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Das Schwein - Ein obzoener Thriller

Das Schwein - Ein obzoener Thriller

Titel: Das Schwein - Ein obzoener Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Pferd zurück.«
    Leonard blieb stehen und sah ihnen nach, als sie davonfuhren.
    Er stand dort ziemlich lange.
    Als er zurück ins Haus ging, es mochte einige Stunden später sein, entdeckte er die erwähnte Plastikfilmdose mit der Aufschrift Arschloch . Er legte sie in die handbetriebene RealView-Schneidemaschine ein und sah sich den Film auf dem Kontrollmonitor an.
    Es dauerte nicht lange, bis er mitbekam, was Sache war.
    Auf dem Bildschirm sah er einen langhaarigen nackten Mann, der auf einer Art Werkbank festgebunden war. Er befand sich in einem Raum mit dreckigen Wänden und … Abdeckplanen auf dem Boden. Blut strömte aus seinem Mund, als ein anderer Mann in einem Regenponcho mit einer … Lyndon-Johnson-Maske schweigend einen Hammer auf den Mund des Mannes – nennen wir ihn von jetzt an einfach Arschloch – schmetterte. Arschloch zuckte zusammen und erzitterte.
    Lyndon trat wieder in den Vordergrund und hielt nun eine Stricknadel in der Hand, die er ziemlich abrupt durch den Eingang der Harnröhre in Arschlochs Penis bohrte. Dessen Hüften bäumten sich immer wieder auf, während die Stricknadel tiefer und tiefer hineingetrieben wurde, bis sie schließlich mit Ausnahme der glänzenden Plastikspitze ganz in der Körperöffnung verschwunden war.
    Anschließend wurden Nähnadeln beinahe zärtlich in Arschlochs zusammengepressten Hoden platziert. Eine nach der anderen, bis seine Genitalien eher einem futuristischen Stachelschwein glichen. Als Nächstes betrat ein ungleich größerer und kräftigerer Mann im Poncho das Bild. Er trug eine Spock-Gummimaske. Ein Filetiermesser wurde hervorgezogen und Spock begann mit technischer Raffinesse große Hautstreifen von Arschlochs Brust, Unterleib und Beinen abzuziehen. Kurz darauf starb Arschloch, aber nicht bevor Spock noch geschickt sein Gesicht tranchiert hatte.
    Leonard schaltete das Gerät aus.
    Er starrte eine Weile lang einfach nur vor sich hin.
    Er fühlte sich taub.
    Er fühlte sich unwirklich.
    Er musste wieder nach draußen, um frische Luft zu schnappen. An Flucht verschwendete er keinen Gedanken mehr – nachdem er Zeuge von Arschlochs Abgang von der Leinwand geworden war, nahm Leonard Roccos Warnung ausgesprochen ernst. Er wanderte im Mondlicht über den Hof, streunte an dem kleinen, leer stehenden Stall vorbei und an den Hundezwingern. In Letzteren wachten ein paar abgemagerte, räudig gefleckte Hunde – ein Collie, ein Mischling und ein Schäferhund – auf, hoben ihre Köpfe und sahen ihn mit heraushängenden Zungen an.
    Leonard blickte in völligem Unverständnis zurück. Hier sind meine Stars, wurde ihm in einem langsamen Schock bewusst. Ich möchte Filme drehen und das hier sind meine Hauptdarsteller … Einige Momente später legten die Hunde ihre Köpfe wieder auf den Boden und schliefen gänzlich unbeeindruckt vom neuen Leiter ihres Produktionsstudios einfach weiter.
    Dann berührte eine Hand seine Schulter und eine versteinert klingende Stimme schien sich fast zu überschlagen: »Sünder, bereue deine Sünden. Denn wir, die Vasallen Gottes wissen, was ihr hier tut.«
    Die Zeit, die Leonard benötigte, um zu kreischen und sich in die Hose zu pissen, kam ihm wie volle fünf Minuten vor, während es in Wirklichkeit kaum mehr als vielleicht ein paar Sekunden waren. Er drehte sich mit weit aufgerissenen Augen und hämmerndem Herzen um und sah sich einer breitschultrigen Gestalt gegenüber, die in der Dunkelheit vor ihm stand.
    »Huch – wer sind Sie!«, keuchte Leonard.
    Die Gestalt trat nach vorne ins Mondlicht. Sie schien 50 oder 60 Jahre alt zu sein und besaß ein strenges, wettergegerbtes Gesicht mit schmalen Augen, die ihn abfällig musterten. Die Stimme des Mannes klang hart und zugleich eloquent, wie bei einem evangelikalen Fegefeuer-Prediger, und seine Tracht ließ sich bestimmt einer konkreten Kirche zuordnen. Es ist einer von diesen Quäkern, wurde Leonard klar, oder welche Glaubensrichtung sie auch immer vertreten. Rocco hatte ja erwähnt, dass es eine zurückgezogen lebende Gemeinde hinter den Hügeln gab.
    Dieser Mann sah entsprechend aus: Hose und Jacke waren aus etwas gefertigt, das nach schwarzem Sackleinen aussah. Ein gestärktes weißes Hemd mit unglaublich steifem Kragen, ein schwarzer Streifen als Krawatte und handgeschusterte Schuhe in gleicher Farbe kamen dazu. Er trug sogar einen schmucklosen Hut mit Krempe und sah ein bisschen aus wie Ernest Borgnine in Wes Cravens Gesichter des Teufels – nicht dass Leonard einen solchen

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