und sich an der festlichen Stimmung erfreut. Auf der anderen Seite der Stadt traf man sich zum Essen und Spielen im Park. Im schattigen Teil bei der Straße wurde ein Grillwettbewerb ausgetragen und gleich am Eingang hatten die Shriners einen Fischbratstand aufgebaut. Überall im Park bereiteten diejenigen, die ihr eigenes Essen mitgebracht hatten, Hot Dogs und Hamburger auf kleinen Grills für Familie und Freunde zu. Judy machte auf der Bank Platz für die beiden und Kyle quetschte sich zwischen die Frauen. Dabei schmiegte er sich einen Moment an Judy und lachte, als hielte er das für einen großen Spaß. Dann machte er es sich bequem und zog eins seiner kleinen Flugzeuge aus der Tasche. Denise hatte darauf bestanden, dass er sie einsteckte, bevor sie gingen. Sie erwartete nicht, ihm das Spiel erklären und seine Aufmerksamkeit fesseln zu können, und wollte, dass er etwas zu seiner Beschäftigung bei sich hatte.
»Die Leute kommen von weit her zu dem Fest«, sagte Judy zur Erklärung. »Aus dem ganzen Landkreis. Es ist eine Gelegenheit, Freunde zu treffen, die man eine Weile nicht gesehen hat, und Neuigkeiten auszutauschen.«
»So sieht es auch aus.«
Judy stieß Kyle in die Rippen.
»Hi, Kyle. Wie geht es dir?«
Mit ernstem Gesichtsausdruck presste Kyle das Kinn auf die Brust und hielt das Flugzeug in die Höhe. »Fuseu«, sagte er begeistert und versicherte sich, dass Judy es gut sehen konnte. Obwohl Denise wusste, dass er auf einer Ebene zu kommunizieren versuchte, die er gut verstand – er machte das oft –, tippte sie ihn an, damit er die richtige Antwort gab.
»Kyle, sag: ›Mir geht es gut‹.«
»Mia des dut.«
Im Rhythmus der Silben nickte er mit dem Kopf, dann galt seine Aufmerksamkeit wieder dem Spielzeug. Denise legte ihm den Arm um die Schultern und deutete mit dem Kinn auf das Spielfeld.
»Und auf wessen Seite sind wir?«
»Eigentlich auf beiden. Taylor ist jetzt auf dem Feld am dritten Base der Mannschaft in Rot – das sind die von der Freiwilligen Feuerwehr Chowan. Die blaue Mannschaft sind die Chowan Ordnungshüter. Zu ihnen gehören die Polizisten, die Sheriffs und die Trooper. Sie spielen jedes Jahr für wohltätige Zwecke. Die Verlierer zahlen fünfhundert Dollar an die Bibliothek.«
»Wessen Idee war das?«, fragte Denise ahnungsvoll.
»Meine natürlich.«
»Die Bibliothek gewinnt also in jedem Fall.«
»Das ist der Sinn«, sagte Judy rasch. »Allerdings nehmen die Männer es sehr ernst. So manches Ego steht da auf dem Spiel. Du weißt, wie die Männer sind.«
»Und wie steht's?«
»Vier zu zwei – die Feuerwehr liegt in Führung.«
Auf dem Feld sah Denise Taylor, der fangbereit in gebückter Baseball-Haltung stand und sich konzentrierte. Der Pitcher warf den Ball unglaublich hoch und der Batter schlug ihn sauber zur Feldmitte. Der Ball landete – und ein Spieler vom dritten Base erreichte das Homebase, womit der Spielstand auf einen Punkt Unterschied reduziert wurde.
»War das Carl Huddle, der gerade geschlagen hat?«
»Ja, Carl ist einer der besseren Spieler. Er und Taylor haben in der High-School zusammen gespielt.«
Die nächste Stunde über sahen sich Denise und Judy das Spiel an, plauderten über Edenton und feuerten beide Mannschaften an. Das Spiel bestand nur aus sieben Durchgängen und war spannender, als Denise es sich vorgestellt hatte – es gab viel mehr Punkte und nicht halb so viele Wurffehler, wie sie erwartet hatte. Taylor unternahm ein paar Versuche, die gegnerischen Spieler beim ersten Base auszuschalten, aber das Spiel bestimmten hauptsächlich die Batter und die Führung wechselte in jedem Durchgang. Fast jeder Spieler schaffte es, den Ball ins Außenfeld zu schlagen, so dass die Außenfeldspieler allerhand zu tun hatten. Denise konnte nicht entgehen, dass die Spieler im Außenfeld um vieles jünger waren – und viel mehr schwitzten – als die im Innenfeld.
Kyle jedoch hatte das Interesse an dem Spiel nach nur einem Durchgang verloren und spielte auf der Tribüne, er rannte und sprang umher und lief von hier nach dort. Bei so vielen Menschen wurde Denise nervös, wenn sie ihn aus dem Blick verlor, und stand immer wieder auf und sah sich nach ihm um.
Jedes Mal wenn sie aufstand, wanderte Taylors Blick unwillkürlich zu ihr hin. Zuvor hatte er gesehen, wie sie ankam und mit Kyle an der Hand auf die Tribüne geklettert war, ohne zu bemerken, dass die Männer sich nach ihr umdrehten,
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